Trotz Bedenken: HAWK-Ersatzbau in Holzminden ist einen Schritt weiter

Holzminden. Der Rat der Stadt Holzminden steht hinter dem Vorhaben des Landes, den Ersatzbau der HAWK an der Böntalstraße zu errichten. Während seiner Sitzung am Dienstagabend haben die Mitglieder grünes Licht für das Projekt gegeben und den Flächennutzungsplan geändert. Mit der dritten Änderung des Flächennutzungsplanes wurde somit die planungsrechtliche Grundlage für die Erweiterung der Fachhochschule am Standort Böntalstraße geschaffen. Das Projekt ist in Holzminden allerdings nicht unumstritten. Die HAWK braucht dringend eine neue Unterkunft. Ursprünglich war der Bereich &bdquo;Soziale Arbeit“ im Gebäude am Hafendamm 4 in Holzminden untergebracht, doch das Gebäude ist seit einigen Jahren gesperrt. Der Denkmalbau war 2008 an das Land Niedersachsen überführt worden. Es sollte umfangreich saniert und brandschutztechnisch ertüchtigt werden. &bdquo;Für eine verbesserte, bedarfsgerechte Nutzung des Gebäudes wurden im Jahr 2016 bauliche Maßnahmen, wie der Aufzuganbau und der Ausbau beziehungsweise die Sanierung des Dachgeschosses, begonnen“, erklärt die Stadt Holzminden in der Sitzungsvorlage zum Ratsbeschluss am Dienstagabend. HAWK-Gebäude seit 2016 gesperrt Kurze Zeit später wurden die Sanierungsarbeiten jedoch aufgrund von großen Schäden in der Konstruktion des Gebäudes (Statik) eingestellt. &bdquo;Zudem stellte sich heraus, dass die Kelleraußenwand als Stützmauer des stark sanierungsbedürftigen unter Denkmalschutz stehenden Kanals der ,Holzminden’ ist“, heißt es weiter. Das Gebäude wurde daher aufgrund der massiven Mängel zur Nutzung gesperrt. Doch die Studenten der Sozialen Arbeit brauchten eine neue Unterkunft, um auch weiterhin in Holzminden studieren zu können. Jahrelang wurden daher Ersatzunterkünfte gesucht, die allerdings nur temporär an mehreren Standorten in Anspruch genommen wurden. &bdquo;Nach einer Wirtschaftlichkeitsuntersuchung von drei landeseigenen Grundstücken, soll nun der notwendige Neubau der HAWK für den Studienbereich ,Soziale Arbeit’ an der Böntalstraße realisiert werden.“ Architektenwettbewerb kann starten &bdquo;Wir freuen uns über die klare Mehrheit des Holzmindener Rates zur Änderung des Flächennutzungsplanes für das landeseigene Grundstück Böntalstraße, auf dem der HAWK-Ersatzneubau für die Soziale Arbeit entstehen soll. Das ist ein klares Bekenntnis der Lokalpolitik zur Hochschule und zum HAWK-Standort Holzminden“, nahm HAWK-Präsident Marc Hudy zum Ratsbeschluss Stellung. &bdquo;Es ist gut, dass der Architektenwettbewerb jetzt losgehen kann, der vom Land schon vorbereitet wurde, dass es nun also in die konkrete Planung gehen kann.“ Dabei sei der HAWK bewusst, dass dies einer von mehreren Schritten im Zuge der weiteren Planung ist und sich der Rat mit der detaillierten Ausgestaltung des Baues im Rahmen der Aufstellung des Bebauungsplanes befassen werde. Neubau im Grünen nicht unumstritten Denn der Neubau ist in Holzminden nicht unumstritten. Er soll an der Böntalstraße mitten in der historisch gewachsenen Parkanlage der Holzmindener Teiche entstehen – ungefähr dort, wo sich das Denkmal von Bauschulgründer Friedrich-Ludwig Haarmann befindet. Ein Standortvergleich habe die Bebauung dieses Grundstücks als wirtschaftlichste Lösung hervorgebracht, erklärte die HAWK bereits 2019. Allerdings gibt es in Politik und Bürgerschaft Vorbehalte, die Nutzung des Parks an den Teichen einzuschränken. Zumal die Stadt das Gelände, das jetzt bebaut werden soll, erst vor einigen Jahren auf Wunsch der Bürger auf eigene Kosten aufwendig umgestaltet hat – obwohl es gar nicht im Eigentum der Stadt ist. 2016 hat die Stadt von einem Fachbüro ein umfangreiches Konzept zur Entwicklung der Teichanlagen erstellen lassen. Nun soll zukünftig ein Teil dieser Anlagen einem Neubau weichen. Erst Ende November hatte die HAWK gemeinsam mit der Stadt Holzminden zu einer Informationsveranstaltung zu dem Thema eingeladen. Rund 250 Interessierte nahmen teil, mehr als 400 Aufrufe verzeichnete der Livestream. Bürger wünschen sich alternative Standorte Denn viele fordern eine Prüfung von alternativen Standorten, weil sie sich um den Naturschutz dort sorgen. Auch ob die Parkanlage mit dem Baumbestand ausreichend erhalten bleibe. Doch der HAWK läuft die Zeit davon. &bdquo;Mittlerweile gebe es seit 2016 massiv unbefriedigende Studienbedingungen und das bliebe bei Studieninteressierten, die am Standort Holzminden vornehmlich aus der Region kämen, auch nicht unbemerkt“, informiert die HAWK. Auch die Kosten würden mit den Jahren immer mehr steigen. Das Land Niedersachsen stellt 13,2 Millionen Euro für den Ersatzbau für die Soziale Arbeit bereit. Doch sollte es zu weiteren Verzögerungen kommen, stehe der Standort in Frage. Es fange für die HAWK am Standort Holzminden an, existenziell zu werden, sagte Präsident Hudy während der Infoveranstaltung. HAWK-Standort als Stärkung der Region Bürgermeister Christian Belke versprach die Erhaltung des Haarmann-Denkmals und verwies gleichzeitig auf die Möglichkeit, dieses im Rahmen des Neubaus noch besser in Szene zu setzen. Er betonte während der Infoveranstaltung die Bedeutung des Neubaus für die Stadt: &bdquo;Es geht im Kern um die Sicherung und die Entwicklung des Studienstandortes Holzminden. Hierzu stehen 13,2 Millionen Euro zur Verfügung, die hier investiert werden und unseren regionalen Unternehmen zugute zu kommen“. Dieses Geld sei gut investiert, um Fachkräfte für die Region zu gewinnen und hier zu halten. Der Ersatzneubau könne auch die Attraktivität der Teichenanlage für die Bürger steigern, zu der sie weiterhin Zugang hätten. Er würde auch einen Lärmriegel zur viel befahrenen Böntalstraße darstellen, was die Aufenthaltsqualität noch erhöhen würde. All das solle im Architektenwettbewerb mit einfließen.

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