Höxteraner Bundeswehr-Kaserne: Neuer Name steht fest

Höxter. Die Namenssuche in Höxter ist abgeschlossen. Die General-Weber-Kaserne wird in Hammerstein-Equord-Kaserne umbenannt. Das bestätigte die Bundeswehr gegenüber der Neuen Westfälischen. Wie berichtet, war der Name &bdquo;General-Weber-Kaserne“ nicht mehr als traditionswürdig eingestuft worden und sollte geändert werden. Nun steht der neue Name fest. Anfang 2024 wurde bereits bekannt, dass die Kaserne in Höxter einen neuen Namen braucht. Zu dem Entschluss kam das dort stationierte ABC-Abwehrbataillon 7. Der Grund sei, &bdquo;dass General Weber nicht mehr als traditionswürdig im Sinne des Traditionserlasses der Bundeswehr gelten darf“. Zumindest hatte das ein Gutachten ergeben. Erich Paul Weber, der bisherige Namensgeber, lebte von 1860 bis 1933. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er für die Preußische Armee, die Reichswehr und zeitweise für die Osmanische Armee. Für seine Verdienste bei den Osmanen wurde ihm der Titel Pascha verliehen. 1921 stieg er zum General der Infanterie auf. Neuer Name nach mehr als 90 Jahren Die Kaserne in Höxter wurde 1934 bis 1936 gebaut. Ein Name also, der seit 90 Jahren mit der Kreisstadt verbunden ist. Und nun nicht mehr als traditionsgemäß gilt. Was genau in dem Gutachten, das vom Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr verfasst wurde, steht, was also Weber disqualifizieren könnte, dazu hält sich das Abwehrbataillon seit Bekanntgabe der geplanten Umbenennung bedeckt. Stattdessen betonte ein Presseoffizier bereits im Februar 2024, dass ein Namensgeber aus den 1920er Jahren nicht mehr zeitgemäß sei und dass Weber als Infanteriegeneral keine inhaltliche Verbindung zu den ABC-Abwehrkräften in Höxter habe. .responsive23-JE1OMa5iwWGTiqwA-map-0918-hoexter-kaserne { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-JE1OMa5iwWGTiqwA-map-0918-hoexter-kaserne { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-JE1OMa5iwWGTiqwA-map-0918-hoexter-kaserne { padding-top: 142.86%; } } Nun also ein neuer Name, dem ein mehrmonatiger Findungsprozess vorausging. Grundlage für die Namensfindung seien die Richtlinien zum Traditionsverständnis und zur Traditionspflege in der Bundeswehr. &bdquo;Als mögliche Namensgeber werden mehrere Persönlichkeiten betrachtet“, erklärte damals die Bundeswehr. Allen zu eigen und zugleich Vorgabe sei es, dass diese als militärhistorische Persönlichkeit aufgrund soldatischer Tugenden, wie etwa Tapferkeit oder gewissenhafter Pflichterfüllung, als traditionsstiftend für die Bundeswehr gelten. Lesen Sie auch: Neuer Name für Höxteraner Kaserne: Warum General Weber problematisch ist Wer war Kurt von Hammerstein-Equord? Der ist nun mit Kurt von Hammerstein-Equord gefunden worden. Er wurde 26. September 1878 in Hinrichshagen, Mecklenburg-Strelitz, geboren. Er entstammt einer alten Adelsfamilie, aus der bereits einige ranghohe Offiziere hervorgingen. Hammerstein-Equord war ein deutscher Heeresoffizier, der von 1930 bis 1933 Chef der Heeresleitung war. Er galt als Vertrauter des letzten Reichskanzlers der Weimarer Republik, Kurt von Schleicher. Als General der Infanterie kritisierte er frühzeitig die nationalsozialistischen Rüstungspläne und wurde in Militärkreisen halb scherzhaft &bdquo;der rote General“ genannt. Kurz vor der Machtergreifung Hitlers versuchte er den Reichspräsidenten Paul von Hindenburg von einer Ernennung Hitlers abzubringen. Ohne Erfolg. Dass er einen Militärputsch ernsthaft vorbereitet habe, der Hitler als Reichskanzler verhindern sollen, wird inzwischen in der Forschung bezweifelt. Auch wenn in jenen Tagen ausländische Medien darüber berichteten und Hitler selbst es später kolportierte. Hammerstein hatte Kontakte in Widerstandskreise Hintergrund der Annahme ist ein Treffen von ihm mit Schleicher und Vertrauten im damaligen Reichswehrministerium am Landwehrkanal einen Tag vor der Machtergreifung, bei dem Hammerstein wohl mit dem Gedanken spielte, Hitler verhaften zu lassen. Die Sorge vor einem Bürgerkrieg überwog schließlich. Hammerstein-Equord besuchte an diesem Nachmittag ein Reitturnier in Berlin, statt den Putsch zu planen. In der Folge wurde Hammerstein-Equord immer mehr kalt gestellt, wehrte sich aber auch wenig dagegen. Im Oktober 1933 reichte Hammerstein sein Abschiedsgesuch bei Hindenburg ein. In den folgenden Jahren formuliert er mehrmals Umsturzgedanken oder wurde in Pläne von anderen Generälen einbezogen. Auch hatte er Kontakte in Widerstandskreise. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde er kurzzeitig zurück in die aktive Armee geholt jedoch schon am 24. September 1939 dauerhaft in den Ruhestand versetzt. Er starb vier Jahre später an einem Tumor. Einen Kranz, den Hitler zur Beerdigung schickte, habe die Familie in der U-Bahn &bdquo;vergessen“. Tag der Umbenennung in Höxter geplant Die Umbenennung soll am 8. Oktober in einem feierlichen Appell offiziell vollzogen werden. Dazu wird auch ein Nachfahre des Widerstandskämpfers in Höxter erwartet, wie die Bundeswehr der NW bestätigte. Bereits zwei Tage vorher soll in Bonn das bisherige Bataillon im Rahmen der Umstrukturierung zum ABC-Abwehrregiment umbenannt werden. Auch interessant: Kommandeur des ABC-Abwehr-Bataillons Höxter: &bdquo;Beschäftigen uns täglich mit der Bedrohung“ Der Name Hammerstein-Kaserne ist in der Bundeswehr nicht neu. Bis 2006 gab es im niedersächsischen Wesendorf einen Bundeswehr-Standort mit diesem Namen. Im Zuge der Transformation der Armee wurde der Standort jedoch aufgegeben und zu einem Gewerbegebiet und einem Naturschutzgebiet umgewandelt. Auch die Kaserne in Holzminden hatte in der Vergangenheit einen neuen Namen bekommen. Aus Medem-Kaserne wurde im Februar 2013 die &bdquo;Pionierkaserne am Solling“ - ein Name mit Landschaftsbezug. Den hätte sich auch Höxters Bürgermeister Daniel Hartmann gewünscht, wie er im NW-Gespräch verriet. &bdquo;Weserberglandkaserne“, nennt er ein Beispiel, das er sich hätte &bdquo;gut vorstellen können“, so Hartmann. Stadt Höxter favorisierte anderen Namen Generell habe sich die Stadt im Bezug zu Höxter sicherlich etwas anderes gewünscht, gibt er zu. Mit Kurt von Hammerstein-Equord &bdquo;handelt es sich sicher um eine verdiente Persönlichkeit, das will ich nicht in Abrede stellen“, so Hartmann im NW-Gespräch. Lesen Sie auch: General-Weber-Kaserne in Höxter: Höxter wird in Namensfindung einbezogen Dennoch habe die Stadt andere Namen bevorzugt. &bdquo;Hoffmann-von-Fallersleben-Kaserne war lange im Gespräch, aber das fand keinen Anklang“, sagte Hartmann. Denn der militärische Bezug hätte dabei gefehlt. Auch ein Name mit Landschaftsbezug sei in den Bundeswehrstatuten nicht erwünscht. Die Entscheidung lang am Ende bei der Bundeswehr und dem Verteidigungsministerium. Die Beteiligung der Stadt habe sich darauf beschränkt, dass man &bdquo;uns das Ergebnis mitgeteilt hat“, so Hartmann, &bdquo;und dieser Name ist nun zu akzeptieren“. 📲 News direkt aufs Smartphone? Hier gehts zum kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW Höxter

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