Wird das Rätsel um den Rumpelstilzchen-Apfel in Warburg gelöst?

Warburg-Scherfede. Wie in eine andere Welt versunken blickt Pomologe Jan Bade (58) auf den rotglänzenden Apfel in seiner Hand. Es sieht fast ein bisschen aus, wie im großen Hamlet-Monolog &bdquo;Sein oder Nichtsein“. Doch die Frage, um die es hier geht, ist, was das für ein Apfel sein könnte, den Bade gerade so abwägend in der Hand hält. Doch der Kaufunger Apfelpapst schüttelt am Ende den Kopf. &bdquo;Ich weiß es nicht, diese starken Kanten an der Kelchgrube, das habe ich noch nicht gesehen“, sagt Bade. Auch Riechen, Aufschneiden und ein Stückchen essen, hat den Experten nicht weitergebracht. &bdquo;Unbedingt bei nächster Gelegenheit wieder mitbringen, da bleiben wir dran.“ Gerade wenn ein Apfel eine ausgeprägte Form aufweist, sollte das die Bestimmung erleichtern. Auf den ersten Blick deutet viel auf den Roten Eiserapfel hin. Aber den hätte der Pomologe natürlich erkannt. Es gibt mehr als 5.000 Apfelsorten - nicht nur im Kreis Höxter Der Rote Eiserapfel ist ein seit über 400 Jahren bekannter Kulturapfel mit hervorragenden Lagereigenschaften. Er hat vor allem in Süd- und Mitteldeutschland eine lange Anbautradition. Wegen der besonderen Lagerfähigkeit ist der Rote Eiserapfel für die Selbstversorgung aus dem eigenen Garten interessant, weil man auf diese Weise von einer reichen Obsternte lange profitieren kann. Interessant: Legaler Mundraub: Leckere Früchte zum Nulltarif im Kreis Höxter Allerdings wird der Rote Eiserapfel heute weniger als Tafelobst, sondern vor allem zum Kochen, Backen, Einmachen und Entsaften verwendet. Aber der ist es ja nicht, aber vielleicht hat er ja ähnliche Eigenschaften. Das ist übrigens gar nicht ungewöhnlich, dass auch der ausgewiesene Experte mitunter nicht weiter weiß. &bdquo;Ich habe ungefähr 500 Apfelsorten im Kopf, aber es gibt 5.000“, darum passiert es mir bei solchen Bestimmungsterminen immer wieder, dass ich die Antwort schuldig bleibe“, erklärt Bade. Kreis Höxter ist das größte Streuobstwiesen-Gebiet in ganz NRW Aber das sei auch für den Experten das Spannende an solchen Veranstaltungen. Es treten immer wieder neue Herausforderungen auf. Dabei verlässt sich auch der Pomologe nicht allein auf sein Gedächtnis. Neben ihm auf dem Stuhl hat er einen Laptop mit Zugriff auf verschiedene Datenbanken. Aber auch die können nicht immer weiterhelfen. Dieser kantige Geselle wird als Scherfeder Rumpelstilzchen seinen Namen für dieses Mal noch für sich behalten. Auch lesenswert: Geld für Streuobstwiesen und Artenvielfalt im Kreis Höxter Mit 60.000 Bäumen in 4.000 Beständen ist der Kreis Höxter das größte Streuobstwiesen-Gebiet in ganz NRW. Und gerade auch das Scherfeder Rumpelstilzchen zeigt, dass es hier in der Region noch Sorten gibt, die anderswo womöglich längst verschwunden sind. Darum gibt es die Streuobstinitiative im Kreis Höxter. Es setzt auf Schwarmintelligenz. &bdquo;Wir schaffen ein Netzwerk aus Obstwiesenberatern und hoffen, so auch vergessene, alte Sorten bei uns wieder zu entdecken“, erklärt Netzwerkkoordinator Friedrich Blase. In den vergangenen fünf Jahren wurden bereits über 60 Streuobstwiesenberater ausgebildet. &bdquo;Das Interesse nimmt immer weiter zu und das Netzwerk wächst rapide“, freut sich Initiatorin Marie-Luise Eickmeier-Ehrlich. Dann wird wohl auch das Rätsel um das Scherfeder Rumpelstilzchen bald gelöst sein. Warburger lassen ihre Apfelbäume bestimmen Das Interesse am Bestimmungstag in Scherfede war groß. &bdquo;Ich habe vor dem Küchenfenster einen schönen Apfelbaum, die Früchte sind wunderbar, aber ich kenne die Sorte nicht“, sagte Besucherin Christa Stiemer (76). Ihr konnte geholfen werden. Ihr geliebtes Bäumchen ist ein Topaz, eine rund 40 Jahre alte Neuzüchtung aus Tschechien. Vorbereitung: Bäume stutzen: Experte aus dem Kreis Höxter gibt Gartentipps Dieser Apfel ist saftig und aromatisch mit einer leicht süß-säuerlichen Note. Wegen seiner Robustheit wird der Topaz gerade auch gern neben Boskoop im Pinova im Selbstanbau und in Biobetrieben verwendet. &bdquo;Wir freuen uns, diesen Bestimmungstag bei uns in der Zukunftswerkstatt in Scherfede auszurichten, denn er ist ein weiterer gelungener Beitrag in unserem 1.200-jährigen Jubiläumsjahr“, zog die Zukunftswerkstatt-Vorsitzende Sabine Maas ein positives Fazit. Im nächsten Monat startet in der Zukunftswerkstatt das Projekt &bdquo;Vom Samen auf den Tisch“, wo mit Kindern gepflanzt, gejätet, geerntet und gekocht werden soll.

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