Kritik an Sicherheitsanforderungen bei Richtfest für Neubau von Feuerwehrhaus in Nieheim

Nieheim-Entrup. Vor sechs Monaten begann die Stadt Nieheim in Entrup mit dem Bau eines neuen Feuerwehrgerätehauses. Nach langer Vorplanung ging es jetzt schnell: Die Löschgruppe Entrup lud zum Richtfest. Mit der Fertigstellung rechnen Bürgermeister Johannes Schlütz und Löschgruppenführer Günter Mönikes zum Beginn des Sommers. Gebaut wird das den aktuellen Landesvorgaben entsprechende Gebäude unmittelbar neben dem 1995 errichteten Dorfgemeinschaftshaus. Der Vorteil des Anbaus liegt, Günter Mönikes zufolge, darin, dass die Feuerwehrleute die im DGH vorhandenen Duschen und Versammlungsräume nutzen können. Angeblich sollen dadurch die Baukosten gemindert werden. Wie groß die neu entstehenden Sozialräume und die Räume für die &bdquo;Schwarz-Weiß-Trennung“ trotzdem noch sind, davon konnten sich die zahlreichen Gäste überzeugen, die sich zum Richtfest eingefunden hatten und alles interessiert in Augenschein nahmen. Außerdem konnten sie miterlebten, wie Bürgermeister Johannes Schlütz und Stadtbrandmeister Uli Engelke Löschgruppenführer Günter Mönikes und seinem Stellvertreter Michael Köhne als künftigen Hausherren einen Straßenbesen überreichten. Günter Mönikes sieht in dem Neubau einen gravierenden Vorteil. &bdquo;Die Feuerwehr ist damit in den nächsten Jahren wesentlich besser aufgestellt. Wir können die vorhandene Infrastruktur des DGH nutzen und wir erfahren insgesamt eine bessere Wertschätzung“, so Mönikes. Für Uli Engelke ist wichtig, dass vorausschauend geplant wurde. Bürgermeister Johannes Schlütz sieht in dem Neubau einen Anreiz für die Jugend, die sich in den alten und sehr beengten Räumen kaum wohlfühlen und mitmachen würde. Gerätehäuser in Dörfern werden mit Berufsfeuerwehren gleichgesetzt Am Rande des Richtfestes waren aber auch kritische Stimmen zu hören. So fragten sich einige Bürger, ob es in einer Zeit, in der es zum Beispiel bei Schulen und Krankenhäusern am Allernötigsten fehlt, Riesensummen für Feuerwehrgerätehäuser in kleinen Dörfern ausgegeben werden müssen, weil die Sicherheitsvorschriften denen der Berufsfeuerwehren in den Großstädten gleichgesetzt sind. Nachdenklich gestimmt war auch Bürgermeister Schlütz, der mit dem folgenden Spruch: &bdquo;Ein Feuerwehrhaus gebaut! Über den Sicherheitsanforderungen ergraut! Dennoch: Wenn es brennt, nicht nur rausgeschaut“, zunächst für fragende Blicke sorgte. Erläuternd fügte er später hinzu: &bdquo;Wir müssen aus meiner Sicht aufpassen, dass wir uns mit den vielen Unfallverhütungsvorschriften und Sicherheitsvorkehrungen nicht selbst ein Bein stellen und uns dann irgendwann vollkommen lähmen. Wenn ich mir als Sicherheitsbeauftragter immer die schlimmsten Dinge ausmale, ohne gleichzeitig die Eintrittswahrscheinlichkeiten zu berücksichtigen, bewegt sich bald gar nichts mehr. Die aktuellen Vorschriften der Unfallkasse sind, auch aus der Sicht ganz alter Feuerwehrhasen, maßlos überzogen. Erfahrungen lassen an Notwendigkeit zweifeln Insbesondere die Notwendigkeit von Duschmöglichkeiten in den dörflichen Feuerwehrhäusern wird angesichts der Erfahrungen der letzten Jahrzehnte stark angezweifelt. Sie verursachen in Summe einen gewaltigen Aufwand, den sich die Kommunen alleine nicht leisten können. Und die Förderprogramme des Landes für Feuerwehrhäuser wurden in diesem Jahr ausgesetzt. Wenn die Feuerwehrleute im täglichen Einsatz sämtliche Szenarien im Kopf durchspielten, die die Gutachter bei der Entwicklung ihrer Vorschriften scheinbar vor Augen haben, würden sie ganz schnell den Dienst quittieren und gar nicht mehr rausfahren. Nachwuchs gäbe es dann sicherlich auch nicht mehr. Ich möchte lediglich anregen, noch einmal unaufgeregt und unvoreingenommen darüber nachzudenken.“

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