Warburger Investoren geben Pläne für Café am Markplatz auf

Warburg. Die Pläne für den Einzug eines Cafés ins ehemalige Brauhaus gegenüber des Neustädter Marktplatzes sind geplatzt. Die Investoren Tatjana und Hans-Stefan Lütkemeyer wollen ihr Vorhaben nicht weiter verfolgen. Sie treten von den Planungen, die Räume im Modegeschäft Wilke, das an der Hauptstraße schließen wird, für das Konzept eines Warenhaus-Cafés zu nutzen, zurück. &bdquo;Mir fehlt die Energie", sagt Tatjana Lütkemeyer entnervt. Hintergrund ist ein anonymes Schreiben an das Ordnungsamt und das Gewerbeamt. In dem Schreiben, das der Redaktion vorliegt, schwärzt &bdquo;ein besorgter Bürger", so die Unterschrift, das Wirtsehepaar aus der Altstadt, an. &bdquo;Die Vorwürfe sind schon massiv", sagt Lütkemeyer. Und wirken demotivierend. Zwar begrüße er die Eröffnung eines Cafés im alten Brauhaus als Gewinn für die Stadt, merkt der Schreiber an, doch seien die Lütkemeyers &bdquo;nicht in der Lage, einen gastronomischen Betrieb ordnungsgemäß zu führen" werden die Zeilen persönlich. Hygienische Mängel wirft der anonyme Absender dem Ehepaar ebenso vor wie Sicherheitsmängel. &bdquo;Wir müssen den Dingen nachgehen" Die &bdquo;Tenne" in der Altstadt bekam aufgrund des Briefes am vergangenen Donnerstag Besuch von Mitarbeitern des städtischen Ordnungsamtes und der Lebensmittelüberwachung des Kreises Höxter. &bdquo;Wir müssen den Dingen nachgehen", sagt Ordnungsamtsleiter Andreas Scholle. Das schreibe der Verbraucherschutz im Gaststättenrecht vor. Weder Kreis noch Stadt wollten gestern zu den Vorwürfen nähere Auskünfte geben. Die Betreiber des Musik-Cafés &bdquo;Zur Tenne" an der Delbrückstraße wollten nach einem Umbau im derzeitigen Modehaus gebrauchte Sachen jedweder Art anbieten. Eine Art Sozialkaufhaus schwebte ihnen vor. Dazu sollte in den Räumlichkeiten auf rund 100 Quadratmetern ein gastronomisches Angebot entstehen. &bdquo;Ein Café mit 30 Plätzen", sagt Lütkemeyer. Geplant war nach dem Konzept zudem eine Außen-Gastronomie. Tische und Stühle sollten auf der geraden Fläche in Höhe des Infopavillons im unteren Bereich des Neustadt-Marktplatzes Gäste anlocken. Das gesamte Projekt liegt nun auf Eis. Am Sonntag hatten die potenziellen Pächter ihre Entscheidung Heike Ritgen, der Eigentümerin des Modegeschäfts, mitgeteilt. Modehaus-Eigentümerin bedauert Entscheidung Das Gastronomen-Ehepaar möchte investieren: Im Spätherbst vergangenen Jahren hatten sie angekündigt, im April mit einem Marktplatz-Café an den Start gehen zu wollen. Für einen ganzjährigen Betrieb sollte gebaut werden. Hatte ihr Architekten-Entwurf zunächst im Bezirksausschuss Zustimmung erfahren, so lehnten die Mitglieder des Stadtrates das Bau-Ansinnen der Lütkemeyers mehrheitlich ab. In der Stadt war zuvor öffentlich diskutiert worden. Befürchtungen, dass der geplante Holzkubus des Cafés den Charme des freien Platzes in der Innenstadt zerstöre, waren immer lauter geworden. Eine Liste mit weit mehr als 800 Unterschriften gegen den Café-Bau erreichte die Warburger Kommunalpolitiker im Stadtparlament. Als Lösung wurde ein Café-Betrieb im bald leer geräumten Modehaus auf der gegenüberliegenden Seite der Hauptstraße ins Spiel gebracht. Die Absage sei schon sehr überraschend gekommen, sagt Ritgen. Allerdings könne sie die Gründe verstehen. Für die Idee eines Second-hand-Shops fehle den Betreibern ein begleitender sozialer Träger. Hinzu komme die jetzt erlebte Anfeindung. &bdquo;Eine arge Belastung", sagt Ritgen. Dass da der gezeigte Elan und der Mut zur Investition schwinde, &bdquo;ist nicht verwunderlich", zeigt sie Verständnis. Ritgen bedauert den Rückzug. Die Hauseigentümer-Gemeinschaft sei nun auf der Suche nach alternativen Lösungen für das Erdgeschoss des Fachwerkgebäudes, sagt Ritgen. Ein Traditionsgeschäft: Das Modehaus Wilke werde nach mehr als sechs Jahrzehnten voraussichtlich bereits Ende Februar den Verkauf aufgeben. Aktuell sind in einem Teil des Geschäftslokals Handwerker mit Arbeiten an der Wasserleitung beschäftigt. Sie legen Anschlüsse für Theken und Toiletten. Nach alternative Lösungen wird gesucht &bdquo;Ein Café am Marktplatz wird laufen", davon ist Ritgen überzeugt. Es wäre &bdquo;schön, wenn sich jemand den Betrieb zutrauen würde", sagt sie. Die rund 670 Quadratmeter barrierefrei zu erreichende Ladenfläche möchte sie &bdquo;idealerweise als Ganzes verpachten". Doch auch Praxisräume, ein Yoga-Studio oder eine ähnliche Nutzung neben einer abgetrennten Gastronomie im vorderen Teil sei denkbar. &bdquo;Vieles ist vorstellbar", zeigt sich die Eigentümerin des Modeladens für Ideen &bdquo;in alle Richtungen offen". Die Lütkemeyers geben nicht auf. &bdquo;Wir lassen es jetzt nur langsamer angehen", sagt Tatjana Lütkemeyer. Zur Belebung der Innenstadt wollen sie &bdquo;am Marktplatz weiterhin etwas machen" und denken an einen mobilen Crêpes-Stand, der ein weiterer erster Anstoß sein könnte.

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