App soll helfen: So finden sich neue Mitarbeiter bei Firmen im Kreis Höxter zurecht

Kreis Höxter/Steinheim. Wer einen neuen Job beginnt, der muss sich erst mal zurechtfinden. Im wahrsten wie im übertragenen Sinne. Wo gibt es Parkplätze, wo sind die Notausgänge? Aber auch: Wer sind eigentlich die neuen Kollegen und wer hilft bei welchem Problem weiter. Was in Kleinstbetrieben einfach über den Schreib- oder Werktisch gerufen werden kann, wird komplexer, je mehr Menschen gemeinsam arbeiten. Beim Fahrzeugwerk Spier in Steinheim beispielsweise wurde neuen Kollegen und Auszubildenden zum Start eine Willkommensmappe überreicht. Wobei die Mappe eigentlich ein ziemlich gewichtiger Ordner ist. Petra Spier, Spier-Kompetenzmanagement, hat eine zum Pressetermin mitgebracht und hält sie hoch. In der Mappe konnten Spier-Neulinge zwar alles Wichtige finden, allerdings mussten sie sich zur Lösung ihres Problems blättern. Das muss doch anders gehen. Ja, das geht anders. &bdquo;Das Ziel war, moderner und digitaler und aus Unternehmenssicht flexibler zu werden und nicht erst eine Stunde kopieren zu müssen“, erklärt Petra Spier. Denn wenn sich etwas ändert – ein Ansprechpartner oder eine Telefonnummer, dann mussten die ausgedruckten Orientierungshelfer aufwendig aktualisiert werden. Ein Jahr Entwicklungszeit Gemeinsam mit den Personalabteilungen fünf weiterer Unternehmen dies- und jenseits der Weser (Konrad-Reitz-Ventilatoren, Otto Künnecke, Müller und Müller, Gebrüder Becker und Autohaus Beineke), die in der Wirtschaftsinitiative im Kreis Höxter (WIH) sowie bei Weserpulsar organisiert sind, wurde also seit September 2023 an der Idee einer digitalen Begrüßungsmappe beziehungsweise &bdquo;Onboarding“-App getüftelt. Umgesetzt wurden die Ideen von der Create-Agency aus Holzminden, die auch Wartung, Updates und Schutz übernimmt. Lesen Sie auch: Bessere Zusammenarbeit über die Weser hinweg Nun können sie stolz das Ergebnis präsentieren. Eine webbasierte Anwendung, die in der Basis-Funktion brockhausartige Willkommensordner ersetzt, aber auch individuell zur &bdquo;Onboarding“-App inklusive Chatfunktion ausgebaut werden kann. Suchfunktion erleichtert den Durchblick &bdquo;Onboarding“ – was ist das überhaupt? Die Zeit vom ersten Arbeitstag in einem Unternehmen bis zum Ende der Probezeit wird so genannt, nicht zu verwechseln mit dem &bdquo;Preboarding“, das den Zeitraum von der Unterschrift unter dem Arbeitsvertrag bis zum ersten Tag an neuer Wirkungsstätte beschreibt. &bdquo;Es war uns wichtig, dass alles ganz anwenderfreundlich ist“, erklärt Imke Müller-Stauch vom Holzmindener Wirtschaftskreis Weserpulsar. Und zwar für Unternehmens- wie für Mitarbeiterseite. Den Betrieben hilft, dass die Anwendung wordpressbasiert ist, also leicht und bei Bedarf auch mit vorhandenen Textbausteinen befüllbar. Die Nutzer bewahrt eine Suchfunktion davor, sich auf der Jagd nach einer schnellen Antwort durch die Untiefen ihres Unternehmens klicken zu müssen. Obgleich das durch ein Mitarbeiter-ABC auch möglich wäre. &bdquo;Aber das macht ja niemand“, weiß Create-Agency-Art-Director Stefan Knipping. Auf Desktop und mobil nutzbar Nutzbar ist die Anwendung auf dem Desktop, aber auch mobil – schließlich macht nicht jeder einen Bürojob. Und weil jede Seite gleichzeitig ein ansprechend gestaltetes PDF ist, kann der App-Inhalt sogar ausgedruckt werden. Das sei, gibt Petra Spier zu, zwar nicht gerade der Weg der Zukunft, aber manch einem Angestellten eben noch lieber. Jeder Mitarbeiter bekommt einen eigenen Zugang zur Anwendung. &bdquo;Was charmant ist: Wenn ich mich einlogge, steht da ’Hallo, Anja’“, berichtet Anja Beineke vom gleichnamigen Autohaus, &bdquo;da fühlt man sich gleich aufgenommen“. Ein nicht unwichtiger Aspekt, wenn es um das Gewinnen und vor allem Halten neuer Mitarbeiter geht. Individuell auf Mitarbeiter angepasst Das, was die Mitarbeiter nach der Begrüßung zu lesen bekommen, kann ebenfalls individuell angepasst werden. Informationen zur Arbeitskleidung nennt Beineke als Beispiel. &bdquo;Die Buchhaltung kann kommen, wie sie will – vorzeigbar aber ansonsten frei, in der Werkstatt sieht das anders aus“, weiß sie. Weil die Unternehmen, deren Ideen und freiwillige Arbeitszeit in die App geflossen ist, so zufrieden mit der Anwendung sind, sollen auch andere Unternehmen &bdquo;gegen eine angemessene Vergütung“ in den Genuss kommen können, wie Mark Becker von Gebrüder Becker sagt. Die Grundmotivation sei hier, die Region zu stärken: &bdquo;Hilfe zur Selbsthilfe“. Interessierte Betriebe können sich an die Wirtschaftsinitiativen aus dem Kreis Höxter und Holzminden sowie an deren Mitglieder wenden. Abhängig von der Mitgliedschaft in den Initiativen und der Mitarbeiterzahl werden errechnen sich die kostendeckenden Angebote.

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