Der Blaulicht-Rückblick: Großbrände, tödliche Unfälle und die Mafia in Höxter

Kreis Höxter. Blaulicht und Martinshörner waren im vergangenen Jahr im Kreis Höxter häufig zu sehen und hören. Das wird deutlich, wenn man die Einsatzstatistiken der Feuerwehren betrachtet: Höxter 332 Einsätze, Warburg 365 Einsätze, Beverungen 291 Einsätze oder Feuerwehr Steinheim 382 Einsätze. Zahlen, bei denen man stets das Wort &bdquo;Freiwillige“ vor der Feuerwehr betrachten muss. Dazu kommen Rettungsdienste und Polizei, die zu kleineren und größeren Katastrophen im Kreis – Unfälle, Brände, Hochwasser – unterwegs waren. Ein Einsatz von Spezialisten hatte sogar überregional für Aufsehen gesorgt: die Mafia in Höxter. Bei der Leitstelle für Feuerschutz und Rettungsdienst des Kreises Höxter in Brakel insgesamt 37.009 Einsätze bearbeitet. Erinnern Sie sich? Durchsuchungen: die Mafia in Höxter Die Mafia in Höxter: Diese Worte sorgten Ende Juni für Aufregung in der Weserstadt, als Ermittler vier Objekte in Höxter – darunter ein Restaurant am Schalker Markt – durchsuchten. Dabei ging es um Drogengeschäfte der ’Ndrangheta. Ins Rollen gebracht hatten die Mafia-Ermittlungen ein großer Drogenfund in Höxter – 147 Kilo Marihuana, die im Januar in einer Höxteraner Wohnung eines 35-Jährigen gefunden wurden – und offenbar einschlägige Verbindungen zur italienischen organisierten Kriminalität. Im Herbst stellte sich der 35-Jährige dann mit seinem Anwalt, machte aber zunächst keine Angaben und kam in Untersuchungshaft. Im Raum steht auch der Vorwurf der Geldwäsche. Hochwasser an den Weihnachtstagen Los ging’s am 23. Dezember, der Höhepunkt war am zweiten Weihnachtstag, als die Weser und die Diemel ihre Höchststände hatten. 6,22 Meter hoch schwappte die Weser am Nachmittag des 26. Dezember (15 Uhr) deutlich über die Hochwasserwarnstufe 3 und noch deutlicher über die Ufer. Felder, Straßen und auch Ortschaften wie Lüchtringen der standen unter Wasser. Kleine Bäche verwandelten sich in reißende Ströme, die Godelheimer Seen waren eine einzige Seenlandschaft, Straßen oder Brücken mussten gesperrt werden. Das alles bescherte den Feuerwehrleuten Einsatz auf Einsatz. Noch immer ist die Gefahr nicht gebannt, aber nicht so schlimm wie an den durchweichten Deichen in Niedersachsen. Kaserneneindringling sorgt für Aufruhr Er landete dafür letztendlich nicht im Gefängnis, sondern in der Psychiatrie: Anfang Februar hatte ein 24-Jähriger am helllichten Tag für Aufruhr in Höxter, eine gesperrte Bundesstraße und Großalarm gesorgt. Er war mit seinem Wagen auf das Höxteraner Kasernengelände gelangt, hatte dort einen Soldaten aus einem Auto gezerrt, anschließend mit nacktem Oberkörper auf dem Dach des eigenen Wagens stehend teilweise unverständliche Drohungen geschrien und eine fiktive Schießhaltung eingenommen. Kein Dumme-Jungen-Streich. Es sei aber auch kein gezielter oder durchdachter Anschlag auf die Bundeswehr oder die öffentliche Ordnung gewesen, so das Gericht. Denn der 24-Jährige leidet unter einer Psychose, fühlt sich verfolgt – und wird schließlich vom Gericht im September in die Psychiatrie eingewiesen. Großvater stirbt bei schwerem Unfall Familiendrama auf einer Straße bei Beverungen an einem Abend Ende Mai: Eine serbische Familie mit Baby und Kleinkind war an einem späten Samstagabend auf der Haarbrücker Straße bei Beverungen schwer verunglückt. Der 56-jährige Großvater, der als Beifahrer in dem mit fünf Personen besetzten Fahrzeug saß, starb an der Unfallstelle. Der Vater (32) am Steuer sowie die Mutter (23) und die beiden Kinder im Alter von einem Jahr und zwei Monaten auf dem Rücksitz wurden schwerst-, zum Teil lebensgefährlich verletzt. Die Straße blieb für Unfallaufnahme und Bergung sowie die Untersuchungen des Unfallteams aus Bielefeld für mehrere Stunden gesperrt. Motorradfahrer verunglückt tödlich Ein folgenschwerer Verkehrsunfall mit einer lebensgefährlich und vier leichtverletzten Personen sowie einem getöteten Verkehrsteilnehmer ereignete sich an einem Sonntagnachmittag im August auf der B239 zwischen Brenkhausen und Heiligengeisterholz. Ein mit zwei Personen besetztes Motorrad aus der Region Hannover war in Richtung Steinheim unterwegs, als der Fahrer (52) laut Polizei nach dem Überholen mehrerer Autos in einer Rechtskurve in den Gegenverkehr geriet. Dort kollidierte er mit dem Opel eines 37-jährigen Detmolders. Die Wucht des Aufpralls schleuderte den Motorradfahrer auf ein Stoppelfeld. Für ihn kam jede Hilfe zu spät. Der 15-jährige Sozius wurde mit lebensgefährlichen Verletzungen per Rettungshubschrauber in eine Spezialklinik transportiert. Im Auto wurden drei Menschen verletzt, ein weiterer Autofahrer erlitt durch herumfliegende Trümmerteile Verletzungen. Das Sturmtief &bdquo;Lambert“ verläuft glimpflich Auch wenn der Deutsche Wetterdienst zwischenzeitlich die höchste Warnstufe ausgegeben hatte, blieb der Kreis Höxter vom Schlimmsten verschont: Sturmtief Lambert zog Ende Juni über den Kreis. Von Donnerstagnachmittag bis Freitagmorgen gab es insgesamt 63 Unwettereinsätze der Feuerwehr, größere Überflutungen blieben aus, die Polizei sprach von einer weitgehend entspannten Lage. Senior rammt Polizeiwagen auf der B64 Die Liste der Anklagepunkte gegen den 70-Jährigen ist lang: fahrlässige Straßenverkehrsgefährdung mit dem Fahren eines Fahrzeugs, obwohl er aufgrund &bdquo;berauschender Mittel“ dazu nicht in der Lage gewesen sein soll, gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr mit Körperverletzung und Nötigung sowie tätlicher Angriff gegen Vollstreckungsbeamte und Widerstand gegen diese. Am Amtsgericht Höxter soll verhandelt werden, was am frühen Morgen des 21. Juni geschah: Der Senior lieferte sich eine Verfolgungsfahrt mit der Polizei, in deren Folge insgesamt fünf Personen verletzt worden waren und jede Menge Sachschaden entstanden war. Der Mann soll dabei in einer &bdquo;psychischen Ausnahmesituation“ gewesen sein, hieß es. Einen Verhandlungstermin am Amtsgericht Höxter gibt es noch nicht. Tödlicher Unfall bei Nieheim Mitte Juni endete eine Motorradfahrt durch den Kreis Höxter für einen Motorradfahrer aus der Region Hannover tödlich. Bei Merlsheim fuhr er auf der Landesstraße 775. Eine 63-Jährige in einem wollte auf die L775 abbiegen, übersah den Motorradfahrer jedoch. Der Mann starb noch an der Unfallstelle. Der Unfallbereich war über Stunden gesperrt, es rückten Unfallexperten aus dem Hochsauerlandkreis an. Müllmann stirbt bei der Arbeit Anfang März kommt es in einer Beverunger Wohnstraße zu einem tragischen Unfall. Ein 49 Jahre alter Müllmann zwischen dem Müllfahrzeug und einem Baum eingequetscht und starb noch an der Unfallstelle. Ende des Jahres gab die Staatsanwaltschaft Paderborn bekannt, dass sich der Fahrer sowie der Halter des Fahrzeuges wegen fahrlässiger Tötung vor dem Höxteraner Amtsgericht werden verantworten müssen. Ihnen wird vorgeworfen, das Fahrzeug manipuliert zu haben. Brände in der Höxteraner City Zwei verheerende Brände in der Höxteraner Innenstadt binnen eines Monats: Die Stadtvilla am Gänsemarkt und das alte Fachwerkhaus an der Westerbachstraße liegen kaum einen Steinwurf auseinander. Beide gingen Ende des Jahres in Flammen auf. Zunächst die Villa am Gänsemarkt. Ein Kühlgerät, wie die Polizei später ermittelte, hatte das Feuer im Dachgeschoss Mitte November ausgelöst. Dramatisch: Ein Bewohner flüchtete vor dem Feuer aufs Dach und musste von der Feuerwehr gerettet werden. Rund einen Monat später brannte es schon wieder, diesmal an der Westerbachstraße 13. Die Feuerwehr musste nicht einmal ausrücken, nicht zweimal, sondern gleich dreimal – und das an Weihnachten. Offenbar waren einige Glutnester im Dämmmaterial bei der Kontrolle durch die Feuerwehr nicht aufgefallen. Ein Nachbarhaus musste evakuiert werden, auf ein anderes griffen Flammen über. Das Brandhaus selbst wurde teilweise eingerissen. Alte Papierfabrik Steinheim brennt Die Rauchsäule war so massiv, dass sie weit über die Grenzen Steinheims zu sehen war. Die alte Papierfabrik im Wäldchen am Papiermühlenweg brannte Mitte Juli lichterloh. Vor Ort stand die Feuerwehr, die mit einem Großaufgebot ausgerückt war, vor gleich mehreren Herausforderungen: Viele angrenzende Bäume, eine schwierige Zufahrt, die Emmer, die in unmittelbarer Nähe fließt, und nicht zuletzt waren aus dem Inneren des Gebäudes immer wieder kleinere Detonationen zu hören. Mittlerweile wurde die alte Papierfabrik nämlich von einer Kunststofffabrik genutzt. 14 Stunden lang kämpften die Feuerwehr aus dem gesamten Kreis Höxter, Kollegen aus Paderborn und Lippe sowie das THW gegen die Flammen – nur mit Wasser, um die Emmer nicht mit Schaum zu verschmutzen. Im Rückwärtsgang ins Elektrogeschäft Kuriose Unfälle dürfen bei einem Rückblick natürlich nicht fehlen – vor allem, wenn es wie Ende November in Warburg beim Blech- beziehungsweise Glasschaden blieb. Dem skurrilen Unfall, bei dem ein 83-Jähriger im Rückwärtsgang in die Front eines Elektrogeschäfts in Warburg bretterte, vorangegangen war ein missglücktes Abbiegemanöver. Der Senior wollte rechts abbiegen, fuhr jedoch geradeaus gegen einen Laternenmasten. Der Mann legte den Rückwärtsgang ein und trat aufs Gas, bis es klirrte und das Schaufenster hinüber war. Weil es Sonntag war, war niemand im Geschäft. Auch der Senior und seine Beifahrerin kamen mit einem Schock davon.

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