Entwässerungskonzept mit Bürgern diskutiert

Holzhausen. Überflutete Keller nach Starkregen in Holzhausen, das soll der Vergangenheit angehören. In einer Bürgerversammlung informierte Bürgermeister Rainer Vidal ein zweites Mal über die Entwässerungssituation im Ort. "Die Stadt Nieheim hat in der Veranstaltung ein erstes Bild über die Gesamtsituation skizziert, besonders problematische Stellen aufgezeigt und die bisher vorgenommenen Maßnahmen noch einmal beschrieben. Letztere sind in der Zwischenzeit wirklich beachtlich, insbesondere die Arbeiten im und entlang des Grundbachs", lobt Johannes Schlütz, der das Thema mit einigen Holzhausener Bürgern nach dem Starkregenereignis im Mai noch einmal aufgegriffen hat. "Es gab in diesem Jahr zwei so genannte hundertjährige Ereignisse innerhalb von zwei Monaten, das erste im März, das zweite dann am 20. Mai", erklärt Rainer Vidal. Das erste Starkregenereignis sei noch glimpflich verlaufen, beim zweiten Unwetter mit mehr als 50 Liter Regen pro Quadratmeter sei der Grundwasserstand dann schon so hoch gewesen, dass sich die Wasserproblematik für einige Anwohner dramatisch entwickelt habe. "Hinzu kam noch, dass bei zwei von fünf betroffenen Haushalten die Pumpen ausgefallen sind", sagt Rainer Vidal, der die Folgen für die betroffenen Bürger bedauert. "Wir bieten jedem Bürger eine eingehende persönliche Beratung an, um derartige Probleme in Zukunft zu vermeiden. Wir vermitteln bei Bedarf auch eine externe Beratung", versichert Vidal. Gesamtlage wird betrachtet Die Gesamtlage soll jetzt noch einmal grundsätzlich begutachtet werden. "Wir haben das grundsätzliche Problem, dass bei sehr starken Regenfällen das Wasser aus dem oberhalb des Ortes liegenden Wald abfließt und dann im Oberdorf und Unterdorf ankommt. Hier wollen wir Lösungen finden, das Oberflächenwasser vorab abzuführen", erläutert Vidal. Da die Stadt jetzt ohnehin an fünf so genannten Einleitungsstellen, an denen Niederschlagswasser in Gewässer eingeleitet wird, neue Genehmigungen beim Kreis Höxter einholen müsse, sei jetzt ein Fachbüro eingeschaltet worden. "Das passt vom Zeitpunkt optimal, da können wir Synergieeffekte erzielen", hofft Vidal auf langfristige Lösungen zum Wohl des Ortes. Eigene Ideen der Verwaltung, Vorschläge der Bürger und die Expertise des Fachbüros sollen verknüpft werden, um künftig Schadereignisse zu vermeiden. "Ein gewisses Restrisiko bestimmt allerdings immer, insbesondere wenn man die Extremwetterlagen betrachtet, bei denen sehr viel Regen in sehr kurzer Zeit fällt", meint Rainer Vidal. Auch beim Schadenfall am 20. Mai fiel sehr viel Regen in sehr kurzer Zeit, wie Messdaten zeigen, beim Starkregen im März war die Niederschlagsmenge in der Spitze sogar noch höher. Es sei allerdings auch festgestellt worden, dass der Schmutzwasserkanal sehr schnell anschwoll. "Das spricht dafür, dass möglicherweise die Dachentwässerung und auch Dränagen nicht richtig angeschlossen sind", vermutet der Bürgermeister. Hier sollen demnächst eingehende Untersuchungen erfolgen, um diese Ursache auszuschließen. Im Grundsatz sei bekannt, dass der Ort ja in einem eher sumpfigen Gelände entwickelt worden sei, wie ja auch die frühe Existenz des Wasserschlosses im Unterdorf unterstreiche. Der hohe Grundwasserstand sei allenthalben bekannt, daher sei es konzeptionell wichtig, die Entwässerung ganzheitlich zu gestalten. Dabei denkt die Verwaltung auch an Rückhaltebereiche, zum Beispiel unterhalb des Friedhofs im sogenannten Schafstallskamp. Gespräche mit Geländeeigentümern seien geplant. Belange des Naturschutzes berücksichtigt Ausdrücklich verwies Rainer Vidal auf die vielen Maßnahmen, die in den letzten Jahren erfolgt seien. Dabei räumt er ein, dass in diesem Jahr besonders intensiv daran gearbeitet wurde, die Gewässer frei von Bewuchs zu halten und Ableitungen zu schaffen. Auch seien viele Gräben und der Grundbach in Teilbereichen profiliert worden. "Wir müssen dabei in den Arbeitsabläufen auch die Belange des Naturschutzes berücksichtigen", weist Rainer Vidal auf die enge Zusammenarbeit mit der Naturschutzbehörde hin. Daher habe man im Sommer keine Gehölzarbeiten durchführen können. Überhaupt sei die Zusammenarbeit mit dem Kreis Höxter bei den Gewässermaßnahmen sehr konstruktiv. Auch den Ablauf der Bürgerversammlung empfand der Bürgermeister als "wohltuend ruhig und sachlich".

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