Marienmünster

Marienmünsteraner Fußballer fordern Entscheidung in Kunstrasenplatz-Frage

Die soll es nach Angaben des Bürgermeisters in der Sonder-Rassitzung am nächsten Mittwoch, 8. April, aber nicht geben.

Die Fußballer in Marienmünster fordern die Politik zu einer raschen Entscheidung über den Kunstrasenplatz auf. | © Wolfgang Rudolf

06.04.2020 | 06.04.2020, 10:00

Marienmünster/Bredenborn. Der SV Germania Bredenborn erwartet stellvertretend für alle Fußballer aus Marienmünster die schleunige Umsetzung der Empfehlung des Gutachtens zum Sportstättenzukunftskonzept: So hat Christof Müller in einer Stellungnahme des Vereins die Situation zusammengefasst.

Nach Auskunft des Bürgermeisters Robert Klocke wird es aber zu diesem Thema in der Sonder-Ratssitzung am Mittwoch, 8. April, um 18.30 Uhr in der Aula der Grundschule keine Entscheidung geben. Das hatte das Stadtoberhaupt bereits in der vergangenen Woche betont. Es gehe in der Sitzung vorrangig um die Verabschiedung des Haushaltes, um als Stadt handlungsfähig bleiben zu können. Mit dieser Ankündigung wolle man verhindern, dass zu Corona-Zeiten große Menschenmengen zu der öffentlichen Sitzung allein wegen des umstrittenen Themas Sportstätten kommen.

Müller erinnert in der Stellungnahme des SV Germania an das Gutachten, das 2018 für „die stolze Summe von 15.000 Euro" erstellt worden sei. „Dieses kommt zu der zentralen Erkenntnis: Es fehlt an Trainings- und Spielflächen für den Fußball in der schlechten Jahreszeit. Ein Kunstrasenplatz sollte Abhilfe schaffen." Zunächst seien drei mögliche Standorte (Bredenborn, Kollerbeck, Vörden) im Rennen gewesen. Dann sei man sich einig darüber geworden, dass Vörden „aufgrund der Lage mitten im Wohngebiet und der zu erwartenden Lärmbelastung durch den Spiel- und Trainingsbetrieb bis in die Abendstunden sowie die an- und abfahrenden Spieler, Eltern, Betreuer und Zuschauer nicht geeignet ist", so Müller weiter.

Vereine sollten sich untereinander einigen

Nach dem Willen der Politik sollten sich die Vereine nun untereinander einigen, ob der Platz in Bredenborn oder Kollerbeck gebaut werden sollte. Eine Spielgemeinschaft FC Marienmünster sei deren Angaben zufolge nicht gewünscht, aber alle Vereine sollten den Kunstrasenplatz gleichermaßen nutzen. Eine Einigung über den Standort gab es nicht, deshalb ging der Ball zurück an die Politik, die eine Arbeitsgemeinschaft (AG) dazu einberief.

Christof Müller: „In der zweiten Sitzung erklärte der Vorstand des SV Kollerbeck seinen Verzicht und hatte seine Prioritäten in der Zwischenzeit auf einen Neubau seines Umkleidegebäudes verschoben." Unabhängig davon, ob der SV Germania Bredenborn nun alleiniger Kandidat in der Standortfrage sei, überzeuge deren Konzept in den Punkten allgemeine Vereinsentwicklung (Auszeichnung beim FLVW-Zukunftspreis), Infrastruktur (zentrale Lage innerhalb der JSG Marienmünster-Nieheim, gut ausgebaute Anfahrtswege für Fußgänger, Radfahrer und Autos, Duschen und Umkleidemöglichkeiten sowie Parkplätze) sowie Nachhaltigkeit in den Bereichen Spielbetrieb, Vorstandsarbeit und Platzpflege.

Kostensprung um 200.000 Euro

Müller betont: „Die Entscheidungsfindung wird den Politikern immer wieder auch dadurch erschwert, dass Halb- und Unwahrheiten gestreut werden. Aktuell heißt es einerseits, es gebe ökologische Bedenken bei der Umwandlung eines Naturrasenplatzes in einen Kunstrasen, andererseits werden immense Kosten in Höhe von mittlerweile etwa 900.000 Euro für den Bau des Platzes kolportiert. Beides ist nicht zutreffend", sagt er.

Die Finanzierung des Kunstrasens solle über ein Strukturförderprogramm des Landes NRW erfolgen. Dem Verein liegt eine schriftliche Bestätigung vom Ministerium vor, dass eine Umwandlung eines Naturrasenplatzes in einen Kunstrasenplatz absolut förderfähig sei. Die Kosten dafür ließen sich genauso wenig pauschal beziffern wie die für ein Auto oder ein Haus, sagt der Vertreter aus Bredenborn: Es gebe verschiedene Materialien und unterschiedliche Qualitätsstandards. Nach dem Gutachten sei es Aufgabe der Stadt gewesen, Kostenvoranschläge für die Realisierung einzuholen. „Das hat bis heute nicht stattgefunden", so Müller. „Dass die Kosten seit dem Haushaltsansatz im Februar 2020 von damals 700.000 Euro auf nunmehr 900.000 Euro gestiegen sein sollen, ist nicht nur rätselhaft, sondern absurd zugleich."

Verein hat 2018 ein eigenes Angebot eingeholt

Der Verein habe schon 2018 von der Firma Polytan selbst ein Angebot eingeholt, das sich am unteren Ende der Kostenskala in einer „absoluten Basisversion auf rund 300.000 Euro" belaufe, für Erdarbeiten und Kork als Füllmaterial kämen 50.000 bis 80.000 Euro hinzu. Für Eversen habe die Stadt Nieheim im März für ein solches Projekt die Summe von gut 600.000 Euro ausgewiesen – inklusive Laufbahn, Weitsprung- und Kugelstoßanlage und einen Fitness-Parcours. „Alles Dinge, die die Fußballer der Stadt Marienmünster für sich nicht reklamieren, so dass die realen Kosten für ein solches Projekt am Standort Bredenborn deutlich niedriger liegen werden."