Sekundarschule oder Realschule: Höxters Eltern haben gewählt

Höxter. Die Eltern in Höxter haben gesprochen - beziehungsweise angekreuzt. Die Frage ist aber, ob diejenigen, die darüber entscheiden werden, welche Schulform in der Kreisstadt auf Sekundar- und Realschule folgen wird, nun schlauer sind. Denn ein eindeutiges Votum sieht anders aus. Aber von Anfang an. Weil die Anmeldungen an der Sekundarschule Jahr um Jahr zu gering ausfielen, kann die Schullandschaft in Höxter nicht bleiben, wie sie ist. Da macht die Bezirksregierung nicht mit. Aus der Sekundar- und aus der Realschule in Höxter soll künftig eine Schule werden, die das Klientel beider bisherigen Einrichtungen unter einem Dach bündelt. Zur Auswahl stehen eine Kooperative Sekundarschule und eine Realschule-Plus. Beide Schulformen überschneiden sich in einigen Punkten, weisen aber auch jeweils Alleinstellungsmerkmale auf. Die Entscheidung, welche Schule es für die Kreisstadt werden wird, trifft der Rat. Weil jede Schule, egal unter welchem Namen sie läuft, auf wohlwollende Eltern angewiesen ist, sollte der Elternwille abgefragt werden. Nach Informationsveranstaltungen gingen zuletzt Fragebögen an Mütter, Väter und Erziehungsberechtigte von Grundschulkindern. Die Ergebnisse sind nun seitens der Stadt ausgewertet und im jüngsten Bildungsausschuss vorgestellt worden. Der Stadt Höxter zufolge wurden 1.123 Fragebögen ausgegeben, 764 oder rund 68 Prozent kamen ausgefüllt zurück. Die Eltern wurden darin gebeten, das Geschlecht ihres Kindes anzugeben sowie das Schuljahr. Außerdem sollten sie ankreuzen, auf welche weiterführende Schule sie ihr Kind nach jetzigem Stand schicken würden. Neben der Kooperativen Sekundarschule und der Realschule-Plus konnte hier auch das Gymnasium in Höxter oder eine Schule außerhalb von Höxter ausgewählt werden. Abschließend wurde noch der Betreuungsbedarf abgefragt. Realschule hauchdünn vor der Sekundarschule Das Ergebnis bei den präferierten Schulformen ist denkbar knapp. 242-mal kreuzten Eltern für die Realschule-Plus an, die damit im Ranking vorn liegt. Allerdings nur sieben Stimmen und einen Prozentbruchteil vor der Kooperativen Sekundarschule (235). 221 Eltern machten den Haken beim Gymnasium, 66 haben für ihre Kinder eine Schule außerhalb von Höxter im Auge. Was heißt das nun? Günter Wittmann, Fraktionsvorsitzender der SPD im Stadtrat, will das Ergebnis noch nicht bewerten, sondern es erst einmal "sacken lassen" - in der Fraktion und im Stadtverband. Auch Günther Ludwig, Vorsitzender der CDU-Fraktion, will sich "noch nicht aus dem Fenster lehnen". Die SPD in der Weserstadt hatte offen für die Kooperative Sekundarschule geworben. "Wir sind der Überzeugung, dass wir für unsere Kinder die besten Ressourcen brauchen, die das Schulgesetz NRW zur Verfügung stellt", sagt Wittmann. Und die biete nach Überzeugung der SPD die Sekundarschule, nicht die Realschule-Plus. Gemeint sind zum Beispiel Lehr- und Sozialarbeitsstellen. Die CDU-Fraktion befürwortete hingegen stets die Realschulform. "Wir haben immer gesagt, der Elternwille ist entscheidend", sagt Ludwig. Der liegt nun vor. "Wir haben fast eine Dreiteilung. Das Problem ist nicht geringer geworden." Sozialdemokrat Wittmann stimmt zu: "Ob man da einen klaren Elternwillen ableiten kann, da bin ich mir nicht sicher." Bis die Entscheidung getroffen werden muss, haben die Fraktionen noch etwas Zeit. Voraussichtlich in der November-Ratssitzung soll darüber abgestimmt werden. Sind 68 Prozent gut oder schlecht? Uneins sind sich die Fraktionsvorsitzenden darin, die Rücklaufquote der Fragebögen zu bewerten. Während Wittmann es "erfreulich" findet, dass rund 68 Prozent der Fragebögen ausgefüllt abgegeben wurden, hätte sich Günther Ludwig eine höhere Beteiligung gewünscht. "Ich würde das nicht mit Wahlen vergleichen", erläutert er seinen Standpunkt. Es ginge bei der Befragung ja um die Zukunft der eigenen Kinder. Für Wittmann hingegen zeigt die Quote, dass den Eltern das Thema wichtig ist und dass die Öffentlichkeitsarbeit beider Seiten - der Befürworter der Realschule-Plus wie auch derer der Kooperativen Sekundarschule - Wirkung gezeigt habe. Im Gegensatz zur Schulform hat sich eine deutliche Mehrheit der antwortenden Eltern für Betreuungsangebote am Mittag und Nachmittag ausgesprochen, nämlich 367 oder 49,21 Prozent. Für eine Schule ohne Betreuung sprachen sich 206 Eltern (26,96 Prozent) aus, der gebundene Ganztag erhielt 169 Stimmen, was 22,12 Prozent entspricht. 13-mal wurde keine Angabe gemacht. Die Auswertung der Stadt Höxter zeigt außerdem, dass sich Eltern von Grundschulkindern aller Klassen beteiligt haben, und das fast im gleichen Maße. 198-mal wurde angegeben, dass das Kind zur Zeit die zweite Klasse besuche, 196-mal ging es um eine Viertklässlerin oder einen Viertklässler. Das dritte Schuljahr wurde 189-mal angekreuzt. 177 Eltern und Erziehungsberechtigte gaben an, ihr Kind besuche die erste Klasse. In vier Fällen machten die Eltern keine Angabe.

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