NRW-Minister verpackt Pakete bei Amazon nahe Steinheim: Was dahinter steckt

Steinheim/Horn-Bad Meinberg/Belle. Während der Betriebsbeginn des Amazon-Logistikzentrums PAD2 im Industriepark Lippe bei Belle Ende August für die Mitarbeiter der ersten Schicht wie ein ausgelassenes Fest inszeniert worden war, gab sich der amerikanische Internetgigant heute zur offiziellen Eröffnung des Horn-Bad Meinberger Standorts staatstragender. Neben der Lokalpolitik waren auch Landrat Dr. Axel Lehmann, Verena Mertens als CDU-Abgeordnete im Europäischen Parlament und NRW-Europaminister und Chef der Staatskanzlei Nathanael Liminski eingeladen. Der begann - ungewöhnlich für einen CDU-Politiker, wie er selbst zugab - seine Rede unter dem Eindruck des frischen Bruchs der Regierungskoalition mit einem Spruch, der oft Lenin zugeschrieben wird: &bdquo;Es gibt Jahrzehnte, in denen nichts passiert, aber Wochen, in denen Jahrzehnte passieren.“ Ein Logistiker sei nicht die zweite Wahl, wenn man eine Gewerbefläche nicht vermarktet bekomme. Es gehe eben nicht nach dem Motto: &bdquo;Dann nehmen wir halt einen Logistiker.“ Im Gegenteil sei eine gute Logistik heute besonders wichtig für das Funktionieren der Wirtschaft, wie die Auswirkungen der durch Corona gestörten Lieferketten deutlich gezeigt hätten. Bekenntnis zum Standort Als Europaminister wies Liminski auch auf die Bedeutung des europäischen Binnenmarkts als Grundlage für unseren Wohlstand hin und bedankte sich beim amerikanischen Internetgiganten für dessen Engagement in der Region. &bdquo;Danke auch dafür, wie sie sich hier engagieren.“ Amazon bekenne sich über das reine unternehmerische Interesse hinaus zum Standort. &bdquo;Wir wollen gute Nachbarn sein“, hatte Standortleiter René Hille kurz vorher in Richtung der Anrainerkommunen bekräftigt. Landrat Dr. Axel Lehmann erinnerte an die Amazon-Gegner, die sich massiv gegen die Ansiedlung ausgesprochen hatten. Es habe einer Abwägung zwischen Arbeitsplätzen und Naturschutz bedurft. Das habe man beim Kreis hinbekommen. &bdquo;Dazu stehe ich“, sagte Lehmann. Er lobte die Integration unterschiedlichster Kulturen (derzeit sind Menschen aus 98 Nationen beim Beller Standort beschäftigt) und wies darauf hin, dass die Zusammenarbeit bei der Anbindung des Logistikzentrums an den öffentlichen Nahverkehr gut funktioniert habe. Während in Lippe normalerweise acht Prozent bei ihren Erledigungen den Bus nähmen, seien es hier 50 Prozent der Mitarbeiter, die mit der Linie 771 zur Arbeit kämen - was auch am Deutschlandticket liegen mag, das Amazon seinen inzwischen fast 2000 Angestellten in Belle bezahlt. Ein Kraftakt für die kommunale Verwaltung Bürgermeister Heinz-Dieter Krüger erinnerte an die Grundsteinlegung für den Industriepark Lippe vor mehr als 20 Jahren an der Kreuzung der &bdquo;lippischen Autobahnen“ B1 und Ostwestfalenstraße und befand: &bdquo;Die wirtschaftliche Entwicklung unserer Stadt befindet sich auf dem richtigen Weg.“ Er bedankte sich bei seiner kleinen kommunalen Verwaltung und der Politik für diesen gewaltigen Kraftakt, der die Amazon-Ansiedlung gewesen sei. &bdquo;Wir sind gekommen, um zu bleiben“, sagte der für Amazon-Standorte in der ganzen EU verantwortliche Cavit Yilmaz. Zwar dauere die Errichtung eines neuen Standorts in Deutschland immer länger als anderswo in der EU, sei teurer und im Ergebnis unsicherer, aber er sei dabei großer Fan von NRW: &bdquo;Dort gibt es eine Orientierung auf konstruktive Lösungen und man klebt nicht an den Problemen.“ Deshalb habe der Beller Standort im Zeitplan und innerhalb der geplanten Kosten errichtet werden können.

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