
Brakel. Am Kreisberufskolleg Brakel hat es am Donnerstagmittag einen Amok-Alarm gegeben. Das bestätigt der Höxteraner Polizeisprecher Jörg Niggemann auf Anfrage der Neuen Westfälischen. Einige Details sind bereits bekannt.
So kurz vor dem Ferienstart wollte das Kreisberufskolleg den Schulalltag mit einem Sporttag für die Berufsschüler entspannt ausklingen lassen. Doch daraus wurde nichts. Der Aktionstag neigte sich bereits dem Ende entgegen – die Aufräumarbeiten waren bereits im Gange – als kurz nach Mittag der Alarm ausgelöst wurde.
Nach ersten Erkenntnissen wurden auf zwei Etagen spezielle Alarmknöpfe gedrückt, die vor einer Amoktat waren sollen. Sie sind ähnlich denen, die es seit Jahrzehnten für Feueralarm gibt - nur in Gelb. Beide Alarmeinrichtungen gibt es im ganzen Gebäude - sie hängen direkt nebeneinander.
Alarmknöpfe im gesamten Schulgebäude in Brakel
Mit Drücken des Knopfes wird überall im Gebäude vor einem möglichen Amoklauf gewarnt. Schüler und Lehrer werden via Lautsprecher aufgefordert, sich in nächstgelegenen Räumen zu verschanzen und auf den Boden zu hocken.
„Wegen des Aktionstages waren nur noch wenige Menschen im Gebäude“, berichtet Niggemann. Die erlebten bange Minuten, während gleichzeitig die Polizei alarmiert wurde und die Schulleitung begann, die Situation zu überprüfen.
Polizei Höxter ermittelt wegen Missbrauchs von Notrufen
Schon nach wenigen Minuten habe es eine vorläufige Entwarnung gegeben. Das Gebäude sei dann geräumt worden. Es sei schnell klar gewesen, dass es sich um einen mutwilligen Fehlalarm handelt. Deshalb sei auch kein großes Polizeiaufgebot vor Ort nötig gewesen. „Es hat zu keiner Zeit eine ernste Gefahr für Schüler oder Lehrer bestanden“, betont Niggemann ausdrücklich.
Nach Amok-Drohung in Höxter: Schule will zurück zum Alltag
Obgleich die Polizei umgehend die Ermittlungen aufgenommen hat. Denn sie geht von einem absichtlichen Missbrauch von Notrufen aus, wie Jörg Niggemann erklärt. Die Ermittlungen laufen vorerst gegen unbekannt, denn noch ist unklar, wer die Amokknöpfe gedrückt hat. Die Polizei nimmt die Sache sehr ernst, immerhin handelt es sich um eine Straftat, die mit einer Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr oder einer Geldstrafe geahndet werden kann. Sie hofft für ihre weiteren Ermittlungen auf Zeugenhinweise unter der Tel. 05271 9620.
Amok-Alarm kommt im Kreis Höxter häufiger vor
Der Amok-Alarm ist nicht der erste an einer Schule im Kreis Höxter in jüngerer Vergangenheit. Allerdings sind sie nicht miteinander vergleichbar. Ende August vergangenen Jahres lösten entsprechende Drohungen in Chat-Gruppen einen Polizeieinsatz an der Realschule Höxter aus und sorgten tagelang für Aufregung an der Schule.
Schulhof-Alarm: Notfallplan an Grundschule im Kreis Höxter greift
Im Juli 2024 schrillten die Alarmglocken an der Grundschule in Vinsebeck. Der Amok-Alarm war hier als Vorsichtsmaßnahme von der Schulleitung aktiviert worden, weil eine offensichtlich verwirrte Frau war über den Vinsebecker Schulhof geirrt. Weil zunächst unklar war, ob sie sich selbst oder andere gefährden könnte, sollten die Kinder vorsorglich im Gebäude bleiben.
Aufregung an Gymnasium: Familienstreit sorgt für Amok-Alarm in Warburg
Einen ähnlichen Grund hatte der Amok-Alarm an einer Warburger Schule Mitte Februar 2024. Er war ausgelöst worden, nachdem ein blutender Mann das Gymnasium Marianum betreten hatte. Der Mann hatte sich zuvor mit einem Familienmitglied gestritten – handfest – und Schnittverletzungen davon getragen, die bluteten. Der Alarm sollte sicherstellen, dass „alle in den Klassen bleiben“. Die Polizei nahm den verletzten Mann damals mit.