Ein Päckchen Hoffnung: Mehr als 500 Herforder beschenken Bedürftige

Herford. Eingepackt in Geschenkpapier, umwickelt mit Schleifen, verziert mit handgeschriebenen Karten: Auf den Gabentischen der Institutionen und Einrichtungen, die bei der NW-Aktion &bdquo;Paket mit Herz“ mitgemacht haben, sah kurz vor Weihnachten ein Präsent schöner als das andere aus. Mehr als 500 Herforderinnen und Herforder haben Aufmerksamkeiten für Menschen in unserer Stadt ausgesucht, die sonst nicht mit Geschenken überhäuft werden. Und ihnen damit zu Heiligabend große Freude bereitet. Die beiden Schwestern Rita und Marie sind fürs Pressefoto extra in ein Engelskostüm gestiegen und zeigen die Vielzahl an Präsenten, die die Bürger für die Klienten der Caritas gepackt haben. Darin sind Süßigkeiten enthalten, Kaffee, aber auch warme Socken und Mützen standen auf den Wunschzetteln ebenso wie Geschirr oder ein Wasserkocher. Die beiden Kinder dürfen sich an diesem Tag über gepackte Tüten von Salwa Al-Mahmod freuen. Die Journalistin leitet beim Caritasverband für die Stadt und den Kreis Herford für den Fachdienst Integration und Migration verschiedene Gruppen und freut sich, den beiden Mädchen damit eine Freude machen zu können. Noch mehr freut sie sich aber, dass so viele Herforderinnen und Herforder erneut bei der Aktion mitgemacht haben. &bdquo;Alle freuen sich immer sehr auf die Geschenke. Für viele ist es das Einzige im Jahr.“ Die Beschenkten sind oft einsam und ohne Familie in Herford Ihre Tochter hat die Präsente zu den Beschenkten nach Hause geliefert, damit sie pünktlich zu Weihnachten da sind. &bdquo;Die Aktion hat eine große Bedeutung für mich. Sie verbindet Kulturen und Religionen und es ist toll, dass es Menschen gibt, die Unbekannten eine Weihnachtsfreude machen“, sagt Al-Mahmod. Lesen Sie auch: Von Last Christmas bis KFC: Die lustigsten Fakten zum Weihnachtsfest Für die Beschenkten, die oftmals alleine und ohne Familie oder Kinder in Deutschland sind – fernab von ihrer Heimat – seien das Geschenk und die damit verbundene Aufmerksamkeit viel Wert. &bdquo;Dunkle Gedanken kommen zum Jahresende vermehrt auf. Die Aktion zeigt ihnen, dass jemand an sie denkt und sie nicht vergessen sind.“ Auch das Kurt-Dietrich-Haus von der evangelischen Diakoniestiftung beteiligt sich von Anfang an an der NW-Aktion. &bdquo;Es ist eine tolle Idee und gut angenommen worden“, sagt Ralf Stranghöner, der als Betreuungsperson beim Ambulanten Betreuten Wohnen mit Sucht- und psychisch Kranken zusammenarbeitet. Christina Böbber ist sein Schützling. Die Chemie zwischen den beiden passt. &bdquo;Das war mir wichtig. Ich muss der Person Vertrauen schenken, wenn ich etwas erzählen will“, sagt Böbber, die die Hilfestellung aufgrund ihrer Alkoholerkrankung sehr schätzt. &bdquo;Reden und sich austauschen, das hilft.“ Die Kinder vermisst sie an Weihnachten besonders Auch Böbber, die seit 2008 in Herford wohnt, darf sich über ein liebevoll gepacktes Päckchen freuen. Das liegt unterm Baum der 65-Jährigen und wartet darauf, ausgepackt zu werden. Mit ihrem Lebensgefährten lebt sie in der Werrestadt, ihre Kinder feiern mit ihren Familien an anderen Orten. &bdquo;Ich vermisse sie, besonders an Weihnachten, und würde sie gerne in den Arm nehmen.“ Lesen Sie hier: Alles rund um Weihnachten in OWL Auch Karin Riepe tut die Betreuung und das Reden mit ihrer Bezugsperson beim Ambulanten Betreuten Wohnen gut. &bdquo;Gerade in dieser Zeit ist es gut, nicht allein zu sein“, sagt Riepe, die offen mit ihrer Geschichte umgeht. Sie war obdachlos, hat zwei Jahre in einer besonderen Wohnform für Suchterkrankte gelebt und sich mit viel Kraftanstrengungen um eine eigene Wohnung gekümmert. &bdquo;Das war viel Arbeit, aber es fühlt sich gut an.“ Von ihren alten Bekanntschaften hat sie sich rigoros getrennt. &bdquo;Das waren keine Freunde, mit denen habe ich nur getrunken. Das musste ich loslassen, das will ich nicht mehr“, sagt Riepe. &bdquo;Mit Alkohol kann man nichts schaffen.“ Mehr als 4.600 Menschen haben bei der NW-Aktion mitgemacht Ihr Sohn, der in Hamburg lebt, besucht sie an Weihnachten in Herford. Darauf freut sie sich. Einsamkeit sei das Schlimmste. &bdquo;Gerade in dieser Zeit kreisen die Gedanken um Erinnerung an früher“, sagt ihre Betreuungsperson, die viele aufbauende Gespräche führt. &bdquo;Wir sind ein bisschen der Familienersatz, auch wenn wir die Familie nicht ersetzen können. Aber es hilft gegen Einsamkeit“, sagt auch die Fachbereichsleiterin Doris Vinke, die das Ambulante Betreute Wohnen seit einem Jahr leitet. Insgesamt haben bei der diesjährigen Aktion &bdquo;Paket mit Herz“ NW-weit mehr als 4.600 Menschen mitgemacht. In Herford dürfen sich 530 Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Senioren über ein gepacktes Präsent freuen. Salwa Al-Mahmod begleitet die Aktion seitens der Caritas von Anfang an und findet wertschätzende Worte: &bdquo;,Paket mit Herz ist die beste Aktion, die ich je gesehen habe. Die Leute beschenken andere Menschen gerne und zeigen ihnen, dass sie willkommen sind und was in Deutschland zu Weihnachten gehört.“

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