Schadhafte Weserbrücke in Höxter bleibt für Lastwagen tabu

Höxter. Straße hat Zukunft: So heißt ein Portal, auf dem die Straßenbauverwaltungen der Bundesländer Werbung für sich und ihre Arbeit machen. Auf der Internetseite wird nicht nur für die Behörden als Arbeitgeber geworben – auch bei den Straßenplanern ist der Fachkräftemangel ein Problem. Konkret werden auf der Internetseite www. strasse-hat-zukunft.de auch ungewöhnliche Bauprojekte nebst den Lösungen präsentiert. Eine davon, die Ertüchtigung der Weserbrücke in Höxter, ist allerdings noch gar nicht abgeschlossen – und ob die Planungen in absehbarer Zeit Fortschritte machen werden, ist eher unwahrscheinlich. &bdquo;Interesse an den vielfältigen Möglichkeiten einer Karriere in der Straßenbauverwaltung? Hier Ihre Kontakte zu den Ländern im Überblick“, so steht es auf besagter Internetseite. Auch der Kontakt zum Landesbetrieb Straßenbau ist auf der Webseite zu finden. Eingeleitet werden die verschiedenen Brückensanierungsprojekte, die als Aushängeschild dienen, mit dem Hinweis, dass Brückensanierungen immer problematisch sind, weil sie häufig mit einer Sperrung oder aber mit Verkehrsbehinderungen einhergehen. Straßen NRW arbeite &bdquo;daher auch beim Brückenbau und in der Instandsetzung/Verstärkung von Brücken mit innovativen Konzepten, um Sperrzeiten und Behinderungen für die Verkehrsteilnehmenden zu reduzieren“. Die Weserbrücke in Höxter als Werbeträger für den Landesbetrieb Ob potenzielle Mitarbeiter sich aber tatsächlich von der Brückensanierung in Höxter begeistern lassen werden, ist zumindest fraglich. Jedenfalls wird auf dieser Internetseite unter dem Projektnamen &bdquo;L755 Weserbrücke Höxter“ ebenfalls die Werbetrommel für Straßen NRW gerührt. Dabei war die Instandsetzung und Verstärkung der Weserbrücke, wie mehrfach berichtet, ein, nun ja, eher nicht ganz durchschlagender Erfolg. Zuletzt hatte die missglückte Brückenreparatur Straßen NRW sogar einen bundesweiten Auftritt in der Sendung &bdquo;Mario Barth deckt auf“ beschert. Ein Schlaglicht auf das Projekt werfen zwei Angaben, die sich eher unten in der Beschreibung auf genannter Internetseite finden: &bdquo;Baukosten: 4,4 Mio. Euro (brutto)“ steht da, und dann noch &bdquo;Bauzeit: 03/2021 – laufend“. Lesen Sie auch: Kommentar zur Weserbrücke in Höxter: &bdquo;Qualität ist wichtiger als Kosten“ Die Kosten dürften mittlerweile deutlich höher sein – denn die bisherigen Arbeiten, die Verstärkung mittels A-Pylon, Zugbändern und Co., waren erfolglos. Das ist bekannt, seitdem im Frühjahr 2023 öffentlich wurde, dass in der Brücke Risse aufgetaucht waren. Kommt der zuständige Statiker, dessen Rechenfehler wohl verantwortlich für die Misere ist, für den Schaden auf? Wie geht es denn nun mit der Brücke weiter? Seit März arbeiten die Experten von Straßen NRW an einem Lösungskonzept &bdquo;für einen Ausgleich dervorhandenen Defizite an den vier Seilverankerungen“. So hatten die Fachleute das Problem im Frühjahr vergangenen Jahres beschrieben. Damals hatte Sprecherin Christiane Knippschild versichert, dass Straßen NRW beabsichtige, &bdquo;die betreffenden Unternehmen in Regress zu nehmen“. Gemeint sind jene externen Unternehmen, die für den Rechenfehler verantwortlich sein sollen. Mittlerweile liegen bei dem Landesbetrieb mehrere mögliche Lösungsvarianten des Problems vor. Eigentlich sollte längst eine Entscheidung getroffen worden sein. Tatsächlich wird aber weiter geprüft und gerechnet. Ob und wann mit einer Entscheidung zu rechnen ist – völlig offen. Eine Anfrage bei Straßen NRW brachte keine klaren Aussagen zutage. Also werden Fahrzeuge, die schwerer als 3,5 Tonnen sind, weiterhin einen großen Bogen um die Innenstadt machen. Ende dieses Zustands: unbekannt. Lesen Sie auch: Brückeneinsturz in Dresden: Wie sicher sind die Brücken im Kreis Höxter? Was sagt Straßen NRW zu alledem? Nicht wenige in Höxter werden nicht böse darüber sein. Zumindest bis zum Frühjahr 2025 wird sich daran auch nichts ändern, wie jetzt ein Gespräch mit Christiane Knippschild, Sprecherin der zuständigen Regionalniederlassung Sauerland-Hochstift von Straßen NRW, verdeutlicht. Arbeiten an der Brücke bedürften bester Bedingungen, dazu zähle – logisch – auch die Witterung. Zudem sei im Herbst und Winter die Hochwassergefahr zu groß, betont Knippschild auf Nachfrage der &bdquo;Neuen Westfälischen“. Straßen NRW hält an dem Vorhaben fest, externe Unternehmen für den Rechenfehler haftbar zu machen. Dafür müssten aber zunächst die tatsächlichen Folgekosten bekannt sein. Damit die zumindest im Ansatz bezifferbar sind, müsste aber klar sein, mit welcher Methode die schadhafte Brücke repariert werden soll. Das ist aber nach wie vor nicht der Fall. &bdquo;Wir haben weiterhin keinen neuen Sachstand“, betont sie. Nach wie vor würden die möglichen Reparaturvarianten geprüft. &bdquo;Wir wollen dem Bauwerk nicht schaden“, sagt sie, jede Variante berge allerdings Risiken. Deshalb sei eine möglichst genaue Prüfung angezeigt. Wann dieser Prozess abgeschlossen sein wird, darüber konnte Knippschild keine Aussagen treffen.

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