Zukunft des Nahverkehrs

SPD-Politiker kritisiert Verkehrsverbund nph als "alltagsfern"

Jürgen Unruhe weist Aussagen des CDU-Verkehrspolitikers Matthias Goeken zurück und nimmt den Höxteraner Landrat Michael Stickeln in die Pflicht.

Die SPD will den Nahverkehr im Hochstift künftig besser aufstellen. | © Lena Henning

15.11.2022 | 15.11.2022, 17:30

Kreis Höxter/Steinheim. Jürgen Unruhe, Steinheimer Kommunalpolitiker und früheres Mitglied des Landtages, dringt bei der Debatte um den öffentlichen Nahverkehr darauf, jetzt bessere Lösungen zu finden. Die Schuldfrage sei zweitrangig, allenfalls zur Vermeidung von Fehlern der Vergangenheit notwendig. „Deshalb helfen die jüngsten Äußerungen des Landtagsabgeordneten Matthias Goeken in der Sache nicht weiter. Mit seiner Pauschalkritik will er zudem wohl von eigener Verantwortung ablenken“, so der SPD-Politiker, der sich damit auf einen größeren Diskussionsbeitrag in in der Neuen Westfälischen vom 5. November bezieht.

In Zukunft dürfe der öffentliche Nahverkehr „eben nicht mehr aus Gremien eines alltagsfernen Verkehrsverbundes verwaltet werden“, so Unruhe weiter. „Er muss kunden-, zukunfts- und umweltgerecht werden. Das heißt ja nicht, dass jeder Wunsch zu jeder Zeit in jedem Ort erfüllt werden kann. Das heißt aber, dass unsere Busse nicht mehr leer an der Arbeits-, Einkaufs- und Freizeitwelt vorbeifahren wie derzeit.“

Der Nahverkehr mit öffentlichen Fahrzeugen sei nicht in fünf Minuten erklärbar, räumt Jürgen Unruhe ein. Der Steinheimer Kommunalpolitiker weiter: „Matthias Goeken hat es jedoch in seiner Zeit als Vorsitzender der Verbandsversammlung des Nahverkehrsverbundes Paderborn-Höxter und damit als verantwortlicher Politiker in fünf Jahren nicht geschafft, das Thema in den Alltag der Menschen einzubringen. Wirklich kein guter Ratgeber für unsere zukünftige Mobilität.“

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In der Sackgasse

Die zielgerichtete Diskussion über die Verbindungen der Dörfer mit den kleinen und mittelgroßen Zentren gehöre aber in die Ortschaften und in die öffentliche Debatte, so Unruhe weiter. Das sei mühsam, „aber bürgerferne Runden in exklusiven Beiräten führen nur wieder in die Sackgasse“.

Der stellvertretende SPD-Kreisvorsitzende spitzt zu: „Herr Goeken kritisiert insbesondere das Verhalten der Bürgermeister in den letzten Jahren. Bis 2020 war Michael Stickeln Sprecher der Bürgermeister, also Primus unter den ersten Bürgern. Dem amtierenden Landrat gilt somit die Hauptkritik Goekens, dass sich um den ÖPNV keiner wirklich drum gekümmert habe. Da könnte der Landtagsabgeordnete mit Nebensitz im Kreistag mal ins Schwarze getroffen haben. Spannend!“