Steinheim

In diesem Dorf wird ein 1,4 Millionen Euro teures Feuerwehrhaus gebaut

In der aktuellen Halle steht das Feuerwehrauto so passgenau in der Garage, dass Einsteigen und Umziehen beinahe unmöglich ist.

Mit einer Pultdach-Konstruktion könne man das Gebäude räumlich am besten ausnutzen, so Architekt Werner Schmidt. | © Madita Schellenberg

Madita Schellenberg
26.08.2021 | 26.08.2021, 02:30

Steinheim-Bergheim. Wer derzeit schon geimpft, genesen oder getestet ist, braucht bei politischen Sitzungen an seinem Platz keine Mund-Nasen-Bedeckung mehr – doch auch ohne wärmende Maske stand dem ein oder anderen Mitglied des Steinheimer Bauausschusses in der jüngsten Sitzung etwas Schweiß auf der Stirn. Denn in Bergheim braucht’s ein neues Feuerwehrhaus, dessen Bau mit etwa 1,4 Millionen Euro zu Buche schlagen wird. Eine große Investition. Aber: „Es ist alternativlos", so Bürgermeister Carsten Torke im Gremium.

Denn das jetzige Feuerwehrhaus, erbaut 1969, hat nicht nur eine ungünstige Lage, sondern wird für ein benötigtes neues Auto auch schlichtweg zu klein sein. Direkt am Bergheimer Dorfgemeinschaftshaus gelegen, ist die Zuwegung oft schlecht, wenn im Gemeinschaftshaus Veranstaltungen sind und das Rondell von Besuchern zugeparkt ist.

Umzug von Sandebeck nach Bergheim

„Zudem steht das aktuelle Feuerwehrauto schon so knirsch in der Halle, dass das Umziehen und das Einsteigen ins Fahrzeug für die Feuerwehrleute schwierig ist", so Architektin Anne Wochnik (Bauamt). „Das Gebäude entspricht nicht den heutigen gesetzlichen Vorgaben, unter anderem fehlen Waschmöglichkeiten und eine Schwarz-Weiß-Trennung für Kleidung", erklärte sie.

Die Verwaltung hat deshalb jüngst Verhandlungen mit dem Eigentümer eines Grundstücks an der Driburger Straße geführt. Alles ging ziemlich schnell, denn die Zeit drängt: Das Land NRW fördert mit dem Sonderaufruf „Feuerwehrhäuser in Dörfern 2022" den Neubau von Feuerwehrhäusern – die Antragsfrist für dieses Jahr ist aber bereits am 30. September. „Die Förderhöchstsumme beträgt 250.000 Euro beziehungsweise bis zu 50 Prozent der zuwendungsfähigen Gesamtausgaben", so Wochnik. Diese Förderung möchte man in der Emmerstadt unbedingt nutzen.

Und auch einen Entwurf für den Neubau gibt es schon: Werner Schmidt hat ihn gemeinsam mit den Mitarbeitern seines Architekturbüros erstellt. Der Architekt hat Erfahrung: Derzeit plant und baut er auch ähnliche Gebäude in Wöbbel und Lothe. Das geplante Gebäude wird wohl aus zwei Baukörpern bestehen: Der größere Teil soll die Fahrzeughalle beinhalten, im kleineren Teil sind Schulungsräume angedacht. „Vom Parkplatz ins Gebäude und auch im Inneren des Gebäudes ist alles für kurze Wege ausgelegt", so Schmidt, „das ist bei Einsätzen ganz wichtig".

1,4 Millionen Euro eine Schätzung

Aktuell befindet sich auf dem Grundstück in der Driburger Straße noch eine Lagerhalle, bald aber soll dort ein neues großes Feuerwehrhaus stehen, das nach seiner Fertigstellung Platz für drei Fahrzeuge sowie einen Anhänger bieten wird. Denn: Neben dem neuen, größeren Fahrzeug der Bergheimer Wehr, wird Steinheim ein weiteres Fahrzeug vom Kreis Höxter erhalten, das ebenfalls in Bergheim stationiert werden soll.

Geplant sei zudem eine Art Ersatzfahrzeug, das immer dann zum Einsatz kommen wird, wenn ein anderes Fahrzeug in der Werkstatt ist, so Jörg Finke, Leiter der Steinheimer Feuerwehr. Den Anhänger, der den Bergheimer Fuhrpark komplettieren soll, gibt es dagegen schon: Er steht aktuell in Sandebeck. Nach seinem Umzug ins Nachbardorf wird dann im Sandebecker Feuerwehrhaus genug Platz sein, um auch dort eine Schwarz-Weiß-Trennung zu ermöglichen.

Die Tore des neuen Feuerwehrhauses in Bergheim sollen vier bis viereinhalb Meter hoch werden. 36 Feuerwehrmänner und zwölf Feuerwehrfrauen finden in dem Neubau Platz für ihre Arbeit. Zwölf Spintmöglichkeiten sind auch für die Jugendwehr angedacht. „Es ist ganz wichtig, das Thema Jugendfeuerwehr nicht aus den Augen zu verlieren – dadurch generieren wir die Feuerwehrleute der Zukunft", so Torke.

Geprüft werden müsse noch, ob etwas an der Verkehrssituation in der Driburger Straße verändert werden muss. Ob es beispielsweise einer Ampelschaltung, wie in Höxter, bedarf, so Schmidt. Wie der Architekt aus Stahle betonte, sei eine Kostenschätzung für den Bergheimer Neubau aktuell schwierig. Er warf aber die Summe von 1,4 Millionen Euro in den Raum. Auf Grundlage dieser Schätzung möchte die Stadtverwaltung dann alsbald auch gern den Förderantrag stellen.