
Höxter. Mehr als 400 Gläubige kamen zum traditionellen Vitusfest nach Corvey, um in der Kirche St. Stephanus und Vitus gemeinsam das Fest des heiligen Vitus zu begehen. Der festliche Gottesdienst, ursprünglich als Open-Air-Veranstaltung geplant, wurde kurzfristig in die Kirche verlegt, weil es der Wettergott Petrus an diesem Sonntag zu den Feierlichkeiten nicht gut mit den Gläubigen gemeint hat.
Die Kirchenbänke und zusätzlichen Stühle waren komplett mit Besuchern gefüllt. „So voll war das Gotteshaus schon lange nicht mehr“, meinte eine Besucherin. Die Prozession zum Dreizehnlindenkreuz fiel ebenfalls wegen des Regens ins Wasser. Als Festprediger war Abt Cosmas Hoffman aus der Benediktinerabtei Königsmünster in Meschede eingeladen.
In seiner Predigt rief er zur Menschlichkeit auf und verwies auf das bewegende Lebenszeugnis der Holocaustüberlebenden Margot Friedländer. Unter dem Leitwort „Das Benediktinerkloster als eine Schule für den Dienst des Herrn“ knüpfte Abt Cosmas an die mehr als 1.000-jährige monastische Geschichte Corveys an – ein geistliches Erbe, das bis heute Wirkung entfalte.
Lesen Sie auch: „Herausragender Erinnerungsort“: Was das Welterbe Corvey so besonders macht
Im Anschluss folgt das Pfarrfest in Corvey
Der Kirchenchor Lüchtringen und mehr als 25 Ministranten gestalteten den Gottesdienst festlich mit. Für die jüngsten Besucher gab es eine Kinderkirche im karolingischen Westwerk. Nach dem Gottesdienst lud die Pfarrgemeinde zum Pfarrfest auf das Gelände. Das Blasorchester Albaxen sorgte mit einem Platzkonzert für Unterhaltung.
Annika Pröbe, Standortleiterin für das Westwerk, führte Interessierte kostenlos durch das UNESCO-Welterbe. Mit der Übertragung der Gebeine des heiligen Vitus nach Corvey im Jahr 836 hatte die Verehrung des Märtyrers an der Weser begonnen. Veit oder lateinisch Vitus soll als Märtyrer unter Diokletian gestorben sein. Er wird in der römisch-katholischen Kirche als Heiliger verehrt und zu den Vierzehn Nothelfern gezählt.