Höxter. Der Erfolg überraschte selbst die Macher: Die Landesgartenschau in Höxter lockte die meisten Besucher bundesweit an. Mehr als 622.000 Menschen kamen in den Park an Wall, Weser und Welterbe. Das schaffte keine andere Landesgartenschau in Deutschland im Jahr 2023. Zukünftig soll das weitläufige Gelände zwischen Fachwerkstadt und Welterbe in Corvey unter dem Namen Huxarium ein Touristenmagnet bleiben.
Und was hat Höxter so beliebt gemacht? Zu allererst natürlich die Blumenpracht. Im Frühling verwandelte sich Höxter in ein Tulpenmeer. Auf der Geophytenwiese im Remtergarten wechselten sich die Zwiebel-Schönheiten in schneller Folge ab: Erst entspannten sich die Gäste zwischen Narzissen, dann zwischen Hasenglöckchen und zuletzt bestaunten sie die majestätischen Lilien.
Vom blauen Wunder zum lilanen Feld
Das Weserufer wurde zu Beginn der LGS gesäumt von einem „blauen Wunder“ aus Traubenhyazinthen. Und im Sommer schlenderten die Besucher durchs Tagliliental.
Von den Allium-Bällen über die Rosen bis zu den Dahlien in ungeheurer Vielfalt: Der Remtergarten zu Füßen des Welterbe, gestaltet im Stil eines modern interpretierten Klostergartens mit Gemüse und Heilpflanzen, avancierte schnell zum Lieblingsort der LGS-Besucher, genauso wie die Weserscholle, auf der sich die lauen Sommerabende besonders gut ausklingen ließen.
Ein Selfie im duftenden Lavendelfeld, das war im Hochsommer Pflicht für jeden Höxter-Touristen. Das lila Land soll dem Huxarium übrigens erhalten bleiben und an anderer Stelle in der Nähe weiterblühen.
Geschichte zum Anfassen
Dass die LGS ausgesprochen viele Familien mit Kindern begrüßen durfte, das lag auch an den drei großen Spielplätzen, der Murmelbahn und dem Archäologie-Sandkasten. Immer umlagert war Archäologe Ralf Mahytka, wenn er mit seinem Team in der großen offenen Grabung unweit der Expert-Bühne weiterbuddelte – und dabei neben dem Haus des Chirurgen das Haus des Corveyer Metzgers freilegte.
Manchmal konnten sogar die Besucher selbst in die Grube steigen und zur Kelle greifen – auch an dieses moderne Konzept zur musealen Wissensvermittlung will man zukünftig mit einer zweiten Grabung anknüpfen.
Überhaupt punkte Höxter mit der außergewöhnlichen Kombination von Blütenpracht und Geschichte. Wegen des karolingischen Welterbes Westwerk Corvey, das zur LGS noch einmal gebührende Aufmerksamkeit auf sich zog. Aber auch wegen des Archäologieparks mit der vom Förderverein und der NRW-Stiftung ermöglichten Augmented-Reality-App, die die mittelalterliche Stadt digital und virtuell erlebbar machte.
Mit Bus und Bahn zur LGS
Auch sie soll im Huxarium von den Nusec-Entwicklern aus Beverungen erweitert werden. Vielleicht begegnenden Touristen demnächst der Chirurg von der Weser oder der Pastor der Marktkirche leibhaftig beziehungsweise multimedial.
Transport war ein großes Thema angesichts des weitläufigen Geländes: Nahezu immer voll besetzt waren Bimmelbahn „Rasender Weserwurm“ und das Busshuttle. Am neu gestalteten Höxteraner Bahnhof stiegen so viele Leute aus wie noch nie. Auch der Kapitän des Weserdampfers freute sich über viele Passagiere. Der Busparkplatz in Corvey kam mehrfach an seine Grenzen, zum Beispiel als Landfrauen aus ganz NRW sich zur LGS trafen.
Stars und zahlreiche Besucher
Auch die Events sorgten mehrfach für großen Ansturm in Höxter. Tausende wurden Zeuge, wie ein riesiger Kristallleuchter bei „Christal Palace“ über dem Weserfestplatz schwebte und bei „Vogue“ im Godelheimer See ein Riesenrad zu Wasser gelassen wurde.
Alphaville beim WDR-Radtag, Star-Florist Björn Kroner, Tagesschau-Sprecherin Judith Rakers und die Maus von der „Sendung mit der Maus“ mobilisierten die Massen. Konzerte mit Axel Prahl, Angelo Kelly und das Rilke-Projekt waren restlos ausverkauft.
Zum Schluss kamen noch einmal 23.500 Menschen zu „Höxter leuchtet“, das 2024 am Wall eine Neuauflage erleben wird. Für Uwe Acker von „LightArt“ aus Detmold war das ein neuer Besucherrekord.
So geht es auf dem Gelände weiter
So geht es weiter: Das Huxarium startet vor Ostern in die Saison, der Ticketverkauf ist bereits angelaufen. Die Weserscholle soll zu einer Eventlocation werden. OWL-Booking hat bereits wie zur LGS Tribute-Bands und heimische Künstler für den Open-Air-Sommer verpflichtet, auch ein Elektro-Festival zu Christi Himmelfahrt und ein karnevalistisches Highlight („Jeck auf der Weserscholle“) sind schon in Planung, ebenso wie einige neue Stadtfeste, die für noch mehr Leben in der Stadt sorgen sollen.
Von „Ranunculus & Anemone“ – dem Pflanzenmarkt am Wall zu Pfingsten, über das „Asparagus-Forum“, der Spargelmeile am Weserufer (7. bis. 9. Juni 2024) bis zum Mittelaltermarkt „Anno 1250“ in den Sommerferien, der ebenfalls wieder am Wall stattfinden soll.