Wie nachhaltig wirkt sich die Landesgartenschau auf den Tourismus in Höxter aus?

Höxter. Von der Landesgartenschau im vergangenen Jahr haben sich viele Leute viel versprochen. Unter anderem eine Art Bekanntheits-Boost für die Kreisstadt im östlichsten Zipfel von Nordrhein-Westfalen. 2023 hat das auch geklappt. Nicht nur die Landesgartenschaugesellschaft, auch Gastronomie und Hotellerie freuten sich über Blumenfreunde, die an die Weser pilgerten, um die Areale im Weserbogen und Am Wall zu besuchen. Das Landesgartenschaugelände heißt inzwischen anders – Huxarium-Gartenpark – hat sich etwas verkleinert und ist auch nicht mehr eingezäunt. Die Gartenpark-Gesellschaft lockt aber weiter mit floralen Sehenswürdigkeiten und Events an die Weser. Die Alltagsmenschen in der Innenstadt zum Beispiel, das Anno-Mittelalterspektakel oder die Konzerte an der Weserscholle, um nur einige zu nennen. Immer noch mit Erfolg? Die &bdquo;NW“ hat nachgefragt. &bdquo;Für uns ist es schwierig, das an Zahlen festzumachen“, sagt Katrin Bardenhagen vom Wesercamping Höxter, doch der Campingplatz im Brückfeld verzeichne auf jeden Fall &bdquo;schon etwas mehr Gäste“ als in den Vorjahren. Damit sind vor allem die Jahre der Weserbrückensperrung vor 2023 gemeint. Die Weserbrücke war und ist für Fahrzeuge mit mehr als 3,5 Tonnen Gewicht und mehr als 2,10 Metern Breite gesperrt. Betroffen von diesen Regelungen sind zum Beispiel auch Wohnmobile. Das hat der Campingplatz gemerkt. Bardenhagen, die den Campingplatz mit ihrem Mann Thomas Hachmann betreibt, freut sich nun nicht nur über bessere Zahlen, sondern auch darüber, dass manche Gäste, die im vergangenen Jahr ihre Urlaubspremiere in Höxter feierten, auch in dieser Saison wiedergekehrt seien. &bdquo;Wir haben neue Stammgäste gewonnen.“ Akteure vor Ort geben sich &bdquo;sagenhaft viel Mühe“ Über das Wetter haben weder die Landesgartenschaugesellschaft noch der Huxarium-Gartenpark Macht. Leider. Denn der Sommer war bislang doch recht verregnet. Manchen Zelt- oder Fahrradurlauber hat das sicher abgehalten, einen Platz auf dem Höxteraner Campingplatz zu buchen, sagt Bardenhagen. Wohnmobilisten allerdings lassen sich wohl kaum abschrecken: &bdquo;Die allermeisten kommen Gott sei Dank trotzdem.“ Was den Tourismus angeht, stimmt Frank Sievers, Betreiber des Hotels Niedersachsen in Höxter und des Hotels Zeitgeist in Warburg, absolut zu. &bdquo;Die Region wurde durch die Landesgartenschau gestärkt“, ist Sievers überzeugt. &bdquo;Die Innenstadt von Höxter wurde wahnsinnig belebt und hat an Attraktivität gewonnen.“ Alle Akteure vor Ort gäben sich &bdquo;sagenhaft viel Mühe“. Vergleicht Sievers die aktuellen Zahlen mit denen von 2019 – das nächstliegende Jahr ohne Corona- oder LGS-Effekte – dann sind die Zahlen heute besser. &bdquo;2019 ist aber natürlich auch fünf Jahre her“, schränkt Sievers ein. Seitdem seien Energie- und Personalkosten gestiegen, die der Hotelier auf die Zimmerpreise umlegen muss. Dadurch steige der Umsatz im Vergleich automatisch. Hinzu komme die Inflation. Allein durch deren Einflüsse müsste er 15 Prozent mehr einnehmen, sagt Sievers. Die seien es aber sicher nicht. Personalmangel wirkt sich aus Die Gründe dafür sieht Sievers aber gar nicht unbedingt im Tourismusbereich: &bdquo;Die Tourismusnachfrage ist schon gestiegen, dafür lässt es woanders nach.“ Denn: &bdquo;Die Wirtschaft ist ein bisschen am knapsen – das merken wir natürlich auch.“ Das Hotel Niedersachsen wird auch immer wieder gern von Unternehmen gebucht. Geht es den Unternehmen finanziell schlechter, wird der Rotstift angesetzt. Gleichzeitig leidet das Hotelgewerbe unter Personalmangel. Auch Frank Sievers bekommt den zu spüren. Mit der Folge, dass eben nicht mehr alles geht. &bdquo;Wir machen das, was wir personell leisten können, aber nichts darüber hinaus“, sagt er, auch wenn &bdquo;es schon weh tut, wenn man Anfragen absagen muss“. Doch als Hotelier muss er einen Spagat schaffen: Wirtschaftlich gut da stehen und gleichzeitig Qualität liefern. Und letztere hängt eben auch mit ausreichend Personal zusammen. 41 offene Ausbildungsstellen in Gastro und Hotellerie Auf die Personalsituation hat auch die Ausbildungssituation Einfluss. Laut der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) waren 41 Ausbildungsplätze in Gastronomie und Hotellerie im Kreis Höxter Ende Juli noch unbesetzt. Das seien allerdings nur die freien Ausbildungsplätze, die bei der Arbeitsagentur gemeldet wurden. &bdquo;Die meisten Betriebe starten längst eigene Initiativen, um Azubis zu suchen. Und das vor allem digital – über Online-Portale und Social-Media-Kanäle“, wird Torsten Kleile von der NGG in Ostwestfalen-Lippe in einer Mitteilung zitiert. Die Gewerkschaft appelliert einerseits an die Jugendlichen, sich nicht auf ein Studium zu versteifen, sondern auch ein duales Studium oder eine Ausbildung in Betracht zu ziehen. Denn die Zeiten, in denen nur ein Studium ein überdurchschnittliches Einkommen garantiere, seien lange vorbei. Gleichzeitig will die NGG aber auch Betriebe ermutigen, für mehr &bdquo;Azubi-Komfort“ zu sorgen. Beginnend beim Umgangston und beim Betriebsklima über ein Azubi-Ticket für den öffentlichen Nahverkehr bis hin zu Unterstützung in der Berufsschule.

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