Adventszeit in Höxter: So schützen Eltern ihre Kinder vor Verbrennungen

Kreis Höxter. Ob in der Küche beim Backen, am festlich gedeckten Esstisch im Wohnzimmer oder am bunten und mit echten Kerzen bespickten Weihnachtsbaum: Vor allem in der Adventszeit lassen sich viele Gefahrenquellen für Kinder ausmachen, an denen sie sich verbrennen können. Besonders gefährdet sind laut der Krankenkasse AOK hierbei Mädchen und Jungen im Vorschulalter. Doch wie können die Kleinsten vor Verbrennungen und Verbrühungen geschützt werden, ohne sie vom Weihnachtstrubel ausschließen zu müssen? Und was tun, wenn es zu spät ist? Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick: Wo lauern die größten Gefahren? In der aktuellen Weihnachtszeit sind in den Krankenhäusern der Katholischen Hospitalvereinigung Weser-Egge noch keine Kinder aufgrund derartiger Verletzungen stationär behandelt worden. 2023 waren es bisher insgesamt vier Kinder im Alter zwischen einem und drei Jahren. Firooz Ahmadi, Chefarzt der Kinder- und Jugendklinik im St.-Ansgar-Krankenhaus Höxter, kennt allerdings die Gefahren und weiß, dass sich die Lage schnell ändern kann. &bdquo;Verbrühungen passieren meistens mit heißem Wasser und Tee. Heiße Backbleche und Backöfen verursachen Verbrennungen an den Händen und Unterarmen“, sagt er. Neben den offensichtlichen Gefahrenquellen, wie dem Adventskranz und heißen Töpfen, seien es immer wieder auch herunterhängende Stromkabel oder Tischdecken, die den Kindern zum Verhängnis werden. Was tun, wenn sich das Kind verletzt hat? Besonders wichtig sei die Erstversorgung der Wunden, so Ahmadi und empfiehlt folgende Maßnahmen: &bdquo;Das betroffene Hautareal sollte innerhalb der ersten 30 Minuten nach der Verbrennung für circa fünf bis zehn Minuten mit handwarmem Wasser gekühlt werden. Dann ist es wichtig, die Hautfläche steril abzudecken und dem Kind gegebenenfalls Fieber- oder Schmerzsaft zu geben“. Viele Ärzte warnen zudem davor, die verletzten Stellen mit eiskaltem Wasser oder Kühlpads zu kühlen. Die Kälte kann das Gewebe massiv schädigen, zudem können kleine Kinder schnell unterkühlen. Kleidung, die nicht mit der Haut verschmolzen ist, sollte vorsichtig ausgezogen werden. Ab wann sollten Eltern mit ihrem Kind ins Krankenhaus? Generell gilt: Je jünger die Kinder und je heißer die Flüssigkeit, desto schneller verbrennt die Haut. Verbrennungen werden dabei ihn drei Grade eingeteilt. Der erste Grad ist mit einem Sonnenbrand gleichzusetzen. Die Haut ist gerötet und ein bisschen geschwollen. Die Kinder haben zwar starke Schmerzen, die Haut heilt aber folgenlos ab. Grad zwei beschreibt eine Verbrennung mit Blasenbildung und ist unterteilt in zwei Schweregrade. Bei beiden sieht die Haut rötlich oder weißlich aus. Im ersten Fall bleibt die Stelle ein paar Wochen gerötet, heilt aber ohne Narben ab. Im zweiten Fall heilt die Haut nicht narbenfrei ab. Bei Grad drei entstehen keine Blasen, die Haut ist weißlich, fast elfenbeinfarbig verfärbt, die Schmerzsensoren sind zerstört, wodurch Berührungen nicht als schmerzhaft empfunden werden. Große Verbrennungen sind besonders gefährlich Besonders gefährlich wird es laut Ahmadi bei großflächigen zweit- und höhergradigen Verbrennungen und Verbrühungen. Dann sollten Eltern mit ihren Kindern sofort zu einem Arzt oder ins Krankenhaus fahren. &bdquo;Zur Abschätzung der betroffenen Hautfläche gilt die Faustregel: Die Handfläche des Kindes einschließlich der Finger entspricht einem Prozent der Körperoberfläche“, sagt der Chefarzt. Wichtig zu wissen sei auch, dass schon ab einer Temperatur von mehr als 50 Grad, die Haut geschädigt werden kann. &bdquo;Wenn man die Situation schwer einschätzen kann, ist der Weg zum Arzt oder ins Krankenhaus immer die richtige Entscheidung“, sagt Wehmhöner von der AOK. Können Hausmittel ?helfen? &bdquo;Ich kann nur dringend von Mehl, Zahnpasta oder Brandsalbe abraten“, sagt Chefarzt Ahmadi. &bdquo;Die Wundheilung kann negativ beeinflusst werden und es kann zu Entzündungen kommen.“ Brandsalben etwa halten die Hitze im Gewebe und verhindern so, dass die Haut mit Luft versorgt wird. Schmerzzäpfchen aus der Hausapotheke können allerdings bedenkenlos gegeben werden. Ansonsten sollte das Kind bei einer größeren Verletzung nichts essen oder trinken, falls es beim Arzt oder im Krankenhaus notwendig wird, einen Eingriff zu machen. Brandblasen sollten auf keinen Fall geöffnet. Welche Schutzvorkehrungen können Eltern treffen? Kreisbrandmeister Stefan Nostitz hält nichts davon, Kinder einfach von der gemütlichen Atmosphäre fernzuhalten. Viel mehr appelliert er daran, Kindern bewusst zu machen, dass Verletzungen entstehen können. &bdquo;Einfach mal mit dem Kind ein Streichholz anzünden und erklären, was da genau passiert und was man beachten muss“, sagt Nostitz. &bdquo;Oder die Adventskerzen beim Abbrennen beobachten.“ Nostitz engagiert sich seit vielen Jahren für Kinder, die Opfer von Brandverletzungen geworden sind. So unterstützt er die Stiftung Paulinchen, die seit 1993 Familien nach Verbrennungs- und Verbrühungsunfällen ihrer Kinder berät. Feuerzeuge wegschließen und LED-Kerzen statt echte Kerzen nutzen Grundsätzlich gilt laut AOK aber dennoch bestimmte Vorsichtsmaßnahmen zu ergriffen. Dazu gehören Streichhölzer und Feuerzeuge immer konsequent wegzuschließen, statt echter Kerzen auf LED-Kerzen zu setzen, Adventskränze nie unbeaufsichtigt lassen und auf einer feuerfesten Unterlage abzustellen, sowie Tassen oder Kannen mit heißen Getränken immer weit entfernt vom Tischrand zu stellen. Die Kabel von Wasser- oder Kaffeekochern sollten zudem niemals unbeaufsichtigt gelassen und am besten so verstaut werden, dass Kinder nicht drankommen.

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