Neuer Streit um Schulfrieden in Höxter

Höxter. Die Schul-Debatte in Höxter, die sich um die Frage dreht, ob es künftig eine Kooperative Sekundarschule oder eine Realschule plus in der Kreisstadt soll, erreicht eine neue Runde. Während die Grundschüler ihren Eltern die Umfrage auf den Küchentisch legen, haut die Höxteraner CDU im Zusammenschluss mit BfH und FDP einmal kräftig auf die Sozialdemokraten drauf und wirft ihnen lautstark vor, den Schulfrieden zu stören. Stein des Anstoßes ist ein Flyer des SPD-Stadtverbandes Höxter, der am Wochenende in der Innenstadt verteilt wurde. Darin erklären die Sozialdemokraten ihren eigentlich bekannten Standpunkt: Sie votieren für eine Kooperative Sekundarschule. In dem zweiseitigen Schreiben zählen sie zudem mit sieben Stichpunkten die Vorteile auf, die aus ihrer Sicht diese Schulform bietet – unter anderem kleinere Klassen und mehr Lehrer. Außerdem sehen sie bei der Sekundarschule die Möglichkeit für ein längeres gemeinsames Lernen und eine vollständige Durchlässigkeit der Bildungsgänge. &bdquo;Und warum eine Elternbefragung, wenn die Vorteile der Kooperativen Sekundarschule auf der Hand liegen? Weil der Elternwille zählt und respektiert wird“, schließt der Flyer. Deutliche Worte Solche Werbung gerade in dem Moment, wo die Umfrage unter den Höxteraner Grundschuleltern beginnt, ist für die Christdemokraten ein Unding. &bdquo;Die Ratsfraktionen der CDU, BFH und FDP zeigen sich sehr verwundert, warum der im Sommer eingeschlagene Weg einer unabhängigen Information und Befragung der Eltern hier nicht eingehalten wird. Sie kritisieren gemeinsam, dass seitens der SPD versucht wird, die Eltern zu beeinflussen und zu einer Entscheidung Pro Kooperativer Sekundarschule zu bewegen“, heißt es in einer von Unionsfraktionschef Günter Ludwig verbreiteten Pressemitteilung. >>>Lesen Sie auch unseren Kommentar zum neuen Schulstreit Gerade nach den Erfahrungen aus der Vergangenheit, wo die damalige Entscheidung um die Schulform mit nachfolgenden Gerichtsverfahren und einem erfolgreichen Bürgerbegehren hohe Wellen geschlagen hat, was weder den Schulen, dem Standort und insbesondere den Schülerinnen und Schülern dienlich gewesen sei, wäre eine sachliche und neutrale Entscheidungsfindung für die Eltern hilfreich, um zu einer zielgerichteten und rechtssicheren Lösung im Sinne aller zu kommen, heißt es weiter. Gemeinsamer Aufruf Die Vorsitzenden der drei Fraktionen rufen deshalb öffentlichkeitswirksam alle politischen Mandatsträger dazu auf, im Sinne des Schulfriedens auf die Beeinflussung der Eltern zu verzichten. SPD-Fraktionschef Günter Wittmann kann die Aufregung und Kritik in keiner Weise nachvollziehen. Man habe sich – anders als die Christdemokraten, wie er süffisant hinzufügt – während der Beratungen des Schularbeitskreises an die Abmachung des Stillschweigens gehalten. Nun habe man noch einmal die Position der SPD in Höxter verdeutlichen wollen. Die Eltern sollten aus seiner Sicht wissen, wofür die Partei steht. Dass die Sozialdemokraten sich für die Kooperative Sekundarschule einsetzen, ist nichts Neues. Zweimal gescheitert Ebenso wenig wie die CDU in Höxter jüngerer Vergangenheit nicht müde wurde, die Realschule plus zu favorisieren. Im Mai hatte sie gefordert, die Sekundarschule auslaufend aufzulösen, zuletzt scheiterte sie mit einem Antrag im Rat, die Beschränkung der Dreizügigkeit der Realschule ohne eingehende Begründung aufzuheben. Rechtlich so nicht zulässig, hieß es dazu lapidar von der Bezirksregierung. Als &bdquo;interessant“ haben CDU, BfH und FDP ausgemacht, dass die SPD die neue Schule als Hoffmann-von-Fallersleben-Schule bezeichnet. Das findet wiederum SPD-Mann Günter Wittmann amüsant, hat er doch nach eigenem Bekunden schon im vergangenen Jahr im Rat für diesen Namen geworben, weil er für beide Seiten integrierend wirken könnte. Die Schulform selbst könnte kleiner darunter stehen, wiederholt Wittmann seine Idee im &bdquo;NW“-Gespräch. Und so geht es weiter Und so dreht sich die Schul-Diskussion in Höxter noch ein wenig weiter. Aktuell sind die Eltern gefragt. Sie bekommen in diesen Tagen einen Brief von der Stadt mit einer Umfrage, die mit der Bezirksregierung abgestimmt ist. Die Stadtverwaltung hofft, dass sich viele Grundschuleltern beteiligen. So bekämen Verwaltung und Politik ein klares Bild vom Elternwillen, der auf der jüngsten Infoveranstaltung immer wieder in den Mittelpunkt gerückt wurde. Gleichwohl ist das Ergebnis für die Stadt nicht bindend. Entscheiden werden die gewählten Vertreter im Stadtrat im November. Schon ein paar Wochen eher – nach den Herbstferien – sollen die Ergebnisse der Elternumfrage vorliegen und vorgestellt werden.

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