Steinheim muss bei Grundschulanbau sinnlos viel Geld ausgeben

Steinheim. &bdquo;Um Gottes Willen, da hätten wir heute ja schon zwei Drittel unserer Schulen geschlossen!“, sagt Steinheims Bürgermeister Carsten Torke bei der Erinnerung an den einstigen &bdquo;düsteren“ Schulentwicklungsplan des Gutachters Ernst Rösler, der im Kreis Höxter und darüber hinaus vor rund 15 Jahren für ordentlich Furore sorgte. Die Entwicklung der jüngsten Vergangenheit zeigt: Nicht immer bewahrheiten sich derlei große Prognosen. &bdquo;Zum Glück ist alles anders gekommen“, sagt Torke, &bdquo;denn wir brauchen Kinder, wir brauchen junge Familien, für die Zukunft unserer Stadt“. Und für diese jungen Bürger, die die Schülerzahlen der Grundschule markant steigen lassen, hat die Stadtverwaltung zuletzt eine Menge Geld in die Hand genommen: Das Auftragsvolumen der aktuellen Grundschulerweiterung liegt bei 2,8 Millionen Euro. Arbeiten an der Grundschule noch nicht abgeschlossen Sind diese Arbeiten auch derzeit noch gar nicht abgeschlossen, stehen schon die nächsten, teils teuren Maßnahmen an – alles Richtlinien und Gesetze von oben, die erfüllt werden wollen, die aber auch das Bauamt sowie den Verwaltungschef ziemlich ächzen lassen. Lesen Sie auch: OGS-Erweiterung für eine Steinheimer Grundschule kommt &bdquo;Auf der grünen Wiese geht alles besser“, sinnieren Bauamtsleiter Christoph Nölker und Torke, &bdquo;das Bauen im Bestand barg dann doch das ein oder andere Problem“. Denn um den steigenden Schülerzahlen sowie dem bald geltenden OGS-Anspruch gerecht zu werden, knüpfte man in der Kernstadt mit neuen Räumlichkeiten an den bisherigen Altbau der Grundschule an – und stieß dabei auf einige weitere Herausforderungen. Industrieküche kostet 200.000 Euro So stellte man beispielsweise unerwartet fest, dass das Turnhallendach eine Sanierung braucht, und dass man nun eine extra Industrieküche einbauen muss. Ersteres ist schon geschehen, die neue Küche gibt es dann voraussichtlich in der kommenden Jahreshälfte. Doch warum braucht es eigentlich eine Industrieküche? Die kurze Antwort: Die Vorschrift will es so. Weil die Anzahl der Schüler, die für ihren mittäglichen Aufenthalt in der OGS künftig Essen geliefert bekommen, steigt, braucht’s in den Räumlichkeiten der Grundschule nun auch eine neue große Industrieküche. So lautet die Vorschrift – auch, wenn das Essen in dieser Küche tatsächlich gar nicht zubereitet, sondern nur ausgeteilt wird. Steinheims Bürgermeister vermisst Pragmatismus &bdquo;Wir sind ein Land der Richtlinien, Verordnungen und Gesetze – der Pragmatismus geht vollkommen verloren“, seufzt Torke. Die Kosten für die vorgeschriebene neue Küche liegen bei rund 200.000 Euro – etwa die Hälfte der Summe, die es überhaupt als einzige Förderung für den kompletten Grundschulumbau gibt. &bdquo;Wir stemmen einen Großteil der Kosten aus unseren eigenen kommunalen Mitteln“, so der Bürgermeister, der explizit hervorhebt, &bdquo;wie spärlich die finanzielle Unterstützung von Bund und Land ist“. Im Speckgürtel von Paderborn Die insgesamt 2,8 Millionen Euro sind in den vergangenen Monaten genutzt worden, um unter anderem vier neue Klassenräume sowie einen separaten Bereich für die Schulsozialarbeit zu schaffen. &bdquo;Steinheim erfüllt damit in der Kernstadt bereits heute die ab 2026 geltenden gesetzlichen Anforderungen an OGS-Betreuungskapazitäten“, so Nölker. Mit Beginn des aktuellen Schuljahres wurden die neuen Räume bezogen, wobei einige restliche Bauarbeiten noch laufen: So werden derzeit noch einige Fluchtwege wiederhergestellt, die zwischenzeitlich als Baustraße dienten. Die erweiterten Räumlichkeiten kommen gut an, denn inzwischen besuchen immerhin rund 370 Kinder die Grundschule in der Hospitalstraße. &bdquo;Die Region Steinheims konnte in den vergangenen Jahren unglaublich viele Zuzüge verzeichnen“, erklärt Schulleiterin Nadine Jochheim-Schlüter die gestiegenen Zahlen. Flüchlinge und Pflegekinder sorgen für Zuwachs Zudem gäbe es vor Ort &bdquo;viele tolle Pflegefamilien, die Kinder aufnehmen“, sowie die Kinder der geflüchteten Familien, die in der Emmerstadt Schutz suchen. Sie alle sorgen für den Zuwachs der Schule – allein fürs kommende erste Schuljahr sind bislang 103 Kinder angemeldet worden. Vier erste Klassen wird es 2025/2026 also geben, in der Vinsebecker Grundschule zudem zwei. Lesen Sie auch: Statistik-Experten irren: Deutlich mehr Schüler in Steinheim als erwartet Steinheim sei als Wohnort durchaus beliebt, gehöre mit Blick auf beispielsweise Sandebeck und dessen Nähe zu Orten wie Altenbeken und Schlangen &bdquo;ja irgendwie noch zum Speckgürtel Paderborns“, so Torke. Und auch Amazons Niederlassung in Lippe, gleich an der Grenze zur Emmerstadt gelegen, führe zu einem Zuzug. Es wird wieder teuer Sollen sich die Umbaumaßnahmen in der Steinheimer Grundschule im kommenden Sommer auch schließlich dem Ende nähern und dies dann mit einem großen Fest gefeiert werden, so steht schon das nächste Projekt an: Denn neue Brandschutzmaßnahmen wollen umgesetzt werden – und zwar für alle Steinheimer Schulen. Torke schätzt die fälligen Kosten auf rund 180.000 Euro pro Schule. Viel neue Arbeit also – und die Erkenntnis: &bdquo;Wenn wir hinten fertig sind, fangen wir vorne wieder an . . .“, sinniert der Bürgermeister. Außerdem wird ab dem kommenden Jahr auch die Vinsebecker Schule an den Linden fit für eine stetige Zweizügigkeit und die künftige OGS-Betreuung gemacht. Dafür wird es einen Neubau geben, der mit den bisherigen Räumlichkeiten der Grundschule verbunden wird. 1,5 Millionen darf’s kosten. Aktuell macht sich der Steinheimer Architekt Rainer Krekeler seine Gedanken dazu. Passend dazu: So teuer darf die Schul-Erweiterung in Steinheims Ortschaft werden In Steinheim indes hat sich nicht nur die räumliche Situation verändert – zuletzt waren die Kinder der Schule auch spürbar unzufrieden mit der Betreuungssituation. Deshalb haben Schulleitung und OGS-Leitung ein ganz neues Konzept erstellt – mit Erfolg.

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