Die ersten Warburger Sekundarschüler feiern ihren Abschluss

Warburg/Borgentreich. "I have a dream", mit diesem Satz aus der berühmten Rede Martin Luther Kings vor 56 Jahren hatten die 143 Entlassschüler der Sekundarschule aus Warburg und Borgentreich ihre Abschlussfeier überschrieben. Auch sie habe einen Traum gehabt, als sie vor acht Jahren mit Menschen in der Hanse- und der Orgelstadt gemeinsam überlegte, wie eine neue Schule zu gründen sei. Die Jugendlichen, die am Donnerstagnachmittag in der Warburger Stadthalle ihre Abschlusszeugnisse erhielten, waren vor sechs Jahren die ersten Kinder, die die Klassenzimmer der neugegründeten Sekundarschule Warburg mit dem Teilstandort Borgentreich eroberten. "Die Schule sollte eine Schule für alle neuen Schülerinnen und Schüler sein", hielt Schulleiterin Claudia Güthoff in ihrer Begrüßung fest. Sie sollte Kinder begleiten und unterstützen, "sodass jede und jeder zu einem bestmöglichen Abschluss geführt wird." Auch hatten sich die Verantwortlichen auf die Fahnen geschrieben, die Persönlichkeit ihrer Schüler in den Blick zu nehmen. Nach zwei Jahren der Vorbereitung hatte dann der Unterricht als erste Sekundarschule im Kreis Höxter begonnen. "Ich konnte mit Euch die neue Schule Wirklichkeit werden lassen", betonte Güthoff übers Mikrofon. Mittlerweile sei die Warburger Sekundarschule die größte im Bezirk. "Das Wagnis hat sich gelohnt" Damals hätten die Eltern dem neuen Schulkonzept in Nordrhein-Westfalen in Warburg und Borgentreich das Vertrauen geschenkt. Sicherlich sei es nicht einfach gewesen, ein Kind an einer Schule anzumelden, die es bis dahin noch nicht gegeben habe, bemerkte Güthoff. Wie sollte man Kindern mit unterschiedlichen Voraussetzungen gerecht werden, sei die bange Frage gewesen. Und: Haben wir in Borgentreich genügend Anmeldungen, damit der Standort erhalten bleibt? Wie sieht es mit dem Konzept Lernzeiten aus? "Das Wagnis hat sich gelohnt. Wir haben es geschafft", sagte Güthoff mit Blick auf den ersten Entlassjahrgang der noch jungen Schule. Ein Drittel der damaligen Fünftklässler habe jetzt den Hauptschulabschluss erreicht, ein Drittel den Mittleren Abschuss (ehemals Realschulabschluss) und ein Drittel zusätzlich die Berechtigung zum Besuch der gymnasialen Oberstufe, den sogenannten Q-Vermerk. Zehn Schülerinnen und Schüler verlassen die Klassenräume sogar mit einem Q-Plus. Ein Abschluss, der über den Qualifikationsvermerk hinausgeht und an bestimmte Voraussetzung wie einem Notendurchschnitt mit einer Eins vor dem Komma geknüpft ist, nannte die Schulleiterin eine Besonderheit. "Auch unsere Schülerinnen und Schüler im Bildungsgang Lernen haben erfolgreich gearbeitet und ihren Schulabschluss erworben", hielt Güthoff fest. Zahlen belegen den Erfolg der neuen Schulform Alle Kinder und Jugendlichen sollten, so der Grundgedanke, mit all ihren Fähigkeiten und Fertigkeiten optimal gefördert und gefordert werden. Gut ein Viertel der Schüler, die vor sechs Jahren mit einer bestimmten Empfehlung von der Grundschule gekommen seien, "haben sich um ein Abschlussniveau verbessert", berichtete Güthoff. Vier Prozent der Entlassschüler sogar um zwei Niveaustufen. Auch diese Zahlen seien Beleg für den Erfolg der Schulform. Einstimmig hatte im November 2012 der Warburger Stadtrat der Errichtung der Sekundarschule Warburg mit Teilstandort in Borgentreich zum Schuljahr 2013/14 zugestimmt. Der Hauptstandort der Schule im Warburger Schulzentrum wurde vierzügig eingerichtet, in Borgentreich gab es im Gebäude der auslaufenden Bördelandschule zwei Klassen. Rückläufigen Entwicklung der Schülerzahlen an den Hauptschulen Die Sekundarschule ist seit August 2013 Teil der Warburger Schullandschaft. Auf den Namen und das Rahmenkonzept der neuen Schulform in NRW hatten sich die Abgeordneten im Düsseldorfer Landtag im Sommer 2011 nach jahrelangen Gezerre geeinigt. Damals freuten sich auch die Vertreter der Stadt über die Entscheidung zur neuen Schulstruktur im Land, die anschließend in feste gesetzliche Form gegossen worden war. Statt einer Gemeinschaftsschule fanden die Warburger Haupt- und Realschule sowie die Bördelandschule in Borgentreich unter der Bezeichnung Sekundarschule Warburg mit Teilstandort Borgentreich zusammen. Einer der Gründe für die Errichtung war die rückläufigen Entwicklung der Schülerzahlen an der Warburger Hauptschule. In Borgentreich hatte es sich gezeigt, dass die ehemalige Bördelandschule allein nicht mehr überlebensfähig war und einen Partner brauchte. Die Kernpunkte des Sekundarschulkonzepts Die Kernpunkte des Sekundarschulkonzeptes: Die Klassen 5 bis 10 werden als Ganztagsschule geführt, die Klassen 5 und 6 werden gemeinsam unterrichtet. Die Schüler werden auf eine Ausbildung oder auf den Besuch einer weiterführenden Schule vorbereitet, dafür kooperiert die Sekundarschule mit Gymnasien, Berufskollegs und Betrieben. Das Klassenlehrerprinzip blieb erhalten. Längeres gemeinsames Lernen bis zur Klasse 6: Die Schüler werden nicht sortiert, sondern es wird auf ihre Stärken und Schwächen geachtet. Bei schlechten Leistungen kann der Schüler den Kurs wechseln und muss nicht gleich auf eine andere Schule. Die Sekundarschule Warburg bietet an beiden Standorten jeweils eine Mensa.

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