Wie die Steinheimer Feuerwehr einst löschte

Steinheim. Mit Alarm musste jederzeit gerechnet werden: &bdquo;Brände gehörten zu den alltäglichen Gefahren unserer Vorfahren. Kleinere Brände waren häufig zu verzeichnen, und große Feuersbrünste, wie sie Steinheim etwa im Jahre 1729 erlebte, konnten eine ganze Stadt niederbrennen“, erzählt Chronistin Heike Sternberg-El Hotabi. Den Fokus ihrer neuen Archivale legt die Geschichtsexpertin auf die damalige Ausrüstung der Steinheimer Feuerwehr. Denn sind die Kameraden und Kameradinnen der Emmerstadt heutzutage von der Drehleiter bis zum Atemschutzgerät bestens ausgestattet, so mussten sie einst mit einer äußerst spärlicheren Ausrüstung zurechtkommen. Einige Gegenstände dieser Ausrüstungen lagern ab sofort im städtischen Archiv. &bdquo;In unserem Archiv werden nicht nur wertvolle schriftliche Dokumente aufbewahrt, sondern auch gegenständliche Objekte, die das Alltagsleben der Steinheimer Bürger in vergangenen Zeiten beleuchten“, so Sternberg-El Hotabi, &bdquo;vor kurzem erhielt das Archiv von der Freiwilligen Feuerwehr neben vielfältigen historischen Dokumenten auch zwei antike Feuerwehrhelme sowie ein Steiger-Beil mit Tasche und Rettungsgurt zur Aufbewahrung“. Helm zeigt Dienstrang So ein Feuerwehrhelm war damals sehr markant: &bdquo;Er diente zum einen zur Kenntlichmachung der Dienststellung, vor allem aber sollte er bei der Brandbekämpfung den großmöglichsten Schutz für den Kopf des Feuerwehrmannes bieten“, so Steinheims Archivarin. Der auf dem Helm angebrachte Metallkamm konnte von oben herunterfallenden Schutt weitestgehend abfangen, brechen und zur Seite ablenken. Die gleichmäßige Wölbung des Helmes sollte das Abgleiten von Glut begünstigen. &bdquo;Im 19. Jahrhundert waren schwarz lackierte Lederhelme sowie Messinghelme in Gebrauch, wobei letztere hauptsächlich für die Steiger bestimmt waren. Der schlicht ausgeführte, glänzende Messinghelm im Archiv mit Vorder- und Hinterschirm sowie Innenstirnband ist dafür ein gutes Beispiel“, erzählt Sternberg-El Hotabi. Der zweite, schwarz lackierte Lederhelm trägt unterhalb des Neusilberkammes auf der Vorderseite ein Emblem der Stadt Steinheim, welches das sogenannte Westfalenross zeigt sowie den Schriftzug &bdquo;Steinheim“. Erlass von oben Dazu hat Steinheims Chronistin recherchiert: &bdquo;Am 28. Februar 1881 hatte das preußische Staatsministerium einen Erlass herausgegeben, dem zufolge die Provinz Westfalen ein Wappen führen durfte: Das weiße steigende Westfalenross mit lockiger Mähne und hochgeschlagenen Schweif auf rotem Grund“. Beide Helme datieren etwa um 1900. Auch zu lesen gibt’s etwas über die Freiwillige Feuerwehr im städtischen Archiv: In einer Akte wird unter anderen das originale Gründungsstatut von 1877 aufbewahrt. Darin werden auch die Gründungsmitglieder genannt, die in vier Abteilungen gruppiert waren: in die Steiger-Rettungs-Mannschaften, die Spritzen-Mannschaften, die Wasser-Mannschaften sowie in die Ordnungs-Mannschaften. &bdquo;Diverse Verkaufskataloge für Ausrüstungsgegenstände der Feuerwehren um 1900, die in der Akte enthalten sind, muten uns heute eher seltsam an, wenn man sie mit den hochmodernen Brandschutzanzügen unserer Zeit vergleicht“, so Sternberg-El Hotabi. Große Brände Große Brände gab es in der Emmerstadt einst so manche, ihre Ursachen waren durchaus vielfältig: &bdquo;Zum einen durch das Hantieren mit offenem Feuer für Beleuchtung, zum Heizen und Kochen sowie für gewerbliche Tätigkeiten, und zum anderen begünstigten auch Baumaterialien wie Fachwerk und strohgedeckte Häuser sowie die dichte Bebauung die schnelle Ausbreitung eines Brandes“, erzählt die Chronistin. In Punkto Brandschutz sei Steinheim aber um 1800 schon recht gut organisiert gewesen. In der Stadtchronik (1800 bis 1884) lässt sich lesen: &bdquo;An Feuerlöschgeräten zählt die Stadt: eine große Feuerspritze, die durch den Krahn und die Schlangenröhren Wasser gibt; dieselbe wurde im Jahr 1797 angeschafft; eine desgleichen, welche nur durch den Krahn Wasser gibt; diese wurde im Jahre 1803 angeschafft; 136 lederne Feuereimer, 10 Feuerleitern, 8 Feuerhaken und 8 Feuerküben“.

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