Berechenbar und authentisch: So will der neue Kommandeur in Höxter seine Soldaten führen

Höxter. Für ihn sei es wie ein &bdquo;nach Hause kommen“, sagt Oberst Michael Lutz. Er kennt die Stadt an der Weser schon gut. Zwei mal war er zuvor hier stationiert - zuletzt 1998. Jetzt trat er in Höxter seinen Dienst als neuer Kommandeur des ABC-Abwehrregiments 7, das am Standort Höxter stationiert ist, an. 27 Jahre später soll die Bundeswehr wieder verteidigungsfähig werden (erklärtes Ziel bis 2029). Der 58-jährige Lutz soll helfen, dass das in Höxter möglichst reibungslos vonstattengeht. &bdquo;Sehr herzlich“ sei die Begrüßung in Höxter ausgefallen, blickt der Kommandeur auf die ersten Tage an der neuen, alten Wirkungsstätte zurück &bdquo;Erinnerungen an die 90er-Jahre wurden wieder lebendig.“ Während des feierlichen Appells zur Umbenennung der Kaserne (die NW berichtete) bedankte er sich für die Offenheit und Ehrlichkeit seiner Soldatinnen und Soldaten. Knapp 700 sind es aktuell in der gerade neu benannten Hammerstein-Equord-Kaserne. Das ABC-Abwehrregiment 7 schützt Truppen und Zivilbevölkerung vor atomaren, biologischen und chemischen Gefahren, analysiert kontaminierte Stoffe, führt Dekontaminationen durch und unterstützt bei Katastrophenlagen. Es ging aus der Fusion von zwei ABC-Abwehrbataillonen hervor. Diese Fusion wurde gerade am Montag, 6. Oktober, vollzogen auf der Hardthöhe. In Höxter sind damit aktuell rund 700 Dienstposten besetzt; die Bundeswehr plant, diese Zahl weiter zu erhöhen. Doch dazu braucht es Personal. Bis wann welche Stärke erreicht ist, hängt von der Politik und ihren Entscheidungen (Stichwort Zukunft der Wehrpflicht) ab. Passend dazu: Zeitenwende in Höxters Kaserne: Großer Appell zum Namenswechsel Das sorgt bei den Soldatinnen und Soldaten für Kritik Die Herausforderungen, vor denen das Regiment 7 steht, sind groß. Viele Dinge sollen, ja müssen sich ändern. Lutz ist jemand, der die Notwendigkeit für Neues nicht von oben herab denkt, sondern aus Perspektive der Truppe, von unten. &bdquo;Im Grunde hat niemand geklagt, weder über die Auftragsdichte, die Arbeitslast des Einzelnen, noch über fehlendes Personal oder nicht oder noch nicht vorhandenes Material“, betont er. Doch eine Sache habe &bdquo;doch regelmäßig Anlass zur Kritik gegeben, nämlich die immer weiter ausufernde Bürokratie in unserem Land“. Sie nähme der Truppe den &bdquo;Handlungsspielraum für Kreativität und Innovation“, sie grenze die Soldatinnen und Soldaten ein und beschneide sie, lasse Fertigkeiten nicht oder nur unzureichend zur Geltung kommen. Auch lesenswert: Der neue Namensgeber der Kaserne in Höxter: genialer Stratege mit scharfem Blick – und faul Die Bundeswehr steht am Standort in Höxter vor großen Veränderungen Trotz dieser Hindernisse sieht er sich bereit, ihnen den &bdquo;Rücken zu stärken und ihnen den Freiraum zu geben, um ins Machen zu kommen“. Eine Ansprache, die wohl Mut machen soll. Mut hat Lutz auch selbst bewiesen, etwa während drei Auslandseinsätzen: als stellvertretender Kompaniechef der SFOR in Bosnien 1999 und 2000 sowie als Kommandeur eines KFOR-Bataillons im Kosovo. Mit dem neuen Namen für die Kaserne vollzieht sich mit dem neuen Kommandeur durchaus ein kleiner Neuanfang, denn auch die Struktur der Truppen in Höxter ändert sich grundsätzlich. Und dafür möchte Lutz die Erfahrung seiner 38 Dienstjahre &bdquo;schon weitergeben“, wie er im Gespräch mit der Neuen Westfälischen sagt. Auch an Wehrpflichtige. Auf die Frage, ob es ein Fehler gewesen sei, 2011 die Wehrpflicht auszusetzen, sagt er: &bdquo;Hinterher ist man immer klüger“. Lesen Sie auch: Bundeswehr: &bdquo;Standort Höxter war nie sicherer als heute“ So will die Bundeswehr in Höxter um mehr Personal werben Er stellt klar, dass er mithelfen möchte, Wehrpflichtige anzuwerben und am Standort auszubilden. Einen wichtigen Schritt in der Richtung stellt der Tag der Bundeswehr am 6. Juni 2026 dar. Bundesweit präsentiert sich die Truppe dann an zehn Standorten - in Höxter zeigen die ABC-Abwehrkräfte ihr Können (ABC steht für die Abwehr atomarer, biologischer und chemischer Gefahren). Nicht nur hinter Kasernenzäunen, sondern auch mitten in der Stadt. Viele Tausend Besucherinnen und Besucher werden erwartet, die Vorbereitungen dafür laufen bereits. Als Kommandeur will Lutz in erster Linie eines sein für seine Soldatinnen und Soldaten: &bdquo;Ein Vorgesetzter muss berechenbar sein und authentisch“, das habe er während seiner Auslandsaufenthalte gelernt. &bdquo;Ich freue mich auf diese drei Jahre“, gibt er zu Protokoll. Auch weil die Bundeswehr am Standort Höxter besonders wertgeschätzt werde, von den Menschen, von der Politik. &bdquo;Die Bundeswehr ist in Höxter drittgrößter Arbeitgeber, sie spielt eine Rolle“, betont er. Das sagt der Bürgermeister zur Präsenz der Truppe in Höxter Höxters Bürgermeister Daniel Hartmann pflichtete der Einschätzung am Rande des Appells zur Umbenennung übrigens bei: &bdquo;Die Bundeswehr bleibt ein verlässlicher Partner unserer Stadt, die Kaserne ein zentraler Bestandteil unserer Gesellschaft.“ Lutz will auch die Freundschaft mit der Patengemeinde Brenkhausen reaktivieren und vertiefen. Passend zum Thema: Kommandeur des ABC-Abwehr-Bataillons: &bdquo;Beschäftigen uns täglich mit der Bedrohung“

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