
Höxter. Sie machen eine Polonäse vor der Dechanei in Höxter, kühlen ihre Füße im Fontänenfeld in der Marktstraße, sitzen auf einer Mauer oder genießen die Sonne im Liegestuhl an der Weser. Vom 15. März bis Ende Oktober sind die „Alltagsmenschen“ in einer großen „Open-Air-Wanderausstellung“ in Höxter zu bewundern, die vom Huxarium Gartenpark in Höxter organisiert wird.
„Die Betonfiguren in Menschenform strahlen eine besondere Lebensfreude aus und sie sind in Deutschland äußerst bekannt und beliebt. Ihre ,Fans’ fotografieren sie nicht nur, sie betrachten die lebensgroßen Figuren als Spiegelbild dieser Gesellschaft und unterhalten sich auch mit ihnen“, sagt Jan Illerhues vom Atelier Lechnerhof in Witten, wo die Alltagsmenschen von den Künstlerinnen Laura Lechner und ihrer Mutter Christel Lechner geformt werden. „Die Ausstellung soll für einen Moment des Innehaltens sorgen und sie lädt Einheimische sowie Touristen zu einem besonderen Kunstgenuss ein“, so Illerhues weiter.
Die Organisatoren, darunter Huxarium-Geschäftsführerin Claudia Koch, haben sorgfältig geeignete Plätze ausgewählt, um die Alltagsmenschen perfekt in die Umgebung zu integrieren. Fotomontagen geben einen Vorgeschmack darauf, wie die Skulpturen die Stadt beleben werden. Besonders an der Weserpromenade plant man, mit zwei übergroßen Figuren eine beeindruckende Wirkung zu erzielen. „Die Beton-Herrschaften wirken immer zufrieden und ein bisschen verschmitzt. Stolz zeigen sie Falten und Rundungen. Eine Möglichkeit im Unperfekten das Einzigartige zu sehen“, heißt es von der 50-jährigen Künstlerin Laura Lechner aus Witten.
Wie ein Alltagsmensch entsteht
Auf den ersten Blick verwechselt man die Lechner-Skulpturen mit echten Menschen. „Man muss nicht ins Museum gehen. Die Leute kommen ohnehin vorbei, können die Figuren umrunden, anschauen, in den Arm nehmen oder sich mit ihnen fotografieren lassen“, ergänzt Laura Lechner. Gelebtes Leben sei für die Künstlerin die menschlichste Form der Schönheit, so Lechner. Jede Skulptur wiegt zwischen 80 bis 150 Kilogramm, wird fest im Boden verankert und ist witterungsbeständig bemalt. Schicht für Schicht wird der Beton im Atelier mit Kelle und Spachtel aufgetragen nach immer neuen Entwürfen, so dass jede Lechner-Figur einen individuellen Charakter bekommt.
Diese einzigartigen Figuren haben längst bundesweit öffentliche Räume bereichert. Sie sorgten auch schon in Griechenland und der Schweiz für Aufsehen. Die Orte für die Wanderausstellung werden von den beiden Künstlerinnen sorgfältig ausgewählt: „Alles muss zusammenpassen – die Werke mit der Umgebung und den Blickachsen der Betrachter“, erklärt Jan Illerhues, der mit der Künstlerin Laura Lechner verheiratet ist.
Ausstellung dank vieler Förderer möglich
Bei ihrem Besuch in Höxter fanden die beiden Künstlerinnen Laura und Christel Lechner gemeinsam mit Huxarium-Geschäftsführerin Claudia Koch viele geeignete Plätze. In Fotomontagen werden dann die Skulpturen dort virtuell platziert, bis das Konzept steht. „An der Weserpromenade haben wir eine besonders weite Sicht, hier werden wir mit zwei übergroßen Figuren arbeiten“, heißt es von Jan Illerhues weiter.
In diesem Jahr werden die Alltagsmenschen außer in Höxter auch in Wiedenbrück, auf Sylt, im bayrischen Markredwitz, auf der Bad RagARTz in der Schweiz sowie in Valkenburg in den Niederlanden zu sehen sein. „Viele Städte bemühen sich um die Wanderausstellung des Lechnerhofs. Wir sind stolz, dass wir sie nach Höxter holen können“, sagt Claudia Koch. Ermöglicht wurde die große Outdoor-Ausstellung dank der Hilfe von Förderern, darunter die Volksbank Höxter, Zweigniederlassung der Verbund-Volksbank OWL und der Sparkasse Paderborn-Detmold-Höxter, außerdem das Mode- und Sporthaus Klingemann, die Bäckerei Engel und die Reitz-Group.
Kunst mitten in der Stadt
„Die Figuren strahlen auf eine ganz besondere, liebenswerte Art den Charme des Alltäglichen und Heimatlichen aus. Ich bin mir sicher, dass sie auch den Menschen in Höxter viel Freude bereiten und für lebhafte Momente der Interaktion sorgen werden“, meint Ina Kreimer, zuständiges Vorstandsmitglied der Verbund-Volksbank OWL für die Zweigniederlassung Volksbank Höxter, die aus diesem Grund gerne als Unterstützer dieser Wanderausstellung bereit stehe. Auch die Sparkasse Paderborn-Detmold-Höxter beteiligt sich an der Finanzierung: „Ich bin überzeugt, dass die Alltagsmenschen viele Menschen nach Höxter locken werden. Diese Open-Air-Ausstellung ist sicher eine echte Bereicherung für unsere Region”, heißt es vom Vorstandsmitglied Achim Frohß.

Diese Alltagsmenschen seien Kunst, die die Menschen in ihrem Alltag abholt, sagt Höxters Bürgermeister Daniel Hartmann. „Ich freue mich darüber, dass Kunst mitten in unserer Stadt, in der Fußgängerzone und an der Weserpromenade erlebbar wird.“ Unterstützt wird das Projekt auch vom Förderverein der Landesgartenschau. Der Vorsitzende des Fördervereins findet es toll, dass auch nach der Landesgartenschau weiterhin viel kulturell in Höxter geboten werde.
In Höxter werden Einheimische und Touristen die Lechner-Figuren in einem Rundgang (ab zehn Personen) ausgehend vom Berliner Platz erleben können, der in einem Flyer beschrieben wird. Die Eröffnung soll noch vor dem Start der Huxarium-Saison am 15. März erfolgen. Die Alltagsmenschen sind dann bis Ende Oktober in der Fußgängerzone (Markstraße/Stummrige Straße/Uferstraße) und an der Weserpromenade (zwischen den Durchgängen Schnakenstraße und Bachstraße) anzutreffen. Weitere Infos zu den Lechner-Skulpturen gibt es auch im Internet unter www.alltagsmenschen.de.