Warburg. Der Diemeltaler Schmetterlingssteig ist seit Juli des Jahres für naturbegeisterte Wanderfreunde auf 152 Kilometer erlebbar. Aber erst vor Kurzem wurde das von Leader geförderte Projekt der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) Kulturland Kreis Höxter mit den acht Partnerkommunen abgeschlossen. Das Finale bildete die Präsentation des touristischen Maßnahmenkatalogs. Corona-bedingt konnte diese nicht mit den Beteiligten im Borgentreicher Rathaus stattfinden, weshalb die dafür beauftragte Warburger Werbeagentur Truedesign mit Ruben und Miriam Emme und die Projektleiterin der LAG Kulturland Kreis Höxter, Christiane Sasse, den Vortrag als knapp einstündiges Video aufgezeichnet haben.
Der Maßnahmenkatalog zeigt sowohl den Bestand an wandertouristischer Infrastruktur auf, gibt aber auch kreative Vorschläge, mit welchen Offerten der Tourismus im Diemeltal speziell für Wanderer am Schmetterlingssteig beflügelt werden kann. Beispielsweise fehlen in sehr vielen der gut 26 Ortschaften, die am neuen Fernwanderweg liegen, ganz schlichte Hinweise darauf, wo ortsfremde Wanderer parken können. Daher empfiehlt das Team, bis zum März 2021 in jedem Dorf Wanderparkplätze mit Schmetterlingslogo für die zukünftigen Gäste auszuweisen.
Mehr Unterkünfte
Weitaus differenzierter stellen sich die Angebote von Übernachtungs- und Versorgungsdefiziten dar. Vor allem in den Dörfern zwischen Warburg und Trendelburg hat der Tagesgast kaum Möglichkeiten zum Übernachten.
Hier appelliert das Projektteam an die Touristiker der Stadtverwaltungen, ihre Bürger fachlich zu beraten und zu motivieren. Denn die drei Macher der Analyse haben dafür bereits gut vorgearbeitet. Tolle Ideen wie kleine Tiny-Häuser, hängende Zelte oder zwei Quadratmeter große mobile Betten sind Beispiele für ein „mal ganz anderes Übernachten", mit dem das Diemeltal interessanter und attraktiver für Individualtouristen werden kann. Passend zum Schmetterlingssteig gibt es den Tipp, Schäferwagen für Wanderer anzubieten.

Die Übernachtungsangebote könnten aber auch direkt von gastfreundlichen Bürgern ausgehen, die beispielsweise einen Raum ihres Hauses an Gäste vermieten möchten, so wie es der französische Übernachtungsführer für Pilgernde „Miam Miam Dodo" aufzeigt.
„Um eine möglichst große Portion Heimat mit in die Angebote einzubauen, empfehlen wir die Zimmer beispielsweise mit regionaltypischen Baustoffen, hiesigen Produkten und großformatigen Fotoimpressionen des Diemeltals auszustatten", sagt Miriam Emme von der Werbeagentur Truedesign.
Einheitliche Infrastruktur
Hinsichtlich der zukünftigen Infrastrukturelemente besteht der Wunsch, den Diemeltaler Schmetterlingssteig über die Landesgrenzen hinweg einheitlich zu gestalten, um dem Wanderern ein ganzheitliches Gefühl des Weges zu vermitteln. „Denn unsere Gäste interessiert es bekanntlich wenig, ob sie gerade über einen hessischen oder nordrhein-westfälischen Höhenzug des Diemeltals wandern. Sie möchten sich aber durch Wiedererkennungseffekte auf 152 Kilometern gut orientieren können und erfreuen", ist sich Christiane Sasse sicher.
„Auch aus diesem Grund schlagen wir ein ansprechendes Sitzbankdesign vor, welches aus einer Cortenstahl-Eichenholzbank mit wechselnder Metallskulptur (beispielsweise einem Schäfer oder Ziegen) besteht, um damit die Thematik der Kalkmagerrasen immer wieder zu vergegenwärtigen. „Diese Cortenstahl-Skulpturen sollen aber nur an Orten mit besonderem Ausblick platziert werden" erklärt Ruben Emme.
Der Maßnahmenkatalog bearbeitet zudem die Themen der Nahversorgung und der Wohnmobilstellplätze. Zusätzlich wünscht sich die Projektleitung eine Ausweitung von Blühstreifen und Blühwiesen speziell für Schmetterlinge und andere Insekten an den ortsnahen Wegen des Steigs durch Privatpersonen, Heimatvereine, Naturschutz und Landwirtschaft. Mit der vierzigseitigen Analyse erhoffen sich die Partner des Projektes, dass die Ideen und Vorschläge breit gestreut werden und den einen oder anderen Bürger überzeugen, selbst zum Gastgeber, Versorger oder Stellplatzbetreiber für Wohnmobile zu werden. Das Ziel ist durch die touristische Nachfrage und Belebung des Diemeltals, Wertschöpfung in die Region zu bringen.