Überfüllte Glascontainer sorgen im Kreis Höxter für Ärger

Kreis Höxter. Es gibt in jeder Stadt und fast jedem Dorf im Kreis Höxter einen Ort, an dem man besonders gut sehen kann, dass hier in den vergangenen Tagen besonders feuchtfröhlich und kräftig gefeiert wurde: Immer dann, wenn die Glascontainer an den offiziellen Sammelstellen überfüllt sind und die Bürger davor ein Meer an farblosen, grünen und braunen Glasflaschen aufbauen. Ein Ärgernis für die Bürger wie die Verwaltungen gleichermaßen. Es lässt sich überall beobachten, wie jüngst beispielsweise in Höxter am Freibad im Brückfeld. Dort ist der klassische weiße Glascontainer aufgestellt, in dem in je eine Öffnung farblose, grüne und braune Flaschen gehören. Immer wieder ist er überfüllt. Immer wieder werden davor in größeren Mengen Flaschen aufgebaut, die nicht mehr hineinpassten. Neu ist allerdings, dass bei der jüngsten Entsorgung zwar der Glascontainer geleert, aber die Flaschen davor stehen geblieben sind: Der Container wurde fein säuberlich dahinter platziert. Das Problem: Niemand kümmerte sich darum, die vielen Flaschen hineinzuwerfen – was auch schwierig war, denn aufgrund des Flaschenmeeres war kaum noch ein Herankommen an die Öffnungen möglich, wie Fotos zeigen. Müll-Problem im ganzen Kreis Höxter Bevor es um die Frage geht, wie in solchen Fällen Abhilfe geschaffen werden kann, ist es Höxters Stadtsprecher Markus Finger eine Vorbemerkung wichtig: &bdquo;Das Problem überfüllter Glascontainer tritt leider nicht nur in Höxter auf, sondern betrifft viele Städte und Gemeinden“, erklärt er auf Anfrage der Neuen Westfälischen. Hintergrund sei, dass für die Leerung der Glascontainer nicht die Stadt oder der Kreis Höxter zuständig ist, sondern das Duale System. Dual deshalb, weil es als privatwirtschaftlicher Entsorgungsbereich neben der öffentlichen Müllentsorgung von Rest-, Bio-, und Papiermüll eingeführt wurde. Und so tragen Stadt und Bürger auch nicht die Kosten. Sie werden über die Lizenzgebühren der Hersteller und Vertreiber von Glasverpackungen gedeckt – und sollen entsprechend niedrig gehalten werden. Kommunen haben Glasentsorgung nicht selbst in der Hand Das Duale System wiederum beauftragt mit der Entsorgung des Altglases ein Entsorgungsunternehmen mit der Leerung. Auftragnehmer im Nordkreis ist die Firma Pre-Zero. Es ist also kompliziert. Einfach mal beim Entsorger anrufen und ihn bitten, öfter zu leeren, geht nicht. &bdquo;Die Stadt Höxter ist nicht alleinige Entscheidungsträgerin über die Anzahl der Container oder die Leerungsintervalle“, erläutert Finger in Absprache mit dem Abfallservice des Kreises Höxter, die bei Müll-Fragen immer mit im Boot sitzt. Wenn Bürgerinnen und Bürgern – oder den Kommunen selbst auffällt, dass es an Sammelstellen Probleme gibt, können sie sich an den Abfallservice des Kreises wenden. Dieser leitet die Informationen dann an Pre-Zero weiter. &bdquo;Wenn sich Probleme häufen, wird darauf hingewirkt, dass Leerungsintervalle angepasst oder kurzfristig Zusatztouren gefahren werden“, berichtet Finger. Entsorger hat aktuell große Probleme Zugleich weist er auf das bekannte Phänomen hin, dass es zu bestimmten Zeiten besonders viel Leergut gibt – beispielsweise nach Silvester. Nun ist aber gerade Sommer. Auch da kommt viel Altglas zusammen – die zurzeit auftretenden Probleme hätten aber andere Ursachen. &bdquo;Aktuell meldet das Unternehmen, dass es massive urlaubs- und krankheitsbedingte Personalprobleme gibt, arbeitet jedoch daran, den Rückstand aufzuholen“, so der Stadtsprecher. Stau am Glascontainer: Worauf Bürger beim Sammeln achten sollten Dabei dürfte das Problem eigentlich gar nicht auftreten. Denn obwohl die Bürger verpflichtet sind, Altglas richtig zu entsorgen, ist das Abstellen von Glas vor den Containern schlicht verboten. &bdquo;Es gilt als illegale Abfallablagerung, also wilde Müllentsorgung und kann mit einem Bußgeld geahndet werden, erklärt Finger. Er verweist darauf, dass mögliche Scherben an der Sammelstelle Verletzungsgefahren bergen und die Reinigung erschweren könnten. Bürgern droht Bußgeld wegen illegaler Müllentsorgung Der Stadtsprecher nennt die richtigen Verhaltensregeln. &bdquo;Wenn ein Container voll ist, sollte der nächste Standort aufgesucht werden“, sagt er. Immerhin gibt es in Höxter einschließlich der Ortschaften derzeit 21 Standorte mit Glascontainern. Wohl wissend, dass das beispielsweise für ältere Mitbürger in den Ortschaften durchaus eine Herausforderung sein könne. Zugleich bittet er um Meldungen über volle Container an den Abfallservice des Kreises. Diese helfen dem Entsorgungsunternehmen, bedarfsgerechter zu reagieren. So viel zur Theorie. Mülltrennung: Welcher Abfall gehört denn nun in welche Tonne? In der Praxis werden die Flaschen trotzdem vor den vollen Containern abgestellt. Zuständig für deren Beseitigung ist übrigens das beauftragte Entsorgungsunternehmen. Für die allgemeine Reinigung der Stellplätze ist die jeweilige Stadt zuständig. Die Dualen Systeme bezahlen den Städten ein Entgelt für die Reinigung der Depotcontainerstellplätze. &bdquo;In dringenden Fällen, etwa bei Gefahren durch Glasscherben, kann auch der Bauhof kurzfristig eingreifen“, so Finger. Was nicht in Glascontainer gehört Und was darf eigentlich wie eingeworfen werden? Die Entsorgungspflicht für Altglas schreibt vor, dass nur restentleerte Flaschen und Gläser in die Glascontainer geworfen werfen dürfen. Nicht erlaubt sind hingegen Trinkgläser oder Spiegel, da sich dieses Glas in der Zusammensetzung stark von Glasflaschen unterscheidet. Trinkgläser und Spiegel gehören in den Restmüll. Restentleert bedeutet übrigens, dass die Behältnisse ausgelöffelt, aber nicht gespült werden müssen. Mit einer Ausnahme: Honiggläser müssen gespült werden, um eine Ansteckung von Bienen mit der Amerikanischen Faulbrut zu verhindern. Die Deckel der Gläser dürfen übrigens mit im Glascontainer entsorgt werden – sinnvoller ist es aber, sie in die Wertstofftonne zu werfen, denn auch diese können wiederverwertet werden.

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