Wohnungsnot im Kreis Höxter: 1.000 neue Wohnungen dringend benötigt

Kreis Höxter. Auch im Kreis Höxter gibt es laut Fachverbänden einen Wohnungsdruck: Mieterinnen und Mieter haben Probleme, kostengünstige Wohnungen zu finden. Dieser Druck wird sich in den kommenden Jahren weiter verschärfen. Denn es entstehen nicht genug neue Wohnungen, wie eine Studie des Pestel-Instituts jetzt zeigt. Die &bdquo;Neue Westfälische“ hat die Daten der Studie mit Statistiken des Landes verglichen. Es zeigt sich: Die Situation ist dramatisch. Laut einer Erhebung der NRW-Bank ist die Zahl der Wohnungslosen im Kreis Höxter deutlich angestiegen: Von 22 Personen im Jahr 2013 über 150 Personen im Jahr 2020 auf 190 Personen im Jahr 2022. Das ist aber nur einer von mehreren Indikatoren für das, was Sarah Bohnke, Geschäftsführerin des Mieterbundes in OWL, als Wohnungsdruck bezeichnet. Eine Wohnungsmarkt-Analyse des Pestel-Instituts zeigt jetzt den Handlungsdruck auf: Laut Berechnungen fehlen aktuell 1.000 Wohnungen im Kreis Höxter. Bis 2028 müssten rund 300 Wohnungen neu gebaut werden – und zwar pro Jahr. Der Neubau sei notwendig, um das bestehende Defizit – immerhin fehlen nach Institutsangaben im Kreis Höxter aktuell rund 1.000 Wohnungen – abzubauen. Aber auch, um abgewohnte Wohnungen in alten Häusern nach und nach zu ersetzen. &bdquo;Hier geht es insbesondere um Nachkriegsbauten, bei denen sich eine Sanierung nicht mehr lohnt“, sagt Matthias Günther vom Pestel-Institut. Daran ändere auch die Zahl leer stehender Wohnungen nichts: Der aktuelle Zensus registriert für den Kreis Höxter immerhin rund 3.340 Wohnungen, die nicht genutzt werden. Lesen Sie auch: Schwierige Wohnungssuche im Kreis Höxter trotz tausender Leerstände Das sind laut Pestel-Institut 4,9 Prozent vom gesamten Wohnungsbestand im Kreis. Ein Großteil davon – nämlich rund 2.140 Wohnungen – stehen jedoch schon seit einem Jahr oder länger leer. Sind also praktisch nicht nutzbar. &bdquo;Die stehen praktisch nur auf dem Papier“ betont Günther. Bei Klimaschutz-Auflagen zur Sanierung fehle die Verlässlichkeit Viele Hauseigentümer halten sich nach Beobachtungen des Pestel-Instituts mit einer Sanierung zurück: &bdquo;In ihren Augen ist eine Sanierung oft auch ein Wagnis. Sie sind verunsichert. Sie wissen nicht, welche Vorschriften – zum Beispiel bei Klimaschutz-Auflagen – wann kommen.“ Es fehle einfach die politische Verlässlichkeit. Ein Hin und Her wie beim Heizungsgesetz dürfe es nicht mehr geben“, fordert der Leiter des Pestel-Instituts. .responsive23-0YwZ3f1th2HlzxlQ-choro-wohnungsgroessen-im-kreis { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-0YwZ3f1th2HlzxlQ-choro-wohnungsgroessen-im-kreis { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-0YwZ3f1th2HlzxlQ-choro-wohnungsgroessen-im-kreis { padding-top: 166.67%; } } Außerdem hapere es bei vielen auch am nötigen Geld für eine Sanierung. Das Pestel-Institut hat die Regional-Analyse zum Wohnungsmarkt im Auftrag des Bundesverbandes Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB) durchgeführt. Für dessen Präsidentin macht die Untersuchung eines deutlich: &bdquo;Es ist eine Milchmädchenrechnung, die leer stehenden Wohnungen gegen den aktuellen Bedarf an Wohnungen gegenzurechnen. Das funktioniert so nicht. Politiker, die das gerade versuchen, betreiben Augenwischerei“, sagt Katharina Metzger. Ein Blick auf die Statistik von IT NRW macht deutlich, dass das von Pestel anvisierte Ziel von 300 Wohnungen jährlich zumindest in den letzten Jahren ein durchaus realistischer Wert war: So entstanden im Jahr 2022 im Kreis Höxter 310 komplett neue Wohnungen in Neubauten, 2023 waren es sogar 417. Zusätzlich entstanden durch Umbauten oder Ausbauten weitere 86 (2022) beziehungsweise 65 (2023) neue Wohnungen. Ginge es in diesem Tempo weiter, wäre die Wohnungslücke sogar vor 2028 geschlossen. Einbruch bei den baureifen Grundstücken im Kreis Höxter Dass es in diesem Tempo weitergeht, ist aber keineswegs sicher. Im Gegenteil. Der deutlichste Einbruch zeigt sich bei baureifen Grundstücken, die im Rahmen der planungsrechtlichen Vorgaben nach den individuellen Vorstellungen privater Bauherren bebaut werden können. Im Jahr 2023 wurden 78 davon verkauft. Gegenüber dem Vorjahr sind das 118 verkaufte Grundstücke weniger, der Kaufumsatz ist um 2,06 Millionen Euro und der Flächenumsatz um 8,05 Hektar gesunken. Das geht aus dem Grundstücksmarktbericht des Kreises hervor. Lesen Sie auch: Wo sind die Mieten im Kreis Höxter am teuersten? Klar ist: Wer eine neu gebaute Wohnung auf den Markt bringen will braucht, logisch, vorher ein Grundstück. Wenn also deren Verkaufszahl deutlich sinkt, dürfte später auch die Zahl der neu gebauten Wohnungen zurückgehen. Umgekehrt ist der von den Statisikern im Jahr 2023 registrierte Zuwachs von neuen Wohnungen auf Grundstückverkäufe zurückzuführen, die bereits ein Jahr oder länger vorher erfolgt sind. Massiver Rückgang beim Verkauf von Wohnbauland Gut, neue Wohnungen könnten auch auf bereits bebauten Grundstücken entstehen – aber auch bei denen wurden 2023 deutlich weniger Verträge unterzeichnet, als zuvor. Auch das Wohnbauland, das die Kommunen unter Bauwillige gebracht haben, hat sich deutlich reduziert: 29 Grundstücke wurden 2023 verkauft, ein Jahr zuvor waren es noch 110 Grundstücke, 2021 sogar 213. Wer 400.000 Neubauwohnungen – darunter 100.000 neu gebaute Sozialwohnungen – im Wahlkampf verspreche und im Koalitionsvertrag festschreibe, der dürfe &bdquo;nicht erst ein Jahr vor der nächsten Bundestagswahl wach werden“. Verbandschefin Katharina Metzger warnt: &bdquo;Am Ende stoppen überzogene Förderkriterien, Normen und Auflagen den Neubau von Wohnungen – von hoch geschraubten Klimaschutzmaßnahmen, ohne die es keine Förderung gibt, bis zu Stellplätzen, ohne die erst gar nicht gebaut werden darf.“ Es passiere zu wenig. &bdquo;Und was jetzt passiert, kommt zu spät.“

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