Efeu zerstört die Mauern: Sanierung von Warburgs historischen Wehranlagen

Warburg. Warnbaken und ein Bauzaun machen am Sacktor auf die kleine Baustelle aufmerksam. Das Mauerwerk war an dieser Stelle schlicht baufällig geworden. Kriechendes Wurzelwerk bedroht an vielen Stellen immer wieder das Mauerwerk, das seit Jahrhunderten die Warburger Innenstadt umgibt. Eine Ewigkeitsbaustelle wie der Kölner Dom. Zwischen Emil-Herz-Platz und Sackstraße treten aktuell die Probleme offen zutage. Doch sind an mehreren Stellen im mittelalterlichen Befestigungswerk ausgewaschene und verwitterte Fugen zu sehen. Wie im Bereich Hinter der Mauer Süd unweit des Gymnasium Marianum sind Teile betroffen, in denen sich Mauersteine gelöst haben. Insgesamt sei der Zustand der Anlage aber als vergleichsweise gut zu bezeichnen, hatte Eric Volmert vom Fachbereich Stadtplanung im Behördenhaus bei der jüngsten Bezirksausschusssitzung beruhigt. Die erhaltenen fünf Wehrtürme und die beiden zwei alten Stadttore gehören sicherlich zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt. Bis 2029 sollen die Schäden nicht nur notdürftig behoben werden. Insgesamt messen die erhaltenen Teile der historischen Stadtbefestigung gut 3,2 Kilometer, die saniert und erhalten werden wollen. Eine der vordringlichen Maßnahmen, die im neu aufgestellten städtebaulichen Innenstadtentwicklungskonzept aufgeführt sind, wie Stadtplaner Volmert bei der Vorstellung des ISEK unlängst auch im Stadtrat festhielt. Weite Teile stehen unter Denkmalschutz. Doch darum scheren sich Efeu und andere Pflanzen, die sich auch auf Mauerkronen Raum suchen, wenig. &bdquo;Die Wurzel suchen zwischen den Steinen Halt“, sagt Lütkemeyer. Wuchern, dringen tief ein, lockern die Steine und sprengen in der Folge den Verbund. Verwitterte Fugen und eingewachsener Efeu an Warburgs Stadtmauer Am Vorwerk des Sacktores, das kurz nach 1300 errichtet wurde, klaffte in der Nische ein breiter Riss infolge von verwitterten Fugen und eingewachsenem Efeu. Einzelne Mauersteine drohten, sich aus dem Gefüge zu lösen und auf die Fahrbahn zu stürzen. &bdquo;Um eine akute Gefährdung auszuschließen, wurden die Steine vorsorglich entfernt und die betroffene Stelle abgesperrt“, heißt es aus der Stadtverwaltung. Die Straße sei aber weiterhin befahrbar. Jetzt liegen die Bruchsteine, die aus Sicherheitsgründen aus der Mauer herausgenommen wurden, am Fuß der Mauer auf dem Pflaster. &bdquo;Für wenige Tage noch“, sagt Maurermeister Stefan Lütkemeyer. Dann sei die Lücke im Mauerwerk ausgebessert und wieder mit den Steinen verfüllt. Im Vergleich zu den Metern, die der Profi mit seinem Mitarbeiter an der westlichen Friedhofsmauer bearbeitet hatte, ein Augenaufschlag. Denn seit dem Sommer vergangenen Jahres hatte sich Lütkemeyer um das gut 45 Meter lange Stück gekümmert. &bdquo;Man muss schon etwas Geduld mitbringen“, sagt Lütkemeyer. Unter fünf Grad Celsius laufe am alten Mauerwerk nichts. Die Wintermonate und immer wieder das Wetter habe die Arbeiten unterbrochen. Jetzt räumt das Bauteam entlang der Reihen jüdischer Gräber die Baustelle. Immergrünes Efeu kriecht in kleinste Spalten Die Natur hatte die Mauerkrone komplett zerstört. &bdquo;Pflanzen, die die steinige Kargheit lieben, finden sich immer ein“, weiß der Maurermeister aus der Altstadt. Beispielsweise Efeu. Immergrün, aber es kriecht in kleinste Spalten. Auf das angegriffene und ausgebesserte Mauerwerk wurde &bdquo;eine Kappe neu aufgesetzt“, sagt Lütkemeyer. Das Mauerwerk neu verfugt. Echte Handarbeit und ohne schweres Baugerät. Schritt für Schritt: Die Stadt wird die Schäden am Bauwerk weitgehend erfassen, so die Absicht. In Abschnitten sollen dann Aufträge für die Sanierung in Auftrag gegeben werden. Insgesamt 400.000 Euro sind im ISEK für die Arbeiten vorgesehen, sagt Volmert und rechnet mit einer hohen Refinanzierung der Kosten aus Mitteln von Bund, Land, Denkmalschutz. Zum Hintergrund: Verkürztes Konzept soll Warburgs Stadtplanung zukunftsfit machen Warburger Verwaltung plant die Sanierung Bereits in den vergangenen zwei Wochen wurde die Stadtmauer auf der Seite der Sackstraße entlang des angrenzenden Friedhofs von Bewuchs vollständig befreit. Dabei wurden auch weitere kleinere Fehlstellen in der Mauer instandgesetzt. Ab Mitte der kommenden Woche beginne dann die eigentliche Sanierungsphase, die voraussichtlich drei bis vier Wochen in Anspruch nehmen werde. Um eine langfristige und nachhaltige Wiederherstellung der Mauer zu ermöglichen, werde in diesem Zuge alle im Mauerinneren verbliebenen Wurzeln entfernt. &bdquo;Abhängig vom tatsächlichen Schadensbild kann es notwendig werden, zusätzliche Abschnitte der Mauer abzutragen und fachgerecht neu aufzubauen“, kündigt Ilona Felle vom Fachbereich Planen und Bauen, Denkmalschutz und Denkmalpflege an. Lesen Sie auch: Ausbaupläne in der Warburger City sorgen weiter für Zündstoff Pflasterarbeiten vor Warburger Kirche Derweil klopfen Patrik Aguiar und Louis Costa auf das Pflaster an der Kirche Maria im Weinberg. Der Weg zwischen dem Kirchenschiff der evangelischen Gemeinde und der Mauer wird neu verlegt. &bdquo;Im Zuge der Unterhaltungsarbeiten hochgenommen und in gebundener Bauweise wieder neu eingesetzt“, sagt Markus Engemann aus der Bauverwaltung. &bdquo;Gut 65 Quadratmeter“, nennen die beiden Pflasterer aus Bad Karlshafen in der Hitze des Tages die Fläche. Zu viele Stolperkanten hatten die Bauarbeiten vor dem Eingang zum Gymnasium Marianum notwendig gemacht. In der vergangenen Woche begonnen, sollen sie in dieser Woche schon wieder beendet werden.

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