Innovation und Wandel

Steinheimer Metallbaumeister wird mit Spaß an der Arbeit zum Besten in ganz OWL

Die Ausbildung im Fahrzeugwerk Spier in Steinheim legte den Grundstein. Umso beachtlicher, da Moritz Meyer um ein Haar gar nicht dort in die Ausbildung gegangen wäre.

IHK-Hauptgeschäftsführer Jens Prager (l.) und Kammerpräsident Peter Eul (r.) gratulierten Moritz Meyer vom Steinheimer Fahrzeugwerk Spier zu seiner großartigen Leistung. | © HWK

Josef Köhne
02.06.2025 | 02.06.2025, 05:00

Steinheim/Schieder-Schwalenberg. Die beste Meisterprüfung von insgesamt 390 Meisterinnen und Meistern aus 14 Gewerken legte der 26-jährige Moritz Meyer aus Schieder-Schwalenberg ab. Auf der großen Meisterfeier der Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld gratulierten Kammerpräsident Peter Eul und Hauptgeschäftsführer Jens Prager dem frischgebackenen Metallbauermeister persönlich. Als Zeichen der besonderen Wertschätzung überreichten sie eine personifizierte Glas-Skulptur. Die Meisterfeier fand in der Bielefelder Stadthalle statt und stand unter dem Motto „Die Zukunft gehört euch!“

Nachdem Moritz Meyer sich nach dem Abitur eine einjährige Auszeit genommen und verschiedene Praktika durchlaufen hatte – unter anderem arbeitete er bei seinem Vater Hermann, einem selbstständigen Hufschmied – absolvierte er ein Praktikum beim Fahrzeugbauer Spier. Während dieses Praktikums imponierte er seinem späteren Ausbildungsmeister Steffen Brand mit seinem handwerklichen Talent so sehr, dass das Unternehmen in dem Jahr ausnahmsweise sieben anstatt sechs Auszubildende im Metallbauer-Handwerk einstellte.

Für seinen damaligen herausragenden Abschluss als bundesbester Metallbauer, Fachrichtung Nutzfahrzeugbau, erhielt Moritz Meyer im Jahr 2022 von der Handwerkskammer ein Weiterbildungsstipendium in Höhe von 8.700 Euro. Dieses diente ihm anschließend zur Finanzierung seiner Meisterausbildung in München und im TBZ Paderborn.

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Der Steinheimer Metallbauer will sich kontinuierlich weiterbilden

Seine berufliche Zukunft sieht der Metallbauermeister weiterhin im Fahrzeugwerk Spier. Dort wird er inzwischen vor allem für die Prüfung neuer Werkstoffe eingesetzt und er erarbeitet mit seinem Abteilungsleiter Manuel Freitag Lösungen zur Optimierung der Produktionsprozesse. Um seine Ideen und die Vorschläge seiner Kollegen zielführend umzusetzen, kooperiert Meyer sehr eng mit den Mitarbeitern des technischen Büros. Des Weiteren ist er für die Entwicklung und den Bau von Fahrzeug- und Aufbauinnovationen zuständig, die auf den Messen, zum Beispiel der IAA für Nutzfahrzeuge in Hannover, vorgestellt werden.

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Spier aktiv: Teamwork und Kreativität tragen beim weltweit agierenden Fahrzeugbauer aus Steinheim zum wirtschaftlichen Erfolg bei. Das gilt auch für den neuen Meister Moritz Meyer (r.) und Abteilungsleiter Manuel Freitag. - © Josef Köhne
Spier aktiv: Teamwork und Kreativität tragen beim weltweit agierenden Fahrzeugbauer aus Steinheim zum wirtschaftlichen Erfolg bei. Das gilt auch für den neuen Meister Moritz Meyer (r.) und Abteilungsleiter Manuel Freitag. | © Josef Köhne

Nach seinem hervorragenden Ausbildungserfolg will sich Moritz Meyer nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen, sondern kontinuierlich weiterbilden. „Wichtig“, so sagt er, „sind Spaß und Freude an der Arbeit. Beides finde ich hier bei meinen Tätigkeiten im Nutzfahrzeugbau meines derzeitigen Arbeitgebers.“

In der Firma in Steinheim gibt’s Applaus für den Kollegen

In seiner Freizeit ist Meyer im Schieder-Schwalenberger Ortsteil Lothe ehrenamtlich aktiv. Er ist Mitglied im Heimat- und Verkehrsverein sowie im TSV Lothe. In der Jungschützenabteilung hat er das Amt des ersten Vorsitzenden inne und er ist begeistert von den tollen Erfolgen der Bielefelder Arminen.

An seinem Arbeitsplatz wurde Moritz Meyer mit anerkennendem Beifall und allseitigem Lob begrüßt. Seine Freude über das Ergebnis brachte der geschäftsführende Gesellschafter des renommierten Fahrzeugbauers, Jürgen Spier, mit anerkennenden Worten und einem Geschenk zum Ausdruck.

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Spier zufolge ist die Einser-Meisterprüfung von Moritz Meyer ein weiteres Zeichen der qualitativ hochwertigen Ausbildung des ostwestfälischen Fahrzeugbauers. „Wir bieten eine solide Grundausbildung und eine kontinuierliche Weiterbildung“, sagt Jürgen Spier und verbindet damit die Erfolge seines Unternehmens auf dem internationalen Markt.

Bei Spier in Steinheim arbeiten 370 Menschen

Als Beispiel führt er die Umstellung auf Elektrofahrzeuge an. „Weil die Batterien schwerer als Dieselmotoren sind, testen wir ständig neues, leichteres, aber ebenso haltbares Material“, berichtet er, während Abteilungsleiter Manuel Freitag und Moritz Meyer demonstrieren, wie die aus recyceltem Material hergestellte Platte einer Druckprüfung unterzogen wird.

Wie sehr sich die Technik im Nutzfahrzeugbau wandelt, macht Jürgen Spier am folgenden Beispiel deutlich: „Für einen Kunden bauen wir 200 Fahrzeuge. 199 davon haben einen Elektroantrieb, nur eines hat einen Dieselmotor. Es ist für Dubai.“ Bezüglich der Ausbildungssituation weist Spier darauf hin, dass im Unternehmen 370 Menschen einen Arbeitsplatz haben. Zehn Prozent davon sind Auszubildende.

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INFORMATION


„Das Handwerkliche liegt bei uns in der Familie“

Herr Meyer, was hat Sie bewogen, nach dem Abitur einen handwerklichen Beruf zu ergreifen?

Moritz Meyer: Ich bin auf einem Hof aufgewachsen und mein Vater hat nach dem Abitur auch einen Handwerksberuf erlernt. Er ist selbstständiger Hufschmied und in diesem Beruf sehr zufrieden. Bei ihm bin ich schon als Schüler mitgegangen. Das Handwerkliche scheint bei uns aber auch in der Familie zu liegen. Meine zwei Jahre ältere Schwester hat nach dem Abitur ebenfalls ein Handwerk erlernt. Sie ist Reitsportsattlerin und in dem Beruf sehr zufrieden.

In die Fußstapfen des Vaters wollten sie nicht treten?

Zunächst schon. Aber dann habe ich mir überlegt, mich auch einmal woanders umzuschauen.

Woanders war dann die Firma Spier?

Letztlich ja. Mir hat es dort sehr gut gefallen, denn was ich beim Ausbildungsmeister Steffen Brand zu sehen bekommen habe, hat mich schon begeistert und überzeugt.

Was hat Sie so begeistert?

Der Beruf des Fahrzeugbauers ist sehr vielseitig und die Ausbildung bei der Firma Spier ist es ebenfalls. Wer sich bemüht und Interesse zeigt, der wird intensiv gefördert.

Wie sieht diese Förderung aus?

Leistung wird auch finanziell honoriert und ich konnte zum Beispiel auf Kosten des Arbeitgebers ein Praktikum bei dem großen Schweizer Fahrzeugbauer Lanz und Marti machen. Das fördert die Menschenkenntnis und erweitert nicht nur den beruflichen Horizont.

Können Sie sagen, was Sie an ihrem jetzigen Beruf so begeistert?

Er ist vielseitig und erfordert Kreativität. Vor allem aber kann ich am Abend sehen und anfassen, was ich tagsüber geschafft habe. Außerdem kann ich nach der bestandenen Prüfung den Meistertitel und den Titel Bachelor professionell führen. Damit stehen mir viele Wege offen.