Belle/Steinheim Wegen der Trockenheit: Tote Fische im Norderteich

Belle/Steinheim. Der Norderteich unweit der Grenze zu Steinheim ist ein Idyll: Etliche Spaziergänger kommen hier täglich her, um rund um das 20 Hektar große Gewässer zu laufen. Viele sorgen sich aber gerade: Denn der Wasserstand ist durch die andauernde Trockenperiode massiv abgesunken. Für die Fische ist das dramatisch. Der Landesverband Lippe als Eigentümer hat das Problem auf dem Schirm und arbeitet eng mit dem Kreis Lippe zusammen, um auch für die Zukunft eine Lösung zu finden, so Peggy Pfaff vom Landesverband Lippe auf Nachfrage. Im Mai war festgestellt worden, dass der Wasserspiegel stark abgesunken sei. Vor vier Wochen konnten bei einem zweiten Elektrofischen weitere Tiere aus dem Norderteich gerettet werden. Der Wasserspiegel aber sank weiter ab, etliche Fische mussten mit dem Leben bezahlen. Auf Luftbildern von Anfang Mai und Ende Juni sieht man, dass sich die trockenen Uferbereiche vergrößert haben, also der Wasserspiegel gesunken ist. Bei der Vermessung im Mai war bereits die Hälfte des Teiches ausgetrocknet, der Wasserspiegel 60 Zentimeter niedriger, die Tiefe des Sees in der Mitte betrug nur noch 1,40 statt 2,50 Meter. Darunter befindet sich noch eine einen Meter dicke Schlammschicht. Seitdem hat sich die Situation aber weiter verschlechtert. Neben der Trockenheit ist ein Problem das defekte Stauwehr: Der Wasserverlust durch das Wehr, das noch nicht vollständig repariert werden konnte, sei weiter fortgeschritten, berichtet Pfaff. &bdquo;Da läuft noch etwas Wasser raus.“ Gerettet werden konnten nicht alle Fische Nachdem bereits am 14. Juni viele große Fische bei einer ersten Elektrofisch-Aktion mithilfe des Angelclubs Schieder und der Gemeinschaft für Fischerei und Naturschutz Lügde (GFN) aus dem Wasser geholt werden konnten, fand vor vier Wochen eine zweite Aktion statt. Insgesamt wurden 265 Fische mit einem Gesamtgewicht von knapp einer Tonne gerettet und im Bereich des Schiedersees ausgesetzt. Gerettet werden konnten laut Peggy Pfaff aber nicht alle. Etliche seien verendet. Für das weitere Vorgehen befinden sich die Beteiligten weiter in enger Abstimmung mit den Fachleuten. Die Ökologie des gesamten Naturschutzgebietes mit ihrer Flora und Fauna und die rechtlichen Rahmenbedingungen werden dabei einbezogen. Wird der Teich abgelassen? Noch ist nicht entschieden, ob der Norderteich im Herbst tatsächlich abgelassen wird, was auch den Tod weiterer Fische bedeuten würde. Laut einem Gutachten des Diplom-Biologen Hartmut Späh ist ein Ablassen derzeit nicht möglich; die Ökologie des Baches Napte würde durch das zu warme Wasser kaputt gehen. Es würde auch Wasservögeln den Lebensraum entziehen. Ein Teil der Fische würde an der tiefsten Stelle verbleiben und könnte nicht gefangen werden. Denn wegen der Verschlammung kommen Boote nicht dorthin und zu Fuß geht es einfach nicht – Lebensgefahr. Der Norderteich ist ein etwa 20 Hektar großes künstliches Gewässer im Naturschutzgebiet Norderteich mit Naptetal. Der Teich wurde laut Pfaff ursprünglich für die Fischzucht angelegt, hauptsächlich für Karpfen. Und die schwimmen in der Regel in sehr flachem Gewässer. Gespeist wird der Norderteich durch drei Bäche aus den umliegenden Waldbereichen. Da diese jahreszeitlich bedingt sehr unterschiedliche Wassermengen in den Teich einbringen und teilweise im Sommer sogar trocken fallen, ist es in der Vergangenheit vor allen Dingen in den Sommermonaten immer wieder zu niedrigen Wasserständen gekommen. Ausgetrocknete oder wenig wasserführende Gewässer, Teiche und Seen treten in heißen Sommern immer wieder auf. Immer wieder, so Peggy Pfaff, bekäme der Landesverband in diesen Tagen besorgte Anrufe und E-Mails von Bürgern.

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