Trockenheit trotz Regen: Einbußen bei der Maisernte und fallender Pegel der Weser

Kreis Höxter. In der Weser ist kein Wasser mehr - und bis vor den Regenfällen am Wochenende ließ schon ein Windhauch auf den trockenen Äckern ganze Wände aus Staub und Erde in die Luft steigen: Während der Sommer zu Beginn noch in Regenmassen zu ertrinken drohte, schien er gegen Ende sprichwörtlich auszutrocknen. Und ein Blick auf die Dürrekarte scheint das zu bestätigten. Trotz der jüngsten teils starken Regenfälle gibt es noch immer (Stand 16. September) einzelne Bereiche, die dunkelrot markiert sind. Sie kennzeichnen laut der Karte des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung eine Dürre, die normalerweise nur alle 20 Jahre auftreten sollte. Ein Blick in die Weser und deren Pegel deutet in eine ganz ähnliche Richtung. Zumindest mit Blick auf die heimischen Bäume gibt Roland Schockemöhle, Leiter des Regionalforstamtes Hochstift, mit sehr deutlichen Worten Entwarnung. &bdquo;Im Wald gibt es derzeit überhaupt keine Probleme“, betont er. Zwar habe es in diesem Jahr durchaus längere Trockenphasen gegeben &bdquo;aber jedes Mal kam der Regen zur richtigen Zeit“, sagt der Forst-Experte. Darum steckt der Wald die Witterung gut weg Gerade auch die jungen Bäume - sowohl jene, die die Forstleute gepflanzt haben, als auch die, die sich natürlich ausgebreitet haben - seien &bdquo;wunderbar gewachsen“. Das spielt gerade deshalb eine Rolle, weil das Fichtensterben durch Borkenkäferbefall und Trockenheit in den vergangenen Jahren große Lücken im Bestand hinterlassen haben. Diese sogenannten Kalamitätsflächen sollen so schnell wie möglich durch Baum-Nachwuchs gefüllt werden. Auch dort seien aktuell keine Trockenschäden festzustellen. Lediglich die jungen Bäume, die in diesem Jahr in einer Trockenphase gepflanzt worden seien, hätten leicht darunter leiden müssen. &bdquo;Alles, was davor gepflanzt wurde, steht blendend da“. Insgesamt war 2025 in den Augen des Waldfachmanns nicht so schlecht: &bdquo;Als Forstmann kann man sagen, es war ein gutes Jahr.“ Lesen Sie auch: Der Tag, an dem die letzte alte Fichte im Kreis Höxter stirbt Auch die Getreideernte fiel in diesem Jahr gut aus Und auch auf den Äckern sieht die Lage nicht so schlecht aus, wie die rote Einfärbung einiger Flächen vermuten ließe: Ferdi Stamm, Pflanzenexperte bei der Kreisstelle der Landwirtschaftskammer NRW in Brakel, sagt, dass gerade die Getreideernte recht gut ausgefallen sei. Das habe damit zu tun, dass es im Frühjahr genug Niederschläge gegeben habe. Schlechter sähe es schon mit den Rüben, aber auch mit dem Mais aus. Dabei sei aber die Bodenart entscheidend. Tonböden etwa, wie sie auch im Kreis Höxter vorkommen, seien besonders betroffen. Sie neigen dazu, bei Austrocknung steinhart und rissig zu werden. Und hier hat es der Mais besonders schwer: Stamm spricht von Verlusten von bis zu 20 Prozent. Noch schlimmer sei die Lage auf Sandböden. Lesen Sie auch: Noch weniger Wasser vom Edersee: Sorge um ökologisches System der Weser im Kreis Höxter Das Grünland hingegen ist ein Opfer der Dürre im Kreis Höxter Ein echtes Dürreopfer gibt es in diesem Jahr auch: &bdquo;Das Grünland sieht nicht gut aus.“ Da habe die Trockenheit sich deutlich bemerkbar gemacht, die Pflanzen seien gestresst. &bdquo;Das sieht man ja auch am heimischen Rasen. Der jüngste Regen lässt ihn zwar wieder grün erscheinen, es geht ihm aber nicht gut“, sagt Stamm. Das wirke sich sehr deutlich auf die Grasernte aus. Ein Lichtblick für die Landwirte: Noch haben sie Gras zum Füttern in den Lagern - denn in den vergangenen Jahren war die Ernte überdurchschnittlich gut ausgefallen. Doch dieser Vorrat, er dürfte rasch aufgebraucht sein, fürchtet der Fachmann der Landwirtschaftskammer. Abgeerntetes Grünland ist Gras. Wird diesem Gras durch Trocknen ein Teil des Wassers entzogen, sprechen Landwirte von Silage. Erst wenn auch der Silage weiteres Wasser durch Trocknen entzogen wird, spricht der Fachmann von Heu. Passend zum Thema: Seit Wochen kaum Regen: Enorme Trockenheit freut Landwirte im Kreis Höxter Auch am Wasserstand der Weser lässt sich die Trockenheit ablesen Die Trockenheit ist auch am Wasserstand der Weser ablesbar. Laut Kreis Höxter haben sich die &bdquo;sehr trockenen Monate Februar und März“ auf den Grundwasserspiegel ausgewirkt. Bereits im Mai hatte der Kreis deshalb darauf hingewiesen, mit dem Wasser nicht allzu verschwenderisch umzugehen. &bdquo;Auch wenn nur wenig Wasser entnommen wird, kann sich dies bei lang anhaltender Trockenheit sehr ungünstig auf die Natur auswirken“, betonte Thomas Warnecke, Leiter der Abteilung Wasserwirtschaft des Kreises Höxter, damals. Weil die Edertalsperre die Abgabemenge, wie berichtet, auf vier Kubikmeter pro Sekunde reduziert hat, wird auch der Weserpegel weiter fallen - trotz der jüngsten Regenfälle: Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt geht von einem vorläufigen Tiefpunkt am Sonntag, 21. September aus. Die Fachleute prognostizieren zu Wochenbeginn einen Pegel von 66 Zentimetern. Derzeit (Mittwoch, 17. September, 12 Uhr) liegt er bei 76 Zentimetern - und ist damit dank der Regenfälle leicht gestiegen, Dienstagmittag war er noch bei der 68-Zentimeter-Marke. Auch lesenswert: Dürre im Kreis Höxter: Bürger sollen jetzt Wasser sparen

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