Mausoleum auf Calenberger Friedhof wird aufwendig restauriert

Warburg-Calenberg. Ein Gerüst rankt sich derzeit rund um das Mausoleum am Friedhof in Calenberg. Die mächtige Grablege aus dem vorletzten Jahrhundert wird restauriert. Der Zahn der Zeit kratzte kräftig am Gebäude über der Gruft der Familie Schuchard. Die Schäden bedrohten gar den Bestand. Außerhalb der Ortschaft erhebt sich auf einem bastioniertem Plateau aus Bruchstein unterhalb der kommunalen Begräbnisstätte im Hang das monumentale Mausoleum auf einer Grundstücksfläche von rund 4.000 Quadratmetern. &bdquo;Neben dem Forsthaus im Park und der Burganlage eines der drei prägenden historischen Bauwerke im Dorf", sagt Ortsvorsteher Heinz-Josef Bodemann. &bdquo;Ein Schmuckstück." Witterungseinflüsse haben das Gebäude in den 130 Jahren stark in Mitleidenschaft gezogen: Die meisten Schäden seien auf eindringendes Wasser zurückzuführen, &bdquo;hervorgerufen durch Risse im Mauerwerk, abgängige Fugen und Abdeckbleche", sagt Architekt und Bauleiter Alexander von Köckritz. &bdquo;Als Folge siedelten sich Flechten und Moose an." An anderen Stellen sei es zu Ausblühungen und Abplatzungen gekommen. Eisen muss Edelstahl weichen Hagelkörner schossen taubeneiergroße Löcher in die Schieferplatten, die seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs die achteckige Kuppel bedecken. In beiden Weltkriegen waren die einstigen Kupferdächer für die Kriegswirtschaft abgebaut worden. Die roten Sandsteinquader des Mauerwerks mit seinen vielen Ornamenten bröseln. &bdquo;An etlichen Stellen sind Stücke herausgebrochen, sei es durch Frost, weil vorher Wasser eingedrungen ist, aber auch weil behauene Werkstücke mit Metallstiften aus Eisen befestigt wurden", sagt von Köckritz. Um derartige Schäden für die Zukunft zu vermeiden, müsse jegliches Eisen ausgebaut und durch Befestigungsstifte aus Edelstahl ersetzt werden. Damit kein Regenwasser mehr eindringen könne, gelte ein besonderes Augenmerk den zahlreichen Fugen. &bdquo;Die meisten alten Fugen sind abgängig und müssen erneuert werden", sagt der Bauleiter. Entnommener Mörtel zeige die Zusammensetzung des historischen Materials. Die Fugen der Fassade werden dementsprechend ersetzt. &bdquo;An besonders belasteten Stellen werden sie mit Blei gefüllt", erklärt von Köckritz. Mehrjährige Planung Das Kreuz auf der Spitze der Kuppel in luftiger Höhe, von Köckritz schätzt rund 15 Meter, wird abgenommen und in einer Briloner Werkstatt restauriert. &bdquo;Bei einer Kuppelhöhe von 2,70 Meter kein einfaches Unterfangen", bemerkt der Beverunger Architekt. 2018 hatten die ersten bautechnischen Untersuchungen begonnen. Baupläne existieren nicht mehr. Das Architekturbüro von Köckritz erstellte Bestandspläne, das Büro für historische Bautechnik und Baustoffe Matthias Rüenauver erarbeitete ein Schadensgutachten und entwickelte ein Konservierungskonzept. Die Restaurierung des Mausoleums, das sich im Baustil an die italienische Frührenaissance anlehnt, erfolgt in mehreren Bauabschnitten. &bdquo;Zunächst der Zentralbau mit Oktogon und Kuppel, im kommenden Jahr die beiden beidseitig angebrachten Säulengänge", kündigt Eigentümer Hans-Hugo Schuchard an. In den darauf folgenden Jahren werden sich die Restauratoren um die Gruftebene und ein weiteres Jahr später um die oberhalb liegenden beiden Sarkophage sowie die Stützmauern zum städtischen Friedhof kümmern. Eine Mammutaufgabe für die Familie: Doch sei er sich der Verantwortung bewusst, das Denkmal zu erhalten, hält Schuchard fest. &bdquo;Eigentum verpflichtet", sagt der Urenkel der Erbauer. Und koste Geld. Allein für den ersten Bauabschnitt rechnet Schuchard aufgrund der Größe des sepulkralen Gemäuers mit rund 156.000 Euro. Insofern sei er dankbar für die große Unterstützung durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, die 90.000 Euro zur Verfügung stellte. Seitens des Landes NRW sind Zuwendungen aus dem Denkmalförderprogramm in Höhe von 48.000 Euro zugesagt.

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