Gibt es bald Wellness und Sauna im Klosterkeller der Abtei Marienmünster?

Marienmünster. Sie ist das Wahrzeichen der Stadt, erhebt sich majestätisch über die hohen Baumwipfel und ist historisch äußerst wertvoll – doch was fängt man mit Marienmünsters ehemaliger Benediktiner-Abtei eigentlich an? Spätestens seit die Mönche und Patres das Kloster verlassen haben, stehen große Gebäudeteile leer. Dabei möchte man dort nicht nur sakrale Kunstschätze aufbewahren, sondern das ganze Gebäudeensemble künftig wieder mit einer Menge Leben füllen. Ein Unterfangen, das gar nicht so leicht ist, nun aber erste Fortschritte macht. Es ist ein ausdrückliches Bestreben der Stadt, aus Marienmünsters Abtei einen vielfältigen Begegnungsort werden zu lassen. Schon im vergangenen Jahr waren finanzielle Mittel bereitgestellt worden, um ein Konzept für die leer stehenden Gebäudeteile, den Ost- und den Hauptflügel, erstellen zu lassen. &bdquo;Wir sind weder Eigentümerin noch unmittelbare Nutznießerin“, so Bürgermeister Josef Suermann aus Sicht der Stadt, &bdquo;aber die Abtei ist unsere Namensgeberin und sie ist uns allen sehr viel wert“. Schwierige Besitzverhältnisse in der Abtei Doch Pläne zu schmieden, ist gar nicht so einfach: Die Besitzverhältnisse sind wegen mehrerer Eigentümer durchaus komplex. Denn das geschichtsträchtige Klostergebäude liegt teilweise in den Händen einer Familie, einer Familienstiftung sowie der Kirche. Auf dem Gesamtareal sind zudem noch weitere Eigentümer am Werk. Nun aber hat man Eigentümer, Nutzer und Interessenten tatsächlich an einen Tisch bekommen. Dabei als Vermittler zugegen: Tobias Bäcker vom Projektberatungsbüro Pro Loco. Lesen Sie auch: Exklusiver Blick in verschlossenen Klostergarten in Marienmünster &bdquo;Verschiedene Akteure, verschiedene Interessen, verschiedene bauliche Zustände, ein Denkmalschutz bei Dach und Außenwand des Kirchenflügels – in Marienmünster haben wir eine ganz spezielle Situation“, fasst es Bäcker zusammen. Teile der Bauforschung würden aktuell auch noch laufen. Doch unter anderem in Wiedenbrück habe man sich jüngst schon Beispiele in der Region angeschaut, wie man alte Klostergemäuer gemeinsam erfolgreich betreiben kann. Dort wirkt eine gemeinnützige Genossenschaft. Überlegungen zu Wellnessbereich: Oben Pilger, unten Sauna? Und Vorstellungen für künftige Nutzungen des Haupt- und Ostflügels gibt es in Marienmünster auch schon. Fängt man oben an, so entstand in den jüngsten Gesprächen die Idee, einen großen Teil des Obergeschosses als Gästehausbetrieb zu etablieren – &bdquo;möglichst in Abstimmung mit der nahe gelegenen Gastronomie“, so Bäcker. Und weiter: &bdquo;Ein Gästehaus, das für Tagungen und fürs Zusammenkommen der Kulturstiftung genutzt werden kann, aber eben auch für Pilger und Pilgergruppen, die aus dem kirchlich-spirituellen Kontext stammen“. Weitere Räume im Obergeschoss könnten gewerblich vermietet werden. Denn das ganze Projekt brauche ja auch eine Wirtschaftlichkeit, so Bäcker. Darüber hinaus sei auch ein Medienzentrum mit Archiv und Leseraum für die obere Etage vorgeschlagen worden. Während man im Erdgeschoss erst einmal gemeinnützige Räumlichkeiten, beispielsweise für Vereine, angedacht hat, wird’s im Kellergeschoss spannend: &bdquo;Baulich gesehen ist es der schwierigste Gebäudeteil“, so Bäcker, &bdquo;weil von dort aus die ganze Energieversorgung verläuft“. Es gebe nur historische Bausubstanz, die kaum angefasst werden dürfe. Jugendräume seien dort dennoch denkbar, oder Proberäume für Bands. Kreativer Nutzungsansatz gilt wohl als Plan B Und eine zweite Nutzungsidee gibt es auch: &bdquo;Es gibt den Gedanken eines Interessenten, dort einen Wellnessbereich mit Physiotherapie, Gesundheitsanwendungen und einer Sauna samt Außenbereich zu realisieren“, erzählt Bäcker. Ein kreativer Ansatz, der aber wohl eher als Plan B gehandhabt werden, schätzt der Projektberater aus Schwerte. Viele Ideen, aber bislang noch wenig Konkretes: &bdquo;Das alles ist noch keine Architektenplanung“, so Bäcker, &bdquo;und eine Kostenschätzung gibt es auch noch nicht – das war binnen der ersten Findungsphase noch nicht leistbar“. Seit dem Frühjahr führe man regelmäßig Gespräche mit allen Beteiligten, auch mit der Wirtschaftsförderung. Im Dezember möchte man nun einen Plan zur Fortführung des Projekts im kommenden Jahr fassen. Übrigens: Sind die Aufgaben des Büros Pro Loco dann erfüllt, möchte sich Bäcker weiter für das &bdquo;superspezielle Unterfangen“ in Marienmünster engagieren – spürbar reizt ihn der Spirit der Abtei und dieses besonderen Zukunftsprozesses. Lesen Sie auch: Seltene Aromen und neu angelegter Klostergarten an der Abtei Wie aber kann es nun gelingen, dass die verschiedenen Eigentümer gemeinsam die zwei Klosterflügel zukunftsfähig entwickeln? Ein gemeinnütziger Träger könnte gegründet werden, in dessen Organen dann nicht nur die Eigentümer, sondern auch Vertreter der Kommune und der nutzenden Gruppen sitzen sollen. So soll &bdquo;das ganze Ensemble in einem Guss entwickelt werden“, wie es Bäcker formulierte. Dafür möchte man Investoren gewinnen. Und unbedingt möchte man dafür auch Fördergelder abgreifen. Denn bei dem urigen Kloster handele es sich zwar um denkmalpflegerisch sehr wertvolle, aber wirtschaftlich eben nicht so hochattraktive Bausubstanz. Supersportlicher Zeitplan in Marienmünster &bdquo;Supersportlich“ sei es, wenn man es schaffen würde, entsprechende (Städtebau-)Förderanträge schon zum Herbst 2026 zu stellen, meint Bäcker. Das alles hänge nun vom Engagement der Akteure ab. Nach dem Erstellen des Nutzungskonzeptes wird die Stadt Marienmünster das Großprojekt künftig übrigens nur noch ideell unterstützen. Heißt: &bdquo;Unser Wirken wird nicht finanzieller Art sein“, so Suermann. Mit der Sanierung und Umnutzung des ehemaligen Klosters kann man in Marienmünster nun an eine erfolgreiche Entwicklung anderer Teile des Gesamtareals anknüpfen: So sind die historischen Scheunen durch die Kulturstiftung seit 2007 zu einem Kulturzentrum mit dem Schwerpunkt Musik und einem stets anspruchsvollen Programm ausgebaut worden. Lesen Sie auch: Neue Wohnungen in Marienmünsters schönster Lage Zudem können sich Besucher im &bdquo;Forum Abtei“ multimedial über die Abteianlage informieren, oder im idyllischen Klostergarten die Seele baumeln lassen. Außerdem entstehen moderne Wohnungen in der ehemaligen Schule, gleich in der Nachbarschaft der Abtei gelegen. Immer informiert bleiben: Erhalten Sie die aktuellen News der NW Höxter jetzt per WhatsApp!

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