Scherfede. Nach 35 Jahren als Pfarrer im Evangelischen Kirchenkreis Paderborn geht Karl-Ludwig Wendorff (65) Ende des Jahres in den Ruhestand. Der ehemalige Gemeindepfarrer wirkte in Herlinghausen sowie ab 2000 in Scherfede und Rimbeck. Diese beiden Gemeinden sind seit 2005 Teil der neu gebildeten Evangelischen Kirchengemeinde Altkreis Warburg.
Nach Studium und Vikariat hatte sich Karl-Ludwig Bechauf, der den Ehenamen Wendorff annahm, von 1981 bis 1985 eine Pfarrstelle in Gelsenkirchen-Schalke mit seiner Frau geteilt. Das Ehepaar war damals das erste in der westfälischen Landeskirche, das sich auf das Experiment der gemeinsamen Versorgung einer Pfarrstelle eingelassen hatte. Sie wollten Familie und Beruf besser miteinander verbinden können. Dafür wurden Nachteile in Kauf genommen. Heute zählen zur Familie Wendorffs drei erwachsene Kinder und zwei Enkel.
1985 kam die Pfarrerfamilie nach Warburg in den Kirchenkreis Paderborn. In der ersten Zeit arbeitete Wendorff als Hausmann und Vater und mit halber Stelle als Schulpfarrer an der Berufsschule. Dann teilten sich Ute und Karl-Ludwig Wendorff die Pfarrstelle der Kirchengemeinde in Herlinghausen. „Die Warburger Friedensgruppe und Gitarrenkurse waren Aktivitäten, die neben dem Dienst als Pfarrer Spaß machten", erinnert sich Wendorff.
"Es war eine gute Zeit"
„Es war eine gute Zeit, auch wenn die Arbeit uns manchmal zu dicht auf die Pelle rückte." Als die Nachbar-Pfarrstelle in Scherfede-Rimbeck im Jahr 2000 frei wurde, bewarb sich Wendorff und wurde gewählt. 2007 zog er mit Ehefrau Ute ins Kirchhaus nach Rimbeck.
Gemeinsam mit der Kirchengemeinde begann vor zwei Jahrzehnten der Umbau der benachbarten Alten Schule zu einem Gemeindehaus mit vielfältigen Möglichkeiten für ein aktives Gemeindeleben für alle Generationen. „Es war eine spannende Zeit mit vielen Ehrenamtlichen, die sich daran machten, den Altbau instand zu setzen", sagt Wendorff, der eine Zeit lang auch die Vakanz-Vertretung für Peckelsheim und Willebadessen übernahm. Dass die Zusammenarbeit mit der katholischen Nachbarschaft gut und fruchtbringend gewesen sei, habe sich zum Beispiel bei gemeinsamen Kindertagen und Gottesdiensten gezeigt.
Besonders viel Freude hat es dem Pfarrer gemacht, zusammen mit Menschen Ideen zu entwickeln und in Angriff zu nehmen, zum Beispiel der Ausbau und die Nutzung des Jugendkellers, die bunte Sammlung der Friedhofsstelen als Teil eines Konfirmandenprojekts oder die Einrichtung der Fahrradkirche Rimbeck. Dabei war es ihm stets ein Anliegen, mit den beteiligten Menschen auf Augenhöhe zu kommunizieren. Gitarre und Gesang waren oft dabei und sorgten von froh bis besinnlich für die passende Stimmung. Eine besondere Verbindung hat der Pfarrer als Seelsorger bis heute zum Evangelischen Altenheim „Haus Phöbe", dem Kirchhaus gegenüber, das sich früher in Trägerschaft der Kirchengemeinde befand. Auch zur Diakonissenkommunität Zionsberg in Scherfede besteht ein gutes Verhältnis.
Wendorff will sich seinen Hobbys widmen
Wendorffs Dank gilt allen ehemaligen und aktiven Angehörigen des Presbyteriums, „die mich über die vielen Jahre ermutigt, begleitet und unterstützt haben". Ihr Mitwirken an den Kirchenasylen in der Alten Schule und an den Fusionsprozessen der Kirchengemeinden im Altkreis erwähnt er dabei besonders.
Auf Kirchenkreis-Ebene hat der Pfarrer im Theologischen Ausschuss und im Berufungsausschuss mitgearbeitet sowie in den Anfangsjahren von Radio Hochstift Beiträge für das geistliche Wort „Augenblick mal" verfasst und gesprochen.
Im Ruhestand freut er sich nun darauf, Zeit für die Kinder und die Enkel zu haben, alte Hobbys neu zu entdecken und sich umzusehen, was in der Brackweder Bartholomäus-Gemeinde los ist. Gerne werde er hie und da auch mal einspringen, sagt Wendorff, der mit seiner Frau bis zum Ruhestand im Rimbecker Kirchhaus wohnen wird. Ute Wendorff ist seit August 2019 im Ruhestand. Anfang 2021 werden beide nach Bielefeld-Brackwede ziehen, aber dennoch der Region verbunden bleiben. Nicht zuletzt weil Sohn Tim Wendorff Gemeindepfarrer in Höxter ist und dort mit seiner Familie lebt.
INFORMATION
Pfarrerin Patrizia Müller mit Wohnsitz in Warburg und Pfarrer Kai-Uwe Schroeter, der in Borgentreich wohnt, versorgen bis zur Wiederbesetzung die Gemeinde zu zweit.
Volker Neuhoff, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Paderborn, wird Karl-Ludwig Wendorff am Sonntag, 27. Dezember, um 14.30 Uhr im Gottesdienst in der Warburger Kirche „Maria im Weinberg" in den Ruhestand verabschieden.
Aufgrund der Corona-Beschränkungen wird jedoch die Anzahl der Teilnehmenden begrenzt sein. Auf einen Empfang muss verzichtet werden.
Anmeldungen im Gemeindebüro unter Tel. (0 56 41) 85 21 oder per Mail an pad-kg-altkreiswarburg@kkpb.de