Gegen geplantes Marktplatz-Café in Warburg regt sich Widerstand

Warburg. Sechs Warburger Bürger und zwei ehemalige haben einen Antrag an den Stadtrat verfasst. Mit ihrer Unterschrift fordern sie, die Absicht, mit einem geplanten Café auf dem Neustädter Marktplatz einen weiteren Flachdachbau zu errichten, &bdquo;umgehend aufzugeben". Der Bau habe schwerwiegende Folgen für die Raumwirkungen, begründen sie ihr Ansinnen. Auch gebe es für einen derartigen Neubau keine Notwendigkeit. Zudem sei der Bau mit dem Denkmalschutzrecht und der städtischen Gestaltungs- und Erhaltungssatzung nicht vereinbar. Eine Errichtung sei somit rechtswidrig, folgert der Münchner Rechtsanwalt Johannes Wasmuth. Wasmuth, Johannes und Elisabeth Weiss, Alfons und Anita Holtgreve, Ingeborg Philipper, Viola Wasmuth (Wien) und Dian Muratovic betonen, dass die Platzgestaltung und die historische Umgebungsbebauung &bdquo;bereits durch einen aufdringlichen Flachdachbau mit Toilettentrakt sowie durch unmotivierte Treppenstufen und wie Toilettenlampen wirkende Laternen schwerwiegend in Mitleidenschaft gezogen" worden sei. Warburger Wirte wollen das Café ganzjährig betreiben und rund 80.000 Euro investieren Wie berichtet, beabsichtigen Tatjana und Hans-Stefan Lütkemeyer, mit einem Café auf dem zentralen innerstädtischen Platz wieder ein gastronomisches Angebot zu schaffen. Dazu hatte das Wirtsehepaar aus der Altstadt in der letzten Sitzung des Bezirksausschusses ihren Architekten-Entwurf vorgestellt. Ein Bau in Holzständerbauweise, der jederzeit wieder abgebaut werden kann, und auf rund 30 Quadratmeter Fläche Platz für Innen- und Außengastronomie bietet. Große Glasfalttüren geben den Blick auf den Platz und den Eisenhoit-Brunnen frei. In Form und Gestaltung lehnt sich das Gebäude stark an den benachbarten Info-Pavillon an. Die Pläne für das Café waren im Bezirksausschuss mit großer Mehrheit positiv beschieden und an den Rat gegeben worden. Die Mitglieder des Stadtparlamentes werden in ihrer nächsten Sitzung am 21. Januar beraten und entscheiden. &bdquo;Ein weiterer Schlag in das Gesicht der historischen Bausubstanz" Ein weiterer Baukörper &bdquo;mit modernistischen Fensterflächen, eintöniger Oberflächengestaltung, weiteren Treppen und einem überkragenden, freischwebenden Flachdach" zerstöre &bdquo;nun vollständig die Raumwirkung", verstelle die Sicht auf die Neustädter Pfarrkirche und die historischen Häuser aus der Gründerzeit, argumentieren die Petitions-Unterzeichner. &bdquo;Es zerstört das Erlebnis, den Marktplatz als Freifläche zu erfahren" und sei &bdquo;ein weiterer Schlag in das Gesicht der historischen Bausubstanz", heißt es in dem Schreiben an den Rat. Denn bei der denkmalrechtlichen Beurteilung, ob die engere Umgebung und das Erscheinungsbild des Denkmals durch eine hinzutretende bauliche Anlage beeinträchtigt werde, komme es auf das Urteil eines sachverständigen Betrachters an. Diesen Sachverstand sprechen die Unterzeichner der Petition der Warburger Stadtverwaltung aber schlichtweg ab, &bdquo;weil sie über keine zuständigen Mitarbeiter mit hinreichend denkmalpflegerischer Sachkunde verfügt". Genügend Alternativen für Cafés in Warburg Daher sei die Fachbehörde des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe einzuschalten. &bdquo;Zwar sei die Erlaubnis zu erteilen, wenn Gründe des Denkmalschutzes nicht entgegenstehen oder ein überwiegendes öffentliches Interesse die Maßnahme verlangt", schränkt Wasmuth ein. Doch lägen diese Voraussetzungen &bdquo;erkennbar nicht vor". Für Cafés gebe es in Warburg genügend &bdquo;lukrative Alternativen". Dabei sieht Wasmuth die Stadtverwaltung durchaus in der Lage, &bdquo;problemlos" entsprechende Möglichkeiten zu schaffen. Der Leerstand in der Innenstadt sei &bdquo;wesentlich auch auf offenkundige Fehler der Stadtplanung zurückzuführen", finden die Unterzeichner und argumentieren mit den langen Bauphasen des barrierefreien Ausbaus der Straßen. Der Einzelhandel habe jahrelang unter einer "der historischen Bausubstanz nicht entsprechenden Umgestaltung" gelitten. "Der Umgebungsschutz ist nichts Neues" Bürgermeister Michael Stickeln zeigt sich verärgert. Natürlich würden im gängigen Verwaltungsverfahren sowohl baurechtliche, als auch denkmalrelevante Fragen geklärt, entgegnet er. Der Umgebungsschutz sei nichts Neues. Dass diese Aspekte des Architekten-Entwurfs überprüft werden, hatte bereits Wirtschaftsförderer Sören Spönlein bei seiner Ankündigung des Vorhabens in der November-Sitzung des Stadtrates erwähnt. Der aus der Bevölkerung massiv geäußerte Wunsch eines Marktplatz-Cafés habe mit dem eindeutigen Votum des Bezirksausschusses einen politischen Willen bekommen, fasst der Bürgermeister zusammen. "Die beiden Warburger Gastronomen trauen sich den Betrieb zu und haben den Mut, trotz der Einschränkung, das Café-Gebäude nicht dauerhaft mit dem Marktplatz zu verbinden, zu investieren", hält Stickeln fest. Die Gestaltung halte er für angemessen und passend. Nachrichtlich erhielten auch der Petitionsausschuss des Düsseldorfer Landtages und die LWL-Denkmalpflege eine Durchschrift des Antrags, der auf der Tagesordnung der kommenden Ratssitzung stehen wird.

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