Höxter knackt Rekordmarke: Mehr als 600.000 Besucher bei der Landesgartenschau

Höxter. Die Superlative und positiven Adjektive überschlagen sich nur so. &bdquo;Zufrieden“, &bdquo;überglücklich“ sind die Verantwortlichen. Und vor allem: &bdquo;stolz“. Stolz auf die LGS, klar, aber auch auf die Stadt, die Bevölkerung, alle, die bei dem Großevent in den vergangenen sechs Monaten mit angepackt und die Landesgartenschau damit erst möglich gemacht haben. Und was es für eine Schau war. Die Besucherzahlen: &bdquo;Zum Niederknien“. Das Feedback von Familien: &bdquo;Exorbitant gut“. Das Veranstaltungsprogramm: &bdquo;Herausragend“. &bdquo;Highlights“, &bdquo;Booms“ und &bdquo;spektakuläre Anblicke“ – und bei Letzteren ging es &bdquo;nur“ um 60 bis 65 Busse auf dem Parkplatz Corvey. Landesgartenschaugesellschaft, Förderverein und Stadt ziehen nun, wenige Tage, nachdem der letzte Besucher das LGS-Areal verlassen hat, ein Fazit, beantworten drängende Fragen und lassen durchblicken, wann und wie die Höxteraner das Gelände wiedersehen. Wie viele Besucher hat die LGS gezählt? Die Zahl der Zahlen präsentiert Claudia Koch der Presse auf einem Bildschirm. Die sechs Ziffern bauen sich nacheinander auf, angefangen bei einer Null hinten. Es folgen eine Drei, eine Vier, zwei Zweien. Als die Sechs erscheint, geht ein Raunen durch den Raum. &bdquo;Das können wir erst einmal so stehen lassen“, sagt die LGS-Chefin und lässt die Ziffernfolge wirken. 622.430 Besucher zählte die Landesgartenschau Höxter zwischen dem 20. April und dem 15. Oktober. &bdquo;Wir sind bundesweiter Spitzenreiter“, erklärt Claudia Koch. Von fünf Landesgartenschauen im Jahr 2023 konnte keine andere so viele Besucherinnen und Besucher anlocken. Und das bei &bdquo;sehr starker Konkurrenz“, wie Höxters Bürgermeister Daniel Hartmann betont. Es hätten noch deutlich mehr sein können, rechnet Claudia Koch vor, denn rund 30.000 Gäste auf dem Gelände seien gar nicht mitgezählt worden. Dabei handele es sich um Freikartenbesitzer, etwa Sponsoren, Partner, Gäste der Stadt Höxter, oder Akteure, die auf dem Gelände in irgendeiner Form zu tun hatten. 36.300 Dauerkarten sind über den LGS-Verkaufstresen gewandert. Auch das ist eine Bestmarke. Seit der ersten Landesgartenschau in NRW wurden niemals so viele Dauertickets verkauft. Ein Großteil der Dauerkartenbesitzer komme aus der Umgebung. &bdquo;Das zeigt, die Region steht hinter dem Projekt“, sagt Claudia Koch. Es seien aber auch einige Dauertickets nach Hamburg, Berlin, Bonn oder Süddeutschland verkauft worden. Im Schnitt besuchten Dauerkarteninhaber die Schau siebenmal. Außerdem &bdquo;waren unwahrscheinlich viele Kinder auf dem Gelände“, freut sich die LGS-Chefin und verkündet rund 55.000 Kinderbesuche. Die kleinen Dauerkartenbesitzer (insgesamt 7.067) kamen durchschnittlich fünfmal zu einem Besuch auf der Landesgartenschau vorbei. Erreicht die bunte Schau die schwarze Null? Neben der finalen Besucherzahl interessiert vor allem auch die Frage, was nun finanziell am Ende rausgekommen ist bei der LGS. Bürgermeister Hartmann nimmt aber schnell vorweg, dass &bdquo;noch kein valides Ergebnis“ vorliege. Dies könne erst nach Abschluss aller Arbeiten präsentiert werden. &bdquo;Ich bin aber zuversichtlich, dass wir mindestens im Soll abschließen.“ Ein paar – sehr hohe – Zahlen bekommt die Presse trotzdem zu hören. 19 Millionen Euro seien in die dauerhaften Einrichtungen auf dem LGS-Gelände geflossen. 40 Prozent oder etwa 7,5 Millionen Euro davon gefördert. Aber auch in den Städtebau – Weserpromenade, Bahnhofsumfeld und Fußgängerzone – wurde einiges an Geld gepumpt. 27 Millionen Euro, bei einer Förderquote von 70 Prozent, erläutert Hartmann. &bdquo;Das ist eine ganze Menge, was in der kurzen Vorbereitungszeit in der Stadt verbaut wurde.“ Höxters Rathauschef betont dabei, dass es sich um nachhaltige Baumaßnahmen handele. &bdquo;Alles, was investiert wurde, bleibt auch.“ Wann wird das Gartenschaugelände wieder geöffnet? Apropos bleiben. 90 Prozent dessen, was auf dem LGS-Gelände aufgebaut wurde, soll auch bleiben, erläutern die LGS-Verantwortlichen. Hartmann zählt hier den Remtergarten auf, den Archäologie-Park inklusive App, das bunte Klassenzimmer, die Weserscholle, die viele Höxteraner &bdquo;echt liebgewonnen“ hätten, aber auch die Murmelbahn, der Pavillon der Ortschaften und natürlich die Spielplätze. Alles, was die LGS-Macher zu den übrigen zehn Prozent rechnen, muss allerdings weichen. Gastro-Zelte zum Beispiel, aber auch die Ausstellungen von Gärtnern am Wall, die mit Messeständen vergleichbar seien. &bdquo;Ein bisschen werkeln müssen wir noch“, sagt Claudia Koch. Und wo gewerkelt wird, sind neugierige Besucherinnen und Besucher meist fehl am Platz. Deswegen soll das Gelände während des Werkelns auch noch geschlossen bleiben. Grundsätzlich gilt: &bdquo;Zum Jahreswechsel allerspätestens werden alle Bereiche wieder geöffnet sein“, kündigt Koch an. In manch einem Areal könnte es aber durchaus schneller gehen. Der Wall zum Beispiel könnte Anfang Dezember wieder begehbar sein, schätzt Koch, ein ähnliches Datum peilt sie für den Abschnitt des Weserradwegs bei Corvey an. &bdquo;Vor Ende November sehe ich das momentan nicht.“ Den Remtergarten hingegen werden Besucherinnen und Besucher erst im Frühjahr wiedersehen. &bdquo;Wahrscheinlich um Ostern“ solle er wieder eröffnen. Dann wird wohl Eintritt fällig. Einen genauen Preis nennt die LGS-Chefin noch nicht, sie gehe aber von einem einstelligen Betrag aus. Denn das LGS-Areal bleibt vor allem das: ein LGS-Areal. Wenn auch vielleicht a. D. Es soll, auch wenn sich NRW nun bereits auf die nächste Schau vorbereitet, weiter Blumenfreunde und Pflanzenliebhaber anlocken. Und zwei Drittel der Besucher haben das auch vor, wie eine Umfrage der LGS ergeben habe. Hat die LGS den Tourismus beflügelt? Besucher der LGS sind Touristen. Und auf die sei Höxter als Tourismusstadt angewiesen, weiß Daniel Hartmann. Gefühlt hat die Landesgartenschau täglich Hunderte Touristen nicht nur aufs Gelände, sondern auch in die Innenstadt geführt. LGS-Geschäftsführer Jan Sommer kann diesen Eindruck noch mit Fakten untermauern. Kreisweit seien die Übernachtungszahlen in Hotels mit mehr als zehn Betten um 19 Prozent gestiegen. Die Häuser in Höxter seien &bdquo;nahezu ausgebucht“ gewesen. Bei 1.000 Führungen seien überdies rund 20.000 Gäste über das Gelände geführt worden. Zudem sei die LGS das Ziel zahlreicher Busreisen gewesen. Topwert seien 60 bis 65 Busse an einem Tag auf dem Parkplatz in Corvey gewesen. Der Shuttle-Service der Flotte Weser erwies sich als das beliebteste LGS-Fortbewegungsmittel. 49.000 Gäste schipperten zu ihrem LGS-Erlebnis. 38.000 Besucher nahmen im Rasenden Weserwurm, der Bimmelbahn, Platz. Wie viele den Shuttle-Linienbus nutzten, könne nicht genau quantifiziert werden, sagt Sommer, besonders bei gutem Wetter sei das Fahrzeug aber immer voll gewesen. Was hat die LGS sonst noch bewirkt? Mit Landesgartenschauinhalten habe die Stadt Höxter bundesweit ein Millionenpublikum erreicht. Und damit auch ein gestecktes Ziel erreicht, nämlich, die Stadt bekannt oder bekannter zu machen. Und das natürlich in möglichst positivem Kontext. &bdquo;Jetzt kennt jeder Höxter“, ist Hartmann überzeugt, &bdquo;die freundliche Stadt im Weserbergland, im Dreiländereck“. Und die LGS habe auch etwas mit der Stadt beziehungsweise mit ihren Bewohnern gemacht. &bdquo;Das Wir-Gefühl, das entstanden ist, ist enorm.“ Diesen Effekt kenne er zum Beispiel von großen Sportmeisterschaften. &bdquo;Das waren die Olympischen Spiele von Nordrhein-Westfalen“, wortflügelt Hartmann.

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