Entwicklungskonzept für Warburgs Innenstadt zieht sich hin

Warburg. Ganz so schnell geht es dann doch nicht: Im Januar hatte der Stadtrat im Zuge der Diskussion um ein Café-Haus auf dem Neustädter Marktplatz beschlossen, die Sache umfassender anzugehen. Mehrheitlich war ein Innenstadt-Konzept gefordert worden, das alle Bereiche städtebaulich betrachten sollte. Verkehr, Leerstand, historischer Baubestand, die Verschiebung der Einkaufsmeile nach Westen: Unter Beteiligung der Bürger solle das Konzept &bdquo;mittelfristig vernünftige Lösung zur Attraktivitätssteigerung bieten", wie CDU-Fraktionsvize Hubertus Kuhaupt in der Sitzung erklärt hatte. Die Ratsmitglieder beauftragten die Stadtverwaltung, ein externes Fachbüro anzufragen. Doch das zieht sich. Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept, kurz ISEK, ist ein etwas sperriger Begriff. Er steht für ein Gesamtkonzept, das als Leitlinie für eine Gemeinde sämtliche Belange der zukünftigen Entwicklung integriert. Auf dieser Grundlage soll später über einzelne Maßnahmen und Projekte entschieden werden. Realistischerweise sei für die Erstellung eines ISEK bei den in Warburg anstehenden Aufgaben mit einem Zeitraum von zwei bis drei Jahren zu rechnen, hielt Bürgermeister Michael Stickeln in der jüngsten Ratssitzung fest. Da hatten sich die Warburger Liberalen nach dem aktuellen Stand erkundigt. Konzeption im neugewählten Rat Derzeit sei die Verwaltung mit der Vorbereitung befasst, sagt Stickeln. &bdquo;Besonders mit der Vorauswahl geeigneter Büros." Doch verbat er sich, auch mit Blick auf das Management in der Corona-Krise, vehement den Ton des in der Anfrage der FDP leise mitschwingenden Vorwurfs, bisher nichts getan zu haben. Seitens der Verwaltung sehe er allerdings auch &bdquo;die Festlegung der anzugehenden Punkte und insbesondere die Auswahl und Beauftragung eines geeigneten Planungsbüros kurz vor der Kommunalwahl als nicht zielführend und sinnvoll" an. Stickeln möchte den Prozess in die Hand des neu zusammengesetzten Stadtrates legen. Am 13. September werden die Bürger zur Wahlurne gehen. Ein integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept umfasse eine Bestandsanalyse der baulichen, sozialen und ökonomischen Situation im Konzeptgebiet, hatte Stickeln zuvor auf Details aufmerksam gemacht. Zudem gehöre die Bewertung eines Zielsystems für das Untersuchungsgebiet zu den Aufgaben, ebenso wie die Entwicklung einer Rahmenplanung, &bdquo;die definierte Maßnahmen kartographisch verortet und die zukünftige Ausgestaltung visualisiert". Neben diesen klassischen baulichen und städtebaulichen Aspekten müssten zudem die sozialen, ökonomischen und ökologischen und Handlungsfelder konkretisiert werden. Zur Prozessbegleitung und Steuerung müsse eine Lenkungsgruppe eingerichtet werden. Und die Beteiligung einer breiten Öffentlichkeit in dem Verfahren sei besonders hervorzuheben. All dies müsse zeitlich eingeordnet werden. Eine Menge, die, angelehnt an Verfahren der Quartiers-Entwicklung, ansteht, um am Ende ein schlüssiges Gesamtkonzept in Händen zu halten. &bdquo;Ein ISEK ist sehr komplex", so Verwaltungschef Stickeln. Für den Beginn seien von der Festlegung des Geltungsbereiches und der Ziele über die Findung eines Planungsbüros durch Ausschreibung oder Wettbewerb bis zur groben Ermittlung der Aufstellungs- und Planungskosten &bdquo;umfangreiche Klärungen und Ermittlungen erforderlich". Dazu gehöre auch die Frage nach finanziellen Mitteln aus der Städtebauförderung. Da gibt der Bürgermeisterkandidat der CDU einen Tipp. Tobias Scherf möchte Geld aus dem neuen Förderprogramm des Landes zur Stärkung der Innenstädte und Zentren beantragen. Damit könne der Beschluss des Rates vom Januar ergänzt, &bdquo;und die Ziele des Entwicklungskonzeptes mit Blick auf Leerstände, Gastronomie, Tourismus, Mobilität und Verkehrsführung für die Innenstadt vorangebracht werden", so Scherf. Bei einem 90-prozentigen Fördersatz belaufe sich der kommunale Eigenanteil auf nur zehn Prozent. Doch die Zeit drängt. Bis zum Oktober müsse ein Antrag an das Land gestellt werde, &bdquo;um dann zügig im November ein externes Fachbüro zu beauftragen und mit den Akteuren von Handel, Handwerk und Gastronomie, des Rates, des Tourismus und der Bürgerschaft Ideen zu sammeln und Konzepte zu entwickeln".

Meistgelesen