Künstlerinnen äußern sich zu Vandalismus gegen Höxters Alltagsmenschen

Kunst im öffentlichen Raum ist ja immer einer gewissen Gefahr ausgesetzt – nicht nur durch Vandalismus, sondern auch der Gefahr des bewussten Missverstehens. Wie gehen Sie als Künstlerin damit um? Laura Lechner: Als Künstlerinnen sehen wir Kunst im öffentlichen Raum als eine wertvolle Möglichkeit, Menschen zu erreichen und mit ihrer Arbeit zu berühren. Natürlich sind wir uns darüber bewusst, dass diese Kunstform immer auch ein gewisses Risiko birgt. Doch die vielen begeisterten Rückmeldungen, die das Atelier täglich erreichen, überzeugen, dass die positive Wirkung der Skulpturen auf die Betrachter und die Bereicherung des öffentlichen Raumes die möglichen Risiken überwiegen. Die Alltagsmenschen sollen dazu beitragen, positive Emotionen zu wecken und eine Verbindung zwischen den Menschen und ihrer Umgebung herzustellen. In einigen Städten wurde den Figuren ja auch vorgeworfen, sie spiegelten nicht genug Diversität wider. Können Sie solch einen Vorwurf nachvollziehen? Wie gehen Sie damit um? Laura Lechner: Die Kunst der Alltagsmenschen besteht für mich unter anderem darin, dem Betrachter ein breites Spektrum an Interpretationsmöglichkeiten zu bieten. Wir laden mit den Alltagsmenschen dazu ein, sich selbst in den Skulpturen wiederzufinden und die eigene Perspektive einzubringen. Jede Lechner-Figur versucht einen respektvollen und wertschätzenden Umgang mit dem Menschen und lässt gleichzeitig viel Raum für eigene Erfahrungen und Erlebnisse. Stellen Ihre Figuren in Ihren Augen ein Stück heile Welt dar – ist das womöglich sogar Teil des Geheimnisses Ihres Erfolges? Christel Lechner: Die Alltagsmenschen haben einen offenen und freundlichen Gesichtsausdruck. Sie sind in sich ruhend und strahlen eine gewisse Gelassenheit aus. Genau darum geht es den Alltagsmenschen: Die Schönheit des eigentlich alltäglichen Moments zu erleben, das eigene Leben gespiegelt zu bekommen und dabei vielleicht sogar einen Perspektivwechsel zu vollziehen. Wie ist die Kooperation mit der Stadt Höxter eigentlich zustande gekommen? Laura Lechner: Die Alltagsmenschen-Ausstellung in Höxter wurde von langer Hand gemeinsam mit der Geschäftsführerin Claudia Koch geplant. Der Huxarium-Gartenpark ist auf uns zugekommen und gemeinsam mit Claudia Koch haben wir uns die Stadt Höxter angesehen und fanden die Stadt für unsere Wanderausstellung sehr geeignet. Bewusst wurde der Termin seitens des Huxarium im Jahr nach der Gartenschau gewählt, um ein neues Highlight in Höxter zu setzen. Wie lange arbeiten Sie denn in der Regel an einer einzelnen Figur? Christel Lechner: Der Entstehungsprozess eines Alltagsmenschen ist von Skulptur zu Skulptur unterschiedlich und hängt von vielen Faktoren ab. Es ist ein Prozess, der Zeit und Geduld erfordert, bis das gewünschte Ergebnis erreicht ist und die Betonskulptur ihre Wirkung entfalten kann. Gibt es aus ihrer Sicht Figuren, die besonders gut nach Höxter passen würden, die, sozusagen, wie für Höxter gemacht sind? Laura Lechner: Ja, zum Beispiel die sitzende Skulptur &bdquo;Claudia“ auf der Mauer an der Uferstraße. Sie ist speziell für Höxter angefertigt, um das Treiben in der Stadt gelassen zu beobachten. Hat die Stadt Höxter Ihnen schon ein Übernahmeangebot für eine oder mehrere Figuren gemacht? Laura Lechner: Wir würden uns natürlich sehr freuen, wenn einige Skulpturen in Höxter bleiben würden. Ob es dazu kommt, wird die Zukunft zeigen.

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