Diskussion auch in Gütersloh: Wie sinnvoll ist ein Social-Media-Verbot für Jugendliche?

Die australische Regierung verabschiedete am 28. November ein Gesetz, das Kindern und Jugendlichen unter 16 Jahren das Nutzen von Social-Media-Plattformen wie TikTok, Snapchat, Instagram oder Facebook verbietet. Australien setzt damit die strengste Altersgrenze weltweit. Das Gesetz soll junge Menschen vor den Gefahren von Social-Media-Plattformen schützen, wie etwa vor gewalttätigen Inhalten oder vor Pornografie. Plattformbetreiber müssen nun Alterskontrollen kreieren, sodass Kinder und Jugendliche keine Accounts mehr erstellen können. Das Gesetz soll in maximal einem Jahr in Kraft treten. Für Social-Media-Verbot (Dana Thoeren): Ein Mindestalter kann Jugendliche schützen Der Umgang mit Social Media wird oft nicht ordentlich gelehrt. Sei es in der Schule oder zu Hause. Häufig müssen sich junge Menschen alleine in der Welt der sozialen Medien zurechtfinden. Ein entsprechendes Verbot für Jugendliche würde sie vor dieser Aufgabe schützen, bis sie alt genug sind, um Gefahren besser einschätzen zu können. Kinder und Jugendliche werden besonders schnell von Inhalten beeinflusst. Erst Anfang des Jahres gingen die sogenannten &bdquo;Sephora Kids“ viral: Junge Mädchen, die es als nötig erachten, teure Feuchtigkeitscremes oder gar Anti-Aging-Cremes in ihre tägliche Routine einzubinden, und dies im Internet teilten. Nur weil Plattformen wie TikTok oder Instagram sie mit Schönheitsidealen versorgen, die sie in ihrem Alter noch gar nicht beschäftigen sollten oder noch gar nicht erreichbar sind. Lesen Sie dazu: Gefährlicher TikTok-Trend &bdquo;Sephora Kids“: Ärzte warnen vor Folgen für Kinder Besonders in der Welt der sozialen Medien ist es einfach, einen hasserfüllten Kommentar zu hinterlassen, den man in der nicht-digitalen Welt nie gewagt hätte. Die Anonymität senkt die Hemmschwelle von Nutzern dramatisch. Diese Einstellung kann bei jungen Menschen viel Schaden anrichten. Gerade in der Phase des Lebens, in der man sich selbst ohnehin erst finden muss, können Hass, Feindlichkeit oder Rassismus das Selbstwertgefühl stark prägen. Ein Social-Media-Verbot kann daher sinnvoll sein. Aber 16 Jahre erscheint auch mir zu hoch. In dem Alter kann man bereits Bier und Wein trinken, steht kurz davor, Auto fahren zu lernen, oder hat sogar schon eine Ausbildung begonnen. TikTok, Facebook, X und Snapchat haben alle ein Mindestalter von 13 Jahren festgelegt und können auch erst dann genutzt werden. Das finde ich angemessener. Doch nur die wenigsten halten sich auch daran. Wozu haben wir überhaupt Altersgrenzen, wenn sie nicht beachtet werden? Vielleicht sollten Plattformen erst damit anfangen, ihr eigenes Mindestalter konsequent durchzusetzen, bevor man direkt auf ein flächendeckendes Verbot ab 16 Jahren springt. Gegen Social-Media-Verbot (Ghazal Alnajjar): Eltern sollten über die Mediennutzung entscheiden Soziale Medien können zwar gefährlich sein, aber ist ein so plötzlicher Bann überhaupt möglich? Wenn Jugendliche schon seit dem ersten Handy zu Soziale-Medien-Nutzern geworden sind, kann man es gerade all jenen, die nicht mehr weit von den 16 Jahren entfernt sind, schwer verbieten. Denn sie haben sich bereits daran gewöhnt. Die Globalisierung durch Medien hat sich im Laufe der Jahre weit entwickelt. Freunde im &bdquo;echten Leben“ sind beinahe ständig in Kontakt, schicken sich Bilder per Snapchat oder kommentieren die Fotos der Freunde auf Instagram. Mittlerweile ist es einfach, auch über Städte- und Ländergrenzen hinweg mit Bekannten zu kommunizieren - ohne sich je zu sehen. Für Jugendliche ist Social Media daher oft eine Hilfestellung, um Kontakte zu erhalten. Für nicht wenige würde es sich sicherlich wie soziale Isolation anfühlen, wenn sie dies plötzlich nicht mehr haben könnten. Lesen Sie dazu: Wie viel Social Media ist zu viel? Letztendlich haben Kinder auch Erziehungsberechtigte. Wie viel und wie früh sie mit sozialen Medien umgehen, sollte die Entscheidung der Eltern sein. Genauso, wie sie die ihr Kind auch individuell auf den Konsum der digitalen Welt vorbereiten sollten. Begrenzte Handyzeit für das Schauen von Videos oder dem Spielen von Spielen ist schließlich schon seit Jahren Teil der Medienerziehung. Wenn ein Social Media Verbot auch hier umgesetzt werden würde, dann empfänden es verantwortungsvolle junge Nutzer vielleicht sogar auch als &bdquo;allgemeine Strafe“ der Regierung anstatt als eine Schutzmaßnahme. Sich daran zu gewöhnen, plötzlich den Alltag ohne all die Plattformen zu verbringen, ist fast unmöglich. Aber wie sähe mit all jenen aus, die heute noch zu jung sind, um überhaupt ein Handy zu besitzen? Jugendliche mit dem 16. Lebensjahr ohne irgendwelche Vorerfahrungen in die Medienwelt zu schicken ist auch eine schlechte Lösung. Ohne Übung könnte das sogar viel gefährlicher sein, da Eltern in diesem Alter weniger auf ihre Kinder achten - und auf das, was sie online so machen - ,als wenn sie jünger an Plattformen wie TikTok, Instagram und X herangeführt werden.

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