LGS-Förderverein

Neuer Vorsitzender in Höxter: „Ich wohne fast im Huxarium-Gartenpark“

Martin Irgang steht mit dem Verein vor der Saisonpremiere beim Huxarium-Gartenpark. Der 69-Jährige kennt das Areal als „Elfer“ und liebt einen Ort besonders.

Martin Irgang, neuer Vorsitzender des LGS-Fördervereins, an der Murmelbahn. Im Hintergrund haben die Schulen aus Höxter erneut die Weserpromenade mit Kunstobjekten bestückt. | © Simone Flörke

Simone Flörke
30.04.2025 | 30.04.2025, 12:00

Höxter. Martin Irgang genießt. Einen Dienstagmorgen an der Weserpromenade. Der 69-Jährige sitzt vor dem Pavillon der Ortschaften auf dem ehemaligen Landesgartenschaugelände und schaut den vorbeigehenden und -fahrenden Menschen hinterher. Er schmunzelt. Der „Spirit“ der LGS, sagt er, der sei noch immer da bei den Menschen. „Selbst im Winter war hier der Bär los, als die Sonne schien.“ Irgang ist neuer Vorsitzender des Fördervereins für die Landesgartenschau, deren Nachfolge-Gesellschaft Huxarium-Gartenpark nun vor der zweiten Nach-LGS-Saison steht.

Am Donnerstag, 1. Mai, geht’s los. Für den Höxteraner die Premiere-Saison an der Spitze des rund 800 Mitglieder zählenden Vereins. Obwohl: Die Formulierungen „an der Spitze“ oder „vom Beisitzer zum Vorsitzenden“, die mag er gar nicht. Jeder im Team sei wichtig, packe an und bringe sich mit seiner Zeit, seinem Know-how und seinen Kontakten ein. So will er es auch in den drei Jahren seiner Amtszeit handhaben.

Und bis dahin genießt er das, was er ehrenamtlich tut. Denn während seines Jobs bei der Landwirtschaftskammer in Lage und Brakel war er viel und häufig unterwegs. Erst seit der Pensionierung 2022 bleibt Zeit für das, was bislang zu kurz kam, erzählt der zweifache Vater und Großvater. „Obwohl“, sagt Irgang lachend, „meine Frau sagt, ich wohne fast schon hier“.

Newsletter
Update zum Abend
Informiert bleiben mit täglichen News aus dem Kreis Höxter, OWL und der Welt.

Lesen Sie auch: Nach fünf Monaten Umbau: So sieht es im Huxarium Gartenpark in Höxter nun aus

Mindestens jeden zweiten Tag ist der Höxteraner, der in Emden geboren wurde, in Helmstedt und Herzberg aufwuchs, in Göttingen Landwirtschaft studierte, auf dem Areal unterwegs. „Ein Glücksfall“ sei dieses Ehrenamt als Anschluss an den Job gewesen, erinnert er sich. Irgang ließ sich im Herbst des Jahres als Gästeführer und Elfer für die LGS 2023 ausbilden. Sein Metier war der Remtergarten: „ein Kleinod“.

Das sieht er als Aufgabe für den Förderverein Höxter

Im vergangenen Jahr führte er durch die Ausstellung der Alltagsmenschen. Und ist noch immer geflasht von den Begegnungen und Gesprächen. Dieses Soziale, sagt er, das mache es für ihn aus. Das motiviere, das bringe Höxter voran. Das große Ganze. „Selbst Höxteraner entdeckten Ecken in ihrer Stadt, die sie noch nie gesehen hatten.“

Das passt zum Thema: Neue Chefin des Huxariums in Höxter mit Ideen für den Gartenpark

Den „Spirit“ zu halten, das sei im Jahr zwei nach der LGS die Aufgabe, der sich der Förderverein verschrieben hat. „Und die Bereitschaft ist da, etwas zu machen.“ Seien es die Seilbahn oder die Himmelsschaukel, die erst nach der LGS entstanden seien. Die Menschen brauchten ein konkretes Projekt und eine treibende Kraft, dann seien sie mit im Boot – finanziell wie auch zupackend.

Blühende Tulpen an der Weserpromenade in Höxter - ein Hingucker. - © Simone Flörke
Blühende Tulpen an der Weserpromenade in Höxter - ein Hingucker. | © Simone Flörke

Ja, sagt Irgang, die LGS auszurichten, das sei nachvollziehbar „nicht unumstritten“ gewesen. „Weil man so etwas nicht aus dem Lameng macht. Und es Mut erfordert hat.“ Investitionen seien in Höxter notwendig gewesen, dringend notwendig. Das Risiko sei jedoch nicht so groß gewesen, wie manche befürchtet hätten. Und aus der heutigen Sicht sei die LGS für Höxter „ein Geschenk“ gewesen.

Das könnte Sie interessieren: Huxarium Gartenpark: Verkauf der Dauerkarten für Höxters Kleinod startet

Doch: „Wenn das alles an Wert behalten soll, dann muss es gepflegt werden. Das müssen wir im Auge behalten. Dafür müssen wir einige Tausend Euro zurücklegen.“ Das sei auch mit Aufgabe des Fördervereins. Zugleich werde man mit Huxarium-Geschäftsführerin Madita Alberding eng in Gesprächen bleiben und sie unterstützen.

Das sind die Diskussionen in Höxter

Denn Martin Irgang ist klar: Höxter und der Huxarium-Gartenpark haben begrenzte Mittel. Jeder Euro werde da umgedreht, werde umgedreht werden müssen. Und er versteht die Diskussion darum, ob dafür Blumen gepflanzt und Alltagsmenschen aufgestellt oder ob Schulen ausgestattet würden.

Doch es gehe darüber hinaus, was die Stadt leisten könne: „Wir brauchen die Unterstützung der Bevölkerung. Die Hände, die da sind, um etwas anzupacken. Für Höxter. Dann wird ein Schuh draus.“ „Verstetigung“ nennt er die Aufgabe. „Für ein lebenswertes Höxter“: eine Begrifflichkeit, die es mit eben diesem Leben zu füllen gelte.

Wenn man Martin Irgang zuhört und ihn beim Reden beobachtet, wie er die vorbeikommenden Menschen grüßt, wie er entspannt die Sonne diesem Platz genießt, dann merkt man: Er ist angekommen. Wasser, sagt der Segler beim Blick auf die Weser lächelnd, das habe schon etwas Beruhigendes. Thomas Schöning, sein Vorgänger, habe ihn gefragt, ob er sich vorstellen könne, den Vorsitz im Förderverein zu übernehmen. „Er hatte drei Jahre Aufbauarbeit hinter sich, obwohl er mitten im Beruf stand.“ So war für den Pensionär klar: „Ich mache es.“

Das begeistert den 69-Jährigen in Höxter

Weil er es toll finde, mit Menschen zusammen zu sein, und begeistert ist von der Intensität der Gespräche. Weil er fasziniert ist von dem, was aus den Plänen auf Papier in die Realität umgesetzt wurde. Und weil er sicher ist, dass der Besuch im Huxarium-Gartenpark wie eine kleine Auszeit, ein Urlaub für die Seele sei. Er selbst erinnert sich an den letzten Öffnungstag im vergangenen Herbst: „Wir hatten am letzten Abend um 21 Uhr noch im Remtergarten einen Wein zum Abschluss getrunken. Mit ein bisschen Wehmut.“ Nun geht’s wieder los.