Schulhof-Alarm an Grundschule im Kreis Höxter: Notfallplan greift

Steinheim-Vinsebeck. Die Sicherheit der Kinder steht immer an oberster Stelle. Deshalb dürfen Schulhöfe in der Regel nicht von Fremden betreten werden. Was aber, wenn es doch passiert – wie diese Woche an der kleinen Grundschule in der Steinheimer Ortschaft Vinsebeck? Jene Schule unter den Linden, die wegen ihres dörflichen Charakters im Kreis Höxter auch liebevoll &bdquo;Bullerbü“ genannt wird. Dort irrte am Dienstag gegen 9.15 Uhr eine offenbar verwirrte Frau über den Pausenhof. Sie war ob ihres Verhaltens schon zuvor einem Busfahrer aufgefallen, der den Rettungsdienst alarmierte, wie Polizeisprecher Achim Reker auf Anfrage der &bdquo;Neuen Westfälischen“ berichtet. Die Leitstelle in Brakel wiederum informierte Schulleiter Ingo Kortmann. Der Schule wurde aufgetragen, dass alle Kinder unbedingt im Schulgebäude bleiben müssen. Denn es war unklar, ob die Frau nur sich selbst oder auch andere gefährden könnte. Die Schulleitung sollte auf die weiteren Anweisungen der Einsatz- und Rettungskräfte vor Ort zu warten, die in wenigen Minuten den Schulhof erreichen würden. Schulleitung reagiert schnell Aufgrund der zunächst unübersichtlichen Situation reagierte Schulleiter Ingo Kortmann in Absprache mit der Einsatzleitung vor Ort umgehend so, wie es die Notfallpläne des NRW-Schulministeriums vorschreiben. Gemäß dem Amokprotokoll wurde umgehend dafür gesorgt, dass sich alle Schülerinnen und Schüler in ihren Klassenräumen einschließen und nicht in die Nähe der Fenster gehen, um eine Gefährdung auszuschließen. &bdquo;Eine Krisensituation, die keinen Übungscharakter hatte“, wie es aus der Schule heißt. Für die Kinder eine befremdliche, bedrückende und für manche auch beängstigende Situation. Übrigens nicht nur für knapp 170 Erst- bis Viertklässler, sondern auch die Lehrkräfte und Mitarbeiter. Wie aus der Schule zu hören ist, haben alle Kinder diese Situation hervorragend umgesetzt und mitgetragen – das Konzept ist aufgegangen. Entwarnung nach 25 Minuten Entwarnung gab es rund 25 Minuten später durch die Leitstelle. Die Frau war von Rettungsdienst gefunden und medizinisch versorgt wurden. Sie wurde in ein Krankenhaus gebracht. Im Nachgang stellte sich heraus, dass es zu keinem Zeitpunkt irgendeine Gefahr für Kinder oder Mitarbeitende bestand. Die Frau hatte keine gewalttätigen Absichten und hat auch nicht das Schulgebäude betreten. Bei der Polizei wird der Vorfall deshalb auch als medizinischer Notfall geführt, wie Polizeisprecher Achim Reker erklärt. Deshalb war auch kein großes Aufgebot an Polizeikräften vor Ort, sondern nur ein einziger Streifenwagen. In der Schule wurde die Situation nach Informationen der &bdquo;Neuen Westfälischen“ hinterher sofort umfassend aufgearbeitet. Schulleiter Ingo Kortmann rief die Kinder und Lehrkräfte in der Schulaula zusammen um über das Geschehen zu gleichermaßen kindgerecht aber auch so ehrlich wie möglich zu informieren. Auch Fragen der Mädchen und Jungen wurden beantwortet. Eltern umfassend informiert Auch die Eltern wurden von der Schule umfassend in einem Elternbrief informiert, um einordnen zu können, was die Kinder vom aufregend Schultag zu Hause erzählen. Denn manchmal reagieren Kinder erst deutlich später auf beängstigende Ereignisse. Beispielsweise mit Schlaflosigkeit, Alpträumen oder Appetitlosigkeit. Um in diesen Fällen den Eltern mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, war die Schulrufnummer sogar in der Nacht erreichbar. Für den Folgetag war vorgesehen, dass neben der Schulsozialarbeiterin gegebenenfalls auch eine Schulpsychologin für die Kinder zur Verfügung steht. Geplantes Vorgehen NRW-weit gibt es für verschiedene Krisenfälle an Schulen eine genau vorgeschriebene Ablaufplanung. Dieser sogenannte Notfallordner wurde erst im vergangenen Jahr überarbeitet. Die Vorschriften für das Vorgehen in Krisenfällen sind aus Sicherheitsgründen nur den Schulleitungen vorbehalten und nicht öffentlich zugänglich. Anders als der Krisenpräventionsteil, der ebenfalls fester Bestandteil des Notfallordners ist und für jedermann einsehbar ist. In ihm gibt es unter anderem Handlungsempfehlungen zur Gewaltprävention und bei Kindeswohlgefährdung. Der Amok-Plan wurde im Kreis Höxter in diesem Jahr nicht zum ersten Mal angewendet. Im Februar wurde er an einer Schule in Warburg ausgelöst.

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