Edle Tropfen als Präsent: Höxteraner Likör-Fachmann verrät, worauf es ankommt

Höxter. Viele Menschen verschenken zu Weihnachten gern eine Flasche hochprozentigen Genusses. Ein guter Whiskey oder ein besonderer Likör werden hübsch verpackt und unter den Weihnachtsbaum gelegt. Doch wer fürs Fest und seine Lieben tiefer in die Tasche greift, der will natürlich auch sichergehen, dass das Getränk am Ende mundet. Wer den Lieblingsschnaps des Beschenkten nicht kennt, oder bewusst ein neues Geschmackserlebnis bieten will, der muss sich auf den eigenen Gaumen verlassen – oder einen Experten um Hilfe bitten. Wolfgang Schwind verkauft in dem Laden &bdquo;Team Holzwolle“, den er gemeinsam mit seiner Frau betreibt, neben dem namensgebenden Kunsthandwerk aus Holz auch Spirituosen. Vornehmlich Liköre von kleinen Unternehmen aus den USA, &bdquo;die es nicht an jeder Straßenecke zu kaufen gibt“. Das hat sich rumgesprochen. Das &bdquo;Team Holzwolle“ hat Stammkundschaft, die gerne einen besonderen Tropfen kauft. Und auch auf Messen, bei Events, Festen oder Märkten ist die Firma mit ihrem Angebot vertreten. Und so hat Wolfgang Schwind schon einige Flaschen verkauft, die im Anschluss verschenkt wurden, und weiß, wie der Geschmack des Beschenkten getroffen werden kann. Frauen und Männer trinken unterschiedlich Im Allgemeinen gelte: &bdquo;Die Damen mögen es eher süß, süßlich und fruchtig, während die Männer auch mal gern etwas Derberes haben.“ Ausnahmen bestätigen die Regel. Die Geschmacksmerkmale wie &bdquo;derb“ oder &bdquo;süß“ sind aber, wie Schwind betont, noch kein Indikator für den Alkoholgehalt eines Getränks. Der weihnachtlich-süße Bratapfel-Likör beispielsweise hat genauso 20 Prozent wie der auch optisch auf Männer zugeschnitte Lakritz-Likör. Auch das Alter des oder der Beschenkten spiele eine Rolle. &bdquo;Ein 18-Jähriger hat einfach einen anderen Geschmack als ein 50-Jähriger“, sagt Schwind. Lesen Sie auch: Höxteraner Innenstadt: Weiteres Geschäft zieht die Reißleine Von dieser Basis aus gelte es, den individuellen Geschmack zu ermitteln. &bdquo;Einer mag es nussig, einer fruchtig, einer hochprozentig“, weiß Schwind. Deshalb sei es schwer, allgemeingültige Empfehlungen auszusprechen. Stattdessen arbeitet er sich gern an einen Geschmack heran. &bdquo;Wir versuchen, den gemeinsam herauszufinden.“ Was mag die Person, die beschenkt werden soll, sonst gerne? Nascht die Großmutter beispielsweise gerne mal Kirschwasserpralinen? &bdquo;Dann hätten wir schon mal die Kirsche und könnten von dort aus weitermachen.“ Experten-Tipp beim Thema Whiskey: &bdquo;Pur, keine Cola, kein Eis“ Wolfgang Schwind rät außerdem, hochwertige und damit vergleichsweise hochpreisigere Alkoholika nicht &bdquo;blind“ zu kaufen. Deswegen können auch alle Liköre in seinem Laden in der Nicolaistraße in Höxter getestet werden. Dabei geht es nicht ums Picheln, sondern wirklich ums Schmecken. In fingerhutgroßen Einmalbecherchen werden die Liköre gereicht. Zwischendurch kann ein Wasser getrunken oder an Kaffee gerochen werden, damit die Geschmäcker sich nicht vermischen. Grundsätzlich seien hochwertige Liköre, Whiskeys und andere Alkoholika Genussmittel. Am besten, sagt Schwind, werden sie in Ruhe und in Maßen genossen. Und: &bdquo;pur“, betont Schwind, &bdquo;keine Cola, kein Eis“. Denn auch schmelzende Eiswürfel verwässern den Geschmack. Alternativ zu Eiswürfeln könnten Stahlkugel oder Mehrwegeiswürfel eingefroren und genutzt werden. Die kühlen das Getränk und &bdquo;es klappert ein bisschen im Glas“, aber der Geschmack werde nicht verfälscht. &bdquo;Team Holzwolle“ bekommt einen neuen Namen Wie berichtet, werden die Schwinds ihr Ladengeschäft zum Ende des Jahres schließen. Mit dem Spirituosenverkauf soll es aber weitergehen. Unter neuem Namen: &bdquo;Sprit und Seele“, sagt Wolfgang Schwind. Ein Onlineshop mit Website ist im Aufbau. Viel Arbeit, die neben der Ladenschließung erledigt werden muss. Lesen Sie auch: Ausnahmejahrgang: Der beste Wein seit mehr als 300 Jahren in Höxter Damit verschwindet der Werkstoff Holz nicht nur aus dem Namen der Firma, sondern auch aus dem Sortiment – und auch aus dem Leben des Höxteraners. Bevor er den Laden &bdquo;Team Holzwolle“ eröffnete, war Holz sein Hobby. In der Garage frönte er ihm – zum Missfallen seiner Frau, wie Schwind schmunzelnd erzählt: &bdquo;Denn das Auto passte nicht mehr rein.“ Auf der Tattoomesse auf den Likör-Geschmack gekommen 2019 beschlossen sie, einen Laden zu eröffnen – damals noch ohne Spirituosen. Zu denen kam Schwind &bdquo;wie die Jungfrau zum Kind“. Seine Frau zwang ihn sachte, mit ihm eine Tattoomesse zu besuchen. Während sie sich verschönern ließ, kam er ins Gespräch. Nach und nach nahm er Liköre und Whiskeys in seinen Bestand auf. Und begann, sie auf Messen anzubieten. Jetzt wird sich Wolfgang Schwind gemeinsam mit seiner Frau und den zwei Mitarbeitern darauf konzentrieren. Für das Holz, das keine Arbeit mehr ist, wird aber wohl auch als Hobby keine Zeit mehr sein. &bdquo;Die Säge ist voller Spinnweben.“

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