
Warburg. Bei der Wiederaufforstung im Forstrevier Hardehausen kam jetzt Pferd Flori zum Einsatz. Die Förster hatten vor Ort eine neue Methode ausprobiert, um dort Eichen zu pflanzen, und dabei auf den Wallach und Norbert Böddeker gesetzt.
Tausende Hektar Fläche des Landesbetriebes Wald und Holz Nordrhein-Westfalen im Zuständigkeitsbereich des Regionalforstamtes Hochstift warten auf die Wiederbewaldung, nachdem viele Wälder durch den Borkenkäfer beschädigt wurden. Durch natürliche Sukzession oder durch Pflanzung soll auf diesen Flächen erneut etwas wachsen.
„Auf natürliche Weise wachsen in den umliegenden Wäldern bereits viele Eichen. Auch durch die Vergangenheit mit den vielen Klöstern hier in der Region wurden hier immer wieder Eichen angepflanzt", erklärte der Revierförster Oliver Sielhorst, der für den Bereich Hardehausen zuständig ist. Denn dort sollte am Montag eine kahle, aber nicht gemulchte Fläche vorbereitet werden, um dort neue Eichen zu pflanzen. Dabei wurde eine neue Pflanzmethode getestet.
Gerät gibt es so nicht zu kaufen
„Wir haben in den vergangenen Wochen schon einiges ausprobiert. Dann kam aber die Idee, das Gerät auszuprobieren, das unser Vorgänger entwickelt hatte und seit dem hier in der Scheune liegt", so Sielhorst.

Angesichts der neuartigen Waldschäden war das „Wundstreifen- und Sägerät" in den 1990er-Jahren vom damaligen Förster Karl Meinberg im Eggegebirge zunächst für die Bodenverwundung erfunden und später auch für die Saat weiterentwickelt worden. Auf etlichen Flächen hatte sich das Gerät, das es nicht zu kaufen gibt, bewährt.
Jetzt sollte es wieder zum Einsatz kommen – gezogen vom achtjährigen Wallach Flori, einem süddeutschen Kaltblut. Das Pferd und sein Besitzer Norbert Böddeker sollten mit dem „Wundstreifen- und Sägerät" die Eicheln in den Boden bringen.
Das Gerät kommt nicht tief genug in die Erde
„Doch auf der Fläche in Hardehausen hat das nicht geklappt", erklärte der Revierförster. „Das Gerät hoppelt zu viel herum und kommt nicht tief genug in die Erde, dafür ist die Fläche einfach zu uneben", erklärte Sielhost. Trotz des geringen Räumungsgrades zog der 850 Kilogramm schwere Flori das Gerät wacker über die Fläche.
Der für die Öffnung der Pflanzrille aber so wichtige Scheibenpflug drang jedoch nicht tief genug durch die Rohhumusschicht der Fichten ein, so dass die Eicheln keinen Kontakt zum Mineralboden bekamen. Somit war der tierische Testeinsatz nach zwei Stunden bereits beendet. „Wir geben trotzdem nicht auf und versuchen es auf einer anderen Fläche noch einmal", so der Förster. Denn der Test in Hardehausen habe gezeigt, dass die Einsatzmöglichkeit von Pferden in der modernen Forstwirtschaft nach wie vor gut ist.
Jetzt wahrscheinlich von Hand einsäen
Ob dann wieder Flori zum Einsatz kommt, sei nicht klar. „Das Pferd hat wenig Zeit, Norbert Böddeker ist mit seinen Tieren im Freilichtmuseum Detmold im Einsatz. Vielleicht finden wir eine Fläche, die dort eher in der Nähe ist", erklärte Oliver Sielhorst.
Für die zwei „Katastrophen-Flächen" in Hardehausen ist nach wie vor noch die Bepflanzung von Eichen geplant. „Wir sammeln weiter die Eicheln aus den umliegenden Wäldern und werden sie dann wahrscheinlich mit der Hand säen", so der Revierförster.
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