Nieheimer will Bürgermeister in Nachbarstadt werden

Nieheim/Schieder-Schwalenberg. Als Kämmerer und Fachbereichsleiter für Finanzen und Organisation arbeitet er längst im Rathaus von Schieder-Schwalenberg, nun will Swen Horstmann aber auf den Chefsessel. Dabei ist der 42-Jährige aus der Nieheimer Ortschaft Merlsheim in seiner eigenen Stadt im Stadtrat sehr aktiv. 15 Jahre vertritt Horstmann die Sozialdemokraten im Nieheimer Stadtparlament, ist inzwischen stellvertretender Fraktionschef. Warum tritt er also nicht in seiner Heimatstadt an? Weil er sich dem übergeordneten Ziel der Mehrheitsfraktionen von CDU und SPD beugt. Das oberste Ziel der beiden Parteien lautet, dass der aktuelle Bürgermeister Johannes Schlütz abgewählt wird. Deshalb brauchten die Union und Sozialdemokraten einen gemeinsamen Kandidaten - der nicht aus einer der beiden Parteien kommt. Wie haben sie den unabhängigen Kandidaten Mathias Koch für das Amt des Nieheimer Bürgermeisters nominiert. Der arbeitet bisher wie Swen Horstmann auch in Schieder-Schwalenberg und würde im Falle seines Wahlsieges nach Nieheim zurückkehren. In Nieheimer Ortschaft Merlsheim aufgewachsen Horstmann arbeitet bereits 25 Jahre in Schieder-Schwalenberg, nennt den Ort seine zweite Heimat. Der dortige SPD-Ortsverein hat den 42-Jährigen als Bürgermeisterkandidaten nominiert. Er kenne die kommunale Seite sowohl aus Sicht der Verwaltung als auch aus Sicht der Politik, erklärt SPD-Vorstandsmitglied Antonius Grothe. Zudem sei er innerhalb von Schieder-Schwalenberg und auch überregional gut vernetzt und könne gut mit Menschen umgehen. &bdquo;So stellen wir uns die Rolle eines Bürgermeisters vor“, sagt Grothe. CDU und SPD verbünden sich: Mathias Koch fordert Nieheims Bürgermeister Johannes Schlütz heraus Auch wenn Swen Horstmann, der in dem kleinen Nieheimer Ortsteil Merlsheim aufgewachsen ist und dort bis heute lebt, kein waschechter Schieder-Schwalenberger ist, liege ihm die Stadt dennoch sehr am Herzen, sagt er im Gespräch. &bdquo;Gerne möchte ich hier noch mehr Verantwortung übernehmen“, erklärt der Kämmerer. Beruf führte ihn immer wieder nach Schieder-Schwalenberg Bereits vor 25 Jahren habe ihn seine erste Ausbildung, die er bei einem Vermessungsbüro in Lothe absolvierte, nach Schieder-Schwalenberg gebracht. Danach zog es ihn berufsbedingt für zwei Jahre nach Bayern. Anschließend verpflichtete er sich für vier Jahre bei der Bundeswehr und besuchte dort die Abendschule, um Bürokaufmann zu werden. Schließlich kehrte er beruflich ins Lipperland zurück. Bevor er 2010 Mitarbeiter der Stadtverwaltung wurde, kümmerte sich Swen Horstmann zunächst bei der VHS Lippe-Ost um die Finanzbuchhaltung. &bdquo;Bei der Stadt habe ich mich im Fachbereich Finanzen und Organisation mit der Eingliederung der damaligen Eigenbetriebe, den Jahresabschlüssen und anschließend als Leiter der Kasse mit allen Geldflüssen beschäftigt“, berichtet er. Seit 2022 leitet er nun den Fachbereich. Sechs Schwerpunkte Um die Stärken von Schieder-Schwalenberg weiter auszubauen und die Stadt als attraktiven Ort für Bürger und Unternehmen zu erhalten, hat sich Horstmann sechs Schwerpunkte gesetzt. Einer liegt in der Politik für Arbeitsplätze. &bdquo;Ich möchte sicherstellen, dass Schieder-Schwalenberg auch weiterhin ein Ort für Wirtschaftswachstum bleibt“, sagt er. Dabei bilde der Breitbandausbau, der weiterhin stark aus dem Rathaus begleitet werden müsse, die Rahmenbedingung für die Arbeitsplätze der Zukunft. &bdquo;Politik für Familien“, beschreibt er ein weiteres Themenfeld. Dabei sei ihm wichtig, dass die Betreuungsangebote für Kinder weiter verbessert werden. &bdquo;Aber auch unsere älteren Mitmenschen müssen wir weiter unterstützen, gerade hier ist leider in den letzten Jahren viel auf der Strecke geblieben“, führt er weiter aus. Zudem gelte es die ärztliche Versorgung zu verbessern. Außerdem möchte der Nieheimer eine starke Infrastruktur in den Mittelpunkt seiner Politik rücken. Schieder-Schwalenberg sei durch den öffentlichen Nahverkehr bereits gut an Paderborn und Hannover angeschlossen. Doch müssten seiner Meinung nach weitere Anbindungen an die umliegenden Städte entwickelt werden. Für bessere kommunale Finanzen kämpfen Für ein starkes Miteinander wolle er sich für die Unterstützung des Ehrenamtes einsetzen. &bdquo;Ich selbst durfte vor zwölf Jahren an der Dorfwerkstatt vom Zentrum für ländliche Entwicklung teilnehmen“, berichtet er von einem Konzept, das er aus Nieheim kennt. Dies könne er sich auch für Schieder-Schwalenberg gut vorstellen. Zudem wolle er für bessere kommunale Finanzen kämpfen, sagt er. Dabei komme ihm seine gute Vernetzung zugute. Auf kommunaler Ebene gebe es noch kleine Stellschrauben, an denen man drehen könne. Letztendlich müsse aber das Land in die Bresche springen, sagt der Vater einer neunjährigen Tochter. Lesen Sie auch: Nieheims Bürgermeister wettet mit Ratsherren Dass ihm der Tourismus sehr am Herzen liege, habe er bereits als Fachbereichsleiter gezeigt. Hier gelte es, die Stärken die Schieder und Schwalenberg haben, zusammen zu nutzen und gestärkt nach außen zu kommunizieren, sagt er. Zu seinen Hobbys zählt Swen Horstmann den Schützenverein, die Brauzunft und den Karnevalsverein. Außerdem gehe er leidenschaftlich gerne wandern, wie er berichtet.

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