Der große „NW“-Glühweintest auf dem Bielefelder Weihnachtsmarkt

Bielefeld. Bei einem gelungenen Weihnachtsmarkt-Besuch darf er, neben Currywurst und Crêpes, für viele nicht fehlen: der Glühwein. Etwa 50 Millionen Liter konsumieren die Deutschen jedes Jahr. Damit ist er in der Adventszeit die unangefochtene Nummer eins auf deutschen Weihnachtsmärkten. Aber wo schmeckt er auf dem Bielefelder Weihnachtsmarkt am besten? Zwei &bdquo;NW“-Autorinnen und ein &bdquo;NW“-Autor machen den Selbsttest. Ausgestattet mit Thermometer und warmen Jacken geht es für uns von Bude zu Bude, um den Test zu machen. Dabei untersuchen wir aber nicht nur den Geschmack und Atmosphäre, sondern lassen auch objektive Kategorien einfließen. Jeden Glühwein untersuchen wir auf seine Temperatur und den Alkoholgehalt. Der Preis für eine Tasse Glühwein liegt an jedem Stand bei vier Euro. Bei der Auswahl der Glühweinstände orientieren wir uns an den Kollegen aus dem Vorjahr, kämpfen uns stichprobenartig vom Jahnplatz, über den Alten Markt bis hin zum Klosterplatz. Neben dem klassischen roten kommt bei unserem Test auch der weiße Glühwein in die Tasse. Weihnachtliche Atmosphäre an der Jahnplatz-Pyramide Startpunkt unseres Ausflugs ist die Pyramide auf dem Jahnplatz. Bei gutem Ausblick über die Bahnhofstraße kommt zum ersten Mal unser Thermometer zum Einsatz. Die Anzeige zeigt 64,8 Grad. Ohne lange zu zögern, beginnen wir zu trinken – wir haben schließlich noch viel vor. Bei einem Alkoholgehalt von zehn Prozent ist der rote Glühwein nicht allzu stark, dafür aber sehr würzig. Auch interessant: Bielefelder Weihnachtsmarkt 2024: Diese besonderen Speisen und Getränke gibt es Auch beim weißen Glühwein steigt uns eine würzige Note in die Nase, der Geruch erinnert an Apfelpunsch. Der Geruch trügt nicht, auch der weiße Glühwein schmeckt sehr würzig und etwas herb. Außerdem ist er mit einem Alkoholgehalt von 10,5 Prozent etwas stärker als der rote. An der Pyramide überzeugen uns beide Varianten mit ihrem weihnachtlichen Geschmack. Besonders besticht hier die Atmosphäre. Wer früh kommt oder Glück hat, kann es sich in der ersten Etage der Pyramide gemütlich machen. Bei weihnachtlicher Musik und Lichtern kann man von oben das Treiben auf dem Jahnplatz beobachten. Das polarisierende Eichhörnchen kann von hier mit dem Glühwein in der Hand bestaunt werden, da kam bei uns ordentlich Weihnachtsstimmung auf. Beim Glühwürmchen stimmt das Gesamtbild Als Nächstes steht einer der bekanntesten Glühweinstände des Weihnachtsmarkts auf dem Programm. Beim Glühwürmchen auf dem Alten Markt lassen wir uns das zweite Heißgetränk schmecken. Die Atmosphäre ist gemütlich, das Personal sehr freundlich. &bdquo;Hier ist wirklich immer viel los“, sagt Charlotte. So auch heute. Trotz Nieselregen stehen und sitzen Menschen am abgedeckten Brunnen, lachen und schlürfen ihren Glühwein, die Stimmung ist gut. Der rote Glühwein hat beim Glühwürmchen zehn Prozent Alkohol, genau wie an der Pyramide. Der Weiße bringt mit elf Prozent ein paar mehr Umdrehungen mit als sein dortiger Konkurrent. Das Thermometer zeigt 62,3 Grad, wir laufen also kein Risiko, uns die Zunge zu verbrennen. Der weiße Glühwein besticht für uns mit seinem fruchtig und frischen Geschmack. &bdquo;Der geht runter wie Öl“, sagt Dana. &bdquo;Schmeckt fast wie Kinderpunsch mit Alkohol“, bestätigt auch Charlotte. Der rote Glühwein ist für unseren Geschmack nicht ganz so würzig und etwas stärker als an der Pyramide. Außerdem schmeckt er nicht zu süß. Unser Fazit: Das Gesamtbild stimmt. Mehr Weihnachtliches: Die schönsten Bilder: Der Bielefelder Weihnachtsmarkt und seine Besucher Als wir uns auf den Weg zur nächsten Bude machen, entfalten die ersten Getränke langsam ihre Wirkung. Zum Glück haben wir es nicht weit, der Stand des Lion’s-Club, einige Meter weiter, ist als Nächster an der Reihe. Auch hier herrscht reger Betrieb. Einen weißen Glühwein bieten die Lions nicht an, wir entscheiden uns deshalb dafür, neben dem klassischen roten, einen &bdquo;Halb & Halb“, also ihren roten Glühwein gemischt mit alkoholfreiem Punsch, zu probieren. Ein Blick in die heiligen Hallen der Glühweinproduktion Diese Variante ist besonders etwas für weniger alkoholaffine Menschen, denen purer Punsch zu süß ist. &bdquo;Eine super Idee“, sagt Charlotte. &bdquo;Ich bin gar nicht so ein Glühwein-Fan, da ist das hier top.“ Schmecken tut die Mischung genau so, wie man es erwartet. Würzig, fruchtig und durch das Mischverhältnis sowohl süß als auch leicht herb. Aber auch der rote Glühwein überzeugt. &bdquo;Würzig aber nicht zu stark“, meint Jasper. Und dann bekommen wir noch einen seltenen Einblick. Denn der Lion’s-Club bereitet seinen Glühwein in einem Haus am Alten Markt selbst zu. Wir durften einen Blick in die heiligen Hallen werfen. Dort stehen auf einem Regal sieben große Behälter. In ihnen der berühmte Lion’s-Club-Glühwein. Ein Gemisch aus Rotwein und der geheimen Lion’s-Würzmischung. Was genau die beinhaltet, wird uns nicht verraten, aber Robert Deichsel gibt ein paar Zutaten preis: Orangensaft, Honig, Rum und Glühweingewürz. Woraus das Glühweingewürz besteht, konnten wir ihm dann aber doch nicht entlocken. Manche Dinge müssten eben geheim bleiben, sagt er. Noch mehr Tipps: Das kosten Speisen und Getränke auf dem Weihnachtsmarkt Bielefeld 2024 Das Mischen des Glühweins passiert hier nicht etwa im Topf. Nein, die Lions haben den Mischprozess automatisiert. Der reine Rotwein wird aus Holzfässern in die großen Behälter geleitet und durch eine Pumpe mit der Würzmischung vermengt. Die Behälter mit dem fertigen Glühwein sind über einen Zapfhahn und Schlauch an eine zentrale &bdquo;Glühweinleitung“ angeschlossen. Damit kann der Glühwein direkt in ihre nur wenige Meter entfernte Glühweinbude geleitet werden. Abschluss am Klosterplatz Nach diesem technischen Exkurs geht es mit bester Laune zum letzten Halt des Tages, dem Felsen auf dem Klosterplatz. Wie am Jahnplatz erstreckt sich der Glühweinstand hier über zwei Etagen. Von der Dachterrasse kann der gesamte Klosterplatz überblickt werden. Wir entscheiden uns, aufgrund des anhaltenden Regens, jedoch dafür, den letzten Test des Abends im Warmen durchzuführen, und setzten uns im Untergeschoss an einen Tisch. Zehn Prozent Alkohol bringen laut Standleitung beide Ausführungen mit. Das Thermometer zeigt 63,7 Grad an. Zunächst testen wir den weißen Glühwein. &bdquo;Wenig fruchtig und nicht so würzig“, meint Dana. Auch Charlotte fehlen ein wenig die &bdquo;Weihnachtsnoten“. Die klassische rote Variante hingegen ist weniger stark als die zuvor getesteten dafür aber sehr fruchtig, fast ein wenig zu süß für unseren Geschmack. Nach vier getrunkenen Glühwein ist die Stimmung, trotz Nieselregen, bei allen Beteiligten gut. Fast entscheiden wir uns dafür, noch ein weiteres Heißgetränk zu bestellen, entschließen uns aber dagegen. Bis zum 30. Dezember werden wir noch die Möglichkeiten haben, unser heute erlangtes Wissen zu nutzen.

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