Mini-Haus made in Beverungen bietet 28 Quadratmeter auf Rädern

Beverungen/Derental. &bdquo;Tiny House" nennt man das fahrbare Heim, das seit kurzem in einer Beverunger Industriehalle steht. Das bedeutet auf Deutsch so viel wie winzig kleines Haus. Wer allerdings das Tiny House von Thomas Menzel und Kai Zimmermann betritt, dem kommt das ganz und gar nicht winzig vor. Eher großzügig erscheint einem das Mini-Haus auf Rädern mit seinen 28 Quadratmetern Wohnfläche. Innen ist es fix und fertig eingerichtet – mit Couchecke samt Fernseher, Küchenzeile, Eßbereich, kleinem Bad und dem Doppelbett auf der Empore, die über eine kleine Treppe mit Handlauf erreichbar ist. &bdquo;Das ist ganz anders konzipiert als andere Tiny-Häuser", sagt Thomas Menzel, der in den vergangenen fünf Jahren alle Modelle auf dem Markt in Augenschein genommen hat. Seins sollte anders werden. Heller, moderner, weniger beengt. Der selbstständige Ladenbauer aus Derental warf sein gesamtes Know-how in die Waagschale und holte Architekt Kai Zimmermann mit ins Boot, der ebenfalls in Derental zuhause ist. Eher ein Domizil für einen festen Standort In der Corona-Krise fanden die beiden endlich die Zeit, ihre Ideen in die Tat umzusetzen. Jetzt ist der Prototyp fertig geworden. Und der besticht vor allem durch seine Geräumigkeit. Das liegt laut Thomas Menzel an den großen Panoramafenstern, die viel Licht hereinlassen. Und an der mehr als drei Meter hohen Decke, aber vor allem an dem Erker an der Seite. &bdquo;Den kann man zum Transport entweder einfahren oder abbauen", erklärt der Derentaler. Denn das Tiny House liegt auf einem Trailer und kann von einem PS-starken, größeren Auto durch die Gegend gezogen werden – mit 60 Stundenkilometern. &bdquo;Aber das ist nichts für zwei Wochen Italien", stellt Mitstreiter Kai Zimmermann klar. Das Tiny Haus sei eben kein großer Wohnwagen, sondern ein Domizil für einen festen, aber veränderbaren Standort. Stauraum gibt es hier in jedem verfügbaren Winkel: Unter den Tischen befinden sich Klappen, hinter denen man seine Koffer und seine Kleidung verstauen kann – auch unter den Stufen, die zum großen Schlafloft hinaufführen. Bis zu fünf Personen können dank zwei Lofts und der Ausziehcouch im neuartigen Mobilheim made in Beverungen nächtigen. Die zweite Empore erreicht man per Leiter. Urlaub im Tiny House ist angesagt Alles ist hier auf den Millimeter genau ausgetüftelt: &bdquo;Auf Maß arbeiten, da bin ich stark", meint Tischlermeister Menzel, der sonst Bäckereien, Coffee Shops oder Restaurants einrichtet und zwölf Mitarbeiter beschäftigt. Gedacht ist das Tiny House zum Beispiel als Ferienwohnung oder Wochenendhäuschen. Urlaub im Tiny House ist momentan sehr angesagt: &bdquo;Die sind ein halbes Jahr im Voraus ausgebucht", betont der Derentaler. Das fahrbare Mini-Haus kann natürlich fest auf einem Campingplatz stehen oder auch als Hauptwohnsitz in Großstädten dienen: &bdquo;Da sind die Mieten kaum noch zu bezahlen", so Kai Zimmermann. Städte wie Hannover weisen inzwischen spezielle Tiny Parks aus, um auf dem verfügbaren Bauland so viele Häuser wie möglich unterzubringen. Das Tiny-House in den ehemaligen OFRA-Hallen hat Anschlüsse für Strom, Wasser und Abwasser. &bdquo;Die Versorgung ist ganz normal wie bei einem großen Haus", sagt Thomas Menzel. Beheizt wird sein Prototyp entweder mit Strom oder über einen Pellet-Ofen. Menzel verweist auch auf die automatische Lüftung, die von einer Solarzelle auf dem Dach im Dauerbetrieb gehalten wird. Die sorgt auch für frische Luft in dem zugegebenermaßen kleinen Duschbad. Vor der Eingangstür des Tiny House kann optional eine Terrasse mit Vordach angebracht werden. 68.000 Euro kostet die bezugsfertige Variante Fünf Jahre Gedankenschmalz stecken in dem gut gedämmten, ganzjährig bewohnbaren Holzhäuschen auf Rädern. Die reine Bauzeit betrug am Ende nur etwa acht Wochen. 45.000 kostet der Rohbau zum Selbstausbau, 68.000 Euro muss man für die bezugsfertige Variante hinlegen. Schon jetzt ist das neue Tiny House made in Beverungen sehr begehrt: &bdquo;Wir haben nach wenigen Tagen schon viele Besichtigungstermine", freut sich Menzel. Produziert werden sollen die Tiny-Häuser in den ehemaligen Fabrikhallen in Beverungen, weil dort die entsprechende Raumhöhe vorhanden ist. Vier Stück werden zum Beispiel demnächst nach Tirol gehen. &bdquo;Das ist auch eine gute Idee für alle, die Urlaub auf dem Bauernhof anbieten wollen", schlägt Architekt Zimmermann vor. Er ist als Fachmann für Formalien wie Statik oder eventuell nötige Bauanträge zuständig. Zimmermann hat auch schon das nächste Projekt in Arbeit: Er will Mini-Bungalows in Modulbauweise entwerfen, zum Beispiel für Singles oder Paare. Wohnen im kleinen Stil ist eben angesagt.

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