
Höxter. Seit vier Wochen liegt die kleine Mira mit einer Hüftgelenksentzündung auf der Kinderstation des St.-Ansgar-Krankenhauses im Klinikum Weser-Egge. Weihnachtsschmuck basteln in der Schule und Plätzchen backen mit Mama - das alles hat sie in diesem Jahr verpasst. Umso mehr freut sich die Elfjährige über ein unverhofftes Geschenk, das ihr Susanne Saage vorbeibringt. Auch in diesem Jahr ist die "Löwenmama" wieder an Weihnachten in der Kinderklinik unterwegs und verteilt Geschenke an die kleinen Patienten.
Auch die Krankenpflegerinnen freuen sich jedes Jahr auf den Besuch von Susanne Saage und vor allem über die strahlenden Kinder, die sie hinterlässt. Seit ihr eigener Sohn an Leukämie erkrankte und sie lange Krankenhausaufenthalte auch über Weihnachten überstehen musste, ist die 51-Jährige unterwegs, um kranken Kindern, aber auch ihren Eltern und Geschwistern eine Freude zu machen. "Ich weiß, wie jede Mutter sich hier fühlt - und wie froh sie ist über jede Ablenkung und jedes Lächeln im Gesicht ihres Kindes."
"Ich durfte meinen Sohn behalten - und dafür bin ich mein Leben lang dankbar"
Den Namen "Löwenmama" bekam Susanne Saage in der Uniklinik Göttingen, weil sie um ihren Sohn kämpfte wie eine Löwin. Moritz ist inzwischen 16 Jahre alt - und gesund. "Ich durfte meinen Sohn behalten - und dafür bin ich mein Leben lang dankbar und will etwas zurückgeben." Seit 15 Jahren kommt Susanne Saage deshalb mit Geschenken ins Klinikum Weser-Egge - und in mittlerweile mehr als 20 weitere Kinderkliniken bundesweit.
Die Kinder dürfen Wunschzettel schreiben, Susanne Saage stellt dann in lokalen Geschäften einen Gabentisch zusammen. Und Kunden können sich an der Weihnachtsaktion beteiligen, in dem sie die Geschenke kaufen. Bis Heiligabend holt die Löwenmama die Präsente ab und beschenkt damit die Kinder, die über die Feiertage im Krankenhaus bleiben müssen.
Dabei geht es aber längst nicht nur um die Geschenke. So viel wie möglich nimmt sich Susanne Saage Zeit, um sich mit den Kindern zu unterhalten und gemeinsam die Überraschung auszupacken. "Was ich dann von den Kindern zurückbekomme - die Freude und Dankbarkeit - , das kann man gar nicht in Worte fassen", sagt die engagierte Frau aus Sommersell.
Auch die Geschwisterkinder vergisst die Löwenmama bei ihrer Bescherung nicht. "Ich weiß von meinen beiden älteren Söhnen, wie schlimm es ist, wenn sich alles nur um den kranken Bruder dreht und man selbst vergessen wird." Moritz und seine Brüder finden es gut, dass ihre Mutter an den Feiertagen auch für kranke Kinder da ist.
Der 16-Jährige erinnert sich kaum noch an seine Krankheit und überlegt sogar, später im Krankenhaus zu arbeiten. Kürzlich hat er ein Praktikum im Labor des Klinikums Weser-Egge gemacht und will nach eigener Aussage vielleicht einmal in die Forschung gehen.