Kreis Holzminden. Der Verein Motorradlärm Weserbergland lässt die rückliegenden Monate seit der Vereinsgründung im Frühjahr in einer Pressemitteilung Revue passieren: „Sehr erfreulich ist die Entwicklung unserer Mitgliederstruktur, die inzwischen auch Betroffene aus den angrenzenden Kreisen und sogar verschiedenen Bundesländern einbezieht", so der Vorstand.
Das mache deutlich, wie sehr die gesamte Region belastet sei. Es gebe bei vielen Anwohnern großen Leidensdruck, die froh sind, mit Mitbetroffenen aktiv werden zu können. Zudem sei die Vernetzung mit anderen Initiativen intensiviert worden.
Gespräche mit Vertretern von Behörden, Institutionen und Politik von Kreis- bis zur Europaebene, Fachleuten und Medien, aber auch der Austausch mit Motorradverbänden hätten in den vergangenen Monaten nicht nur dazu beigetragen, dass das Problem in der Öffentlichkeit „angekommen" sei, sondern auch durch nützlichen Input zu einiger Sachkunde geführt. Es sei gelungen, Banner bzw. Schilder in einigen betroffenen Ortschaften zu platzieren, die Anschaffung mehrerer Lärmdisplays sei zugesagt. „Damit wird immerhin eine Visualisierung des Problems erreicht, so z.B. auch durch diese von uns noch als Bürgerinitiative initiierte Schilder-Aktion mit dem ADAC, die jetzt zum Ende der Saison umgesetzt wurde," so Edith Götz. Gelöst sei das Problem indes aber noch längst nicht.
Lärmteppich führt zu "No-Go-Areas" für Touristen
Ausdrücklich bedankt sich der Verein bei der Polizei für die intensivierten Aktivitäten an bestimmten Strecken in dieser Saison, die allgemein zur Kenntnis genommen würden. Anwohnern aber auch Lärmverursachern werde gezeigt, dass das Problem ernst genommen wird. „Dass Plakate und Polizei-Kontrollen alleine den Menschen aber noch keine nennenswerte Reduzierung des Lärmpegels in ihren Häusern und Gärten bringen werden, darüber sind wir uns im Klaren. Die Polizei tut mit Sicherheit, was sie kann", so Vorstandsmitglied Arne Bartsch.
„Die Wirkung der Verkehrsüberwachung ist aber flüchtig: Kontrollen sprechen sich einerseits in den Netzwerken blitzschnell herum, was zum Einen zu Ausweichverkehr und punktueller Verhaltensänderung führt." Andererseits seien viele Motorräder „legal" laut und belästigend – und in der großen Masse ein Problem: „Was einige betroffene Anwohner auszuhalten haben, ist schlicht menschenunwürdig", so Eva Schatta. Auch mit den Zielen des nachhaltigen Tourismus in der Region sei das kaum vereinbar.
Wenn ganze Bereiche durch einen inakzeptablen Lärmteppich zeitweise zur „No Go-Area" würden, stelle das auch die Glaubwürdigkeit des Werbens der Tourismusverbände mit „Ruhe und Erholung in der Natur" in Frage. Werde diese hohe Frequenz der Fahrzeuge nicht reduziert, und nicht auf ein weiteres Anwerben von immer mehr Motorrädern in der Region verzichtet, werde der Lärmpegel nicht sinken, ist man sich einig.